Im Gebäude des Eisenbahnbundesamts, neben der Paul-Heyse-Unterführung an der Arnulfstraße, ist ein Platz für die Vögel entstanden. „Er wird etwa 100 bis 150 Paaren Unterschlupf, Nahrung und Brutplätze bieten“, sagt Tierärztin Doris Quinten. Sie ist Mitglied der „Arbeitsgruppe Tierschutz“, die sich vor zwei Jahren innerhalb der Münchner ÖPD gebildet und unter anderem der Stadttauben angenommen hat.
Weil die Gruppe aber nicht als juristische Person aktiv werden kann, hat sie zusätzlich den Verein „Einsatz für Tiere“ gegründet. „Der Eigentümer des jeweiligen Gebäudes baut den Schlag, die Stadt bezuschusst und wir betreuen“, erklärt Quinten das Prozedere.
Laut Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) gibt es 20 betreute Taubenhäuser in der Stadt, die meisten davon auf Privatgrund. Auch am Hauptbahnhof gab es bereits einen, dieser wurde jedoch im Herbst 2020 wegen anstehender Baumaßnahmen entfernt. Die Vögel sind in der Umgebung geblieben. Gerade das Gebiet um die Paul-Heyse-Unterführung sei ein Tauben-Hotspot.
„In betreuten Taubenhäusern werden die Vögel artgerecht gefüttert und es wird ihnen die Möglichkeit gegeben, ihren Bruttrieb – den wir Menschen ihnen einst angezüchtet haben – ungefährdet auszuleben“, sagt Quinten. „Die Eier werden gegen Attrappen ausgetauscht, wodurch die Population in absehbarer Zeit auf eine Anzahl absinkt, die für Mensch und Tier verträglich ist.“ Damit das Konzept funktioniert, dürfen die Vögel in der Umgebung ihres Taubenschlags nicht gefüttert werden, betont die Tierärztin.
Ein weiterer Schlag eröffnet in Kürze auf dem Gelände des Münchenstift Hauses an der Rühmannstraße in Schwabing. „Dort wurde ein Hügel aufgeschichtet und mit bienenfreundlicher Wiese bepflanzt. Das Taubenhaus wird noch diese Woche auf den Hügel gehievt und demnächst eröffnen“, sagt Quinten.
20 Taubenhäuser, die alle nach dem Augsburger Modell betreut werden, gibt es in München bereits, bestätigt RKU-Sprecherin Gesine Beste auf Hallo-Nachfrage. Die Häuser befinden sich sowohl auf öffentlichen Flächen, als auch auf Privatgrund. Einige der Betreiber: Studentenstadt Freimann, Galeria Kaufhof an der Münchner Freiheit, Baureferat Abteilung Straßenreinigung, Großmarkthalle München und der Verein „Wohnhilfe“. Auch auf dem Gelände des Olympiaparks sowie im Münchner Tierheim haben die Vögel einen extra Platz.
Quelle: www.hallo-muenchen.de