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Harlaching – Tagtäglich sorgen sie dafür, dass verletzte Menschen gerettet und medizinisch versorgt werden können – wo auch immer sie sind – Hallo hat den Alltag der Luftrettung für einen Tag begleitet
Neben dem Klinikum Großhadern landen, Patient in den Krankenwagen verladen – und eine minutenlange Fahrt bis zur Notaufnahme: Um lebensbedrohlich verletzten Patienten schneller helfen zu können, soll es einen Landeplatz auf dem Dach geben (Hallo berichtete). Denn: „Jede Sekunde rettet Leben“, erklärt Jochen Oesterle, Sprecher der ADAC-Luftrettung. Doch bei den Anwohnern regt sich Widerstand, sie befürchten Lärmbelästigung.
In Harlaching, der Münchner Station der Luftrettung, wird mit dem H145 das leiseste Modell dieser Baureihe eingesetzt – Hallo durfte einen Tag lang mitfliegen:
Der Pieper brummt: Ein neuer Einsatz ruft. Ich schnapp mir meine Kamera und versuch cool zu bleiben – oder zumindest zu wirken. Für Roland, Daniel, Winfried und Florian von der ADAC-Luftrettung ist das Alltag. Kein Wunder, dass augenscheinlich nur mein Herz wie verrückt schlägt.
Es dauert nicht lange bis ich denke: Möge dieser Tag nie enden! Und das, obwohl er in aller Herrgottsfrühe begonnen hat. Zum einen hat mich ihre Arbeit und Kameradschaft sehr beeindruckt. Zum anderen ist der Ausblick von ihrem Arbeitsplatz aus deutlich schöner als meiner – Sorry Kollegen! Sonne, Bergblick und Fliegen...Trotzdem hoffe ich, dass ich sie privat nie brauchen werde – und wenn, wäre ich in den besten Händen!
Zu fünf Einsätzen rückt heute die vierköpfige Besatzung aus Pilot, Bordtechniker, Notarzt und Notfallsanitäter mit dem Helikopter Christoph 1 aus – gleich drei Mal fordert die Bergwacht sie an. Insgesamt fünf Sitze und eine Liege finden neben medizinischer Ausrüstung im Helikopter Platz.
Zwei Kinder und eine Jugendliche haben sich beim Skifahren verletzt. Ein spektakulärer Einsatzort, denn Pilot Florian Müller (39) landet direkt auf der Skipiste – ein heikler Moment, bis ein sicherer Landeplatz gefunden ist. „Der Hubschrauber muss eben reinpassen und darf keine Menschen gefährden“, erklärt Müller.
Notarzt Daniel Werner (39) und Notfallsanitäter Roland Gebhardt (59) übernehmen die Erstversorgung bevor es auf die Trage geht. Im Helikopter ist es laut, die Patienten bekommen Ohrenschützer aufgesetzt.
Impressionen aus dem Alltag der Luftrettung




Zu 1475 Rettungsflügen hob Christoph 1 im vergangenen Jahr ab. Immer an Bord: ein Notarzt, wie der Sendlinger Daniel Werner, der seit zwei Jahren bei der Luftrettung ist. „Ein begehrter Job, da man fliegt und mit komplexen Notfällen, bei denen hochanspruchsvolle Notfallmedizin geleistet werden muss, konfrontiert wird.“
Mit 23 Prozent sind Sportunfälle wie heute der häufigste Einsatzgrund. „Da die operativen Anforderungen beispielsweise bei kindlichen Brüchen sehr speziell sind, müssen solche Patienten in eine dafür vorgesehen Klinik gebracht werden“, erklärt Werner.
Wofür ein Krankenwagen Stunden brauchen würde, schafft der Helikopter in Minuten. 70 Kilometer, der reguläre Einsatzradius, werden bei Tempo 220 in 20 Minuten zurückgelegt – auf direktem Weg.
Nachdem der Patient übergeben wurde, geht es zurück nach München. Feierabend ist bei Sonnenuntergang oder wenn das Team vom letzten Einsatz zurück ist. Morgen geht es wieder bei Sonnenaufgang los – leider ohne mich.
Sabina Kläsener
Medizinische Ausrüstung im Wert von 500 000 Euro
Auf dem Weg zur Klinik füllt Notarzt Daniel Werner den Patientenbogen aus, damit er die Klinik-Ärzte detailliert informieren kann. Währenddessen kontrolliert das EKG die Vitalzeichen des Patienten. Notfallsanitäter Roland Gebhardt erklärt: „Wir können im Hubschrauber den Patienten wenn nötig intubieren oder mit dem Defibrillator reanimieren.“
Die gesamte medizinische Ausstattung kostet 500 000 Euro – der Helikopter allein acht bis neun Millionen. Neben Beatmungsgeräten verfügt der Hubschrauber auch über eine Schaufeltrage sowie eine Vakuummatratze, um den Patienten zu fixieren.
Zum mobilen Equipment zählen eine Notfallausrüstung für Kinder und Erwachsene, ein tragbares Sauerstoffgerät sowie Ultraschallgerät. Um auch in schwierigen Fällen intubieren zu können, steht ein Videosystem zur Verfügung.