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Stadt plant Container für Geflüchtete samt ASZ auf dem Max-Lebsche-Platz – BA hat Bedenken

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Von: Daniela Borsutzky

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Auf dem Max-Lebsche-Platz soll eine neue Geflüchteten-Unterkunft in Containerbauweise errichtet werden.
Auf dem Max-Lebsche-Platz soll eine neue Geflüchteten-Unterkunft in Containerbauweise errichtet werden. © Celina Nietzel

Die Stadt will auf dem Haderner Max-Lebsche-Platz Containerunterkünfte für Geflüchtete aufbauen, was die Haderner verärgert. Welche Alternative sie vorschlagen:

Hadern ‒ Um für Geflüchtete zusätzlichen Platz zu schaffen, plant die Stadt neue Containerunterkünfte in verschiedenen Bezirken und will die Nutzung bestehender Standorte verlängern. In Hadern ist vorgesehen, auf dem Max-Lebsche-Platz Container mit 110 Betten und einem ASZ zu errichten. Die Lokalpolitiker haben Bedenken, da sie sich um ihren Festplatz sorgen.

Der Max-Lebsche-Platz ist die einzige größere städtische Freifläche in Hadern. Regelmäßig finden auf der „Festwiese“– die eher Schotterfläche als Rasen ist – Flohmärkte, Puppentheater oder das jährliche Dorffest statt. Grundsätzlich ist sie als Gemeinbedarfsfläche für eine kulturelle Nutzung gewidmet.

Sorge um Max-Lebsche-Platz: Flüchtlinge gegen Dorfkultur?

Angedacht ist, künftig dort ein Bürgerhaus zu errichten, möglicherweise samt dringend benötigtem ASZ. Weil das Kulturreferat aktuell keinen beziehungsweise nur mittelfristigen Bedarf angemeldet hat, soll das ASZ nun in Kombination mit einer Unterkunft realisiert werden.

In der Sitzung des Unterausschusses (UA) Soziales, Kultur, Inklusion äußerte CSU-Frakitonssprecherin Gabriele Radeck, dass das Haderner Dorfleben und die Kombination von Senioren/Flüchtlingen gegeneinander ausgespielt würden. „Wir haben dann keinen Platz mehr für die vielen Veranstaltungen, die unterjährig für alle Generationen stattfinden“, bedauerte sie. Christa Peltner (Grüne) sprach gar von einer „Identitätswiese“, für Sebastian Riedel (CSU) wäre deren Verlust eine „mittlere Katastrophe“. Daneben wollen die Lokalpolitiker noch weitere Fragen geklärt haben.

Gabriele Radeck fürchtet eine „Ausspielung von Haderner Dorfleben und Flüchtlingswohl gegeneinander“.
Gabriele Radeck fürchtet eine „Ausspielung von Haderner Dorfleben und Flüchtlingswohl gegeneinander“. © privat

In seiner Februar-Sitzung hatte der Haderner BA das Thema zwar in den UA vertagt, aber bereits den sogenannten Kurparkacker ins Auge gefasst, welcher als Alternativstandort geprüft werden soll.

In der jüngsten Sitzung schloss sich der BA der UA-Empfehlung an: Es wird ein Ortstermin mit allen Planenden gefordert. Dies gelte für den Max-Lebsche-Platz – aber auch für mögliche Alternativstandorte. Eigentlich soll die Beschlussvorlage am Donnerstag, 16. März, im Sozialausschuss des Stadtrats diskutiert werden. Der BA bittet um Vertagung.

Sorge um Max-Lebsche-Platz: Alternative „Kurparkacker“?

Das brachliegende Grundstück „Kurparkstraße 70 / Am Stiftsbogen“ – auch „Kurparkacker“ genannt – gehört dem Freistaat.Die nördliche Grundtsückshälfte wird seit Mitte 2017 von der Regierung von Oberbayern zur Unterbringung anerkannter Flüchtlinge genutzt. Die südliche Hälfte wurde der Stadt zwischen 2015 und 2017 zur Errichtung einer Leichtbauhalle für Geflüchtete zur Verfügung gestellt.

Die Haderner Lokalpolitiker hätten diese lieber auf dem „Kurparkacker“.
Die Haderner Lokalpolitiker hätten diese lieber auf dem „Kurparkacker“. © Celina Nietzel

Der Haderner Landtagsabgeordnete Florian Siekmann (Grüne) hatte eine erneute Nutzung angefragt. Laut einer aktuellen, knappen Antwort des Bayerischen Staatsministers für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter (CSU), sind auf der Fläche künftig Dienststellen der Polizei vorgesehen. Wann ist aber noch unklar. Die Stadt hätte ihre Anfrage für eine Nutzung der südlichen Grundstückshälfte zurückgezogen, –„aufgrund der voraussichtlich nicht längerfristig möglichen Nutzungszeit“.

Das ist auf dem Max-Lebsche-Platz geplant

Laut Beschlussvorlage sollen auf dem Max-Lebsche-Platz auf einer Fläche von 2623 Quadratmetern etwa 110 Bettplätze realisiert werden. Die Dependance des ASZ Kleinhadern-Blumenau bekommt circa 190 Quadratmeter zuzüglich Terrasse. Beide Gebäudeteile verfügen über drei Geschosse, wobei die beiden oberen Stockwerke des ASZ auch der Unterbringung Geflüchteter dienen.

Der Standort verfügt über Gemeinschaftsküchen, -sanitärflächen und- aufenthaltsräume sowie Betreuungs-, Verwaltungs- und Lagerräume. Für den Auf- und Abbau ist je ein Jahr angesetzt, als Nutzungsdauer sind fünf Jahre vorgesehen. Unterkommen sollen ukrainische Familien.

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