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Mit Bestnote auf der Warteliste

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Maximilian Schmieding (Foto) hat sein Staatsexamen mit Auszeichnung abgelegt. Doch das bringt dem Giesinger nichts: Der Gymnasiallehrer für Religion und Latein kann seinen Beruf nicht ausüben – er hat keine Stelle bekommen. Jetzt steht der 28-Jährige auf der Warteliste des Freistaats.

Kein Einzelfall: Von rund 800 jungen Lehrern, die im Februar ihr Referendariat in Bayern abschließen, werden nur 75 ein reguläres unbefristetes Stellenangebot an einem bayerischen Gymnasium erhalten – im Vergleich zu 235 im letzten Jahr. „Das sind düstere Zukunftsaussichten für junge Gymnasiallehrkräfte“, sagt Schmieding. Er ist auch der Vorsitzende der Referendar- und Jungphilologenvertretung im Bayerischen Philologenverband (rjv).

„Diese Einstellungszahlen widersprechen schon wieder allen Prognosen. Denn die Lehrerbedarfsprognosen gingen von etwa 650 bis 700 Stellen pro Jahr aus, das heißt rund 200 im Frühjahr. Wir fordern vom Kultusministerium endlich eine nachhaltige und verlässliche Einstellungspolitik!“ Einsparungen dürften nicht auf Kosten der Lehrer gemacht werden. „Man möchte die schwarze Null halten und trägt das auf dem Rücken der Referendare aus. Sie müssen als billige Arbeitskräfte herhalten, während fertig ausgebildete, hochqualifizierte Lehrer auf der Straße stehen.“

Die sehr geringen Einstellungszahlen hätten sich mittlerweile auf fast alle Fächer ausgeweitet. Auch Spitzenabsolventen aus den Naturwissenschaften stünden nun auf der Straße. Was aus diesen Lehrern wird? „Sie versuchen als Quereinsteiger in anderen Berufen unterzukommen oder halten sich mit Aushilfsverträgen über Wasser.“

Dabei seien Gymnasiallehrer durchaus gewillt, auch an der Mittelschule auszuhelfen. „Doch auch das ist vom Freistaat anscheinend nur dann gewünscht, wenn man sich bereit erklärt, noch einmal für zwei weitere Jahre eine Weiterbildung zur Mittelschullehrkraft auf sich zu nehmen.“

Angesichts der großen Kritik seien zumindest bei den jüngst beschlossenen Sondermaßnahmen, in denen Gymnasiallehrer vereinfacht die Lehramtsbefähigung für die Mittelschule erwerben können, Verbesserungen vom Kultusministerium in Aussicht gestellt worden. „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht genug.“ Schmieding ist bei der Erzdiözese München-Freising angestellt, unterrichtet Vollzeit an einer Grund-, Mittel- und Förderschule. „Aber mein Traumberuf ist Gymnasiallehrer. Dafür habe ich jahrelang studiert.“

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