In Wien funktioniert es jedes Jahr so: Nach einem Eröffnungsevent am 31. Mai an einem zentralen Ort richtet am 1. Juni der erste Bezirk, am 2. Juni der zweite, am 3. Juni der dritte Bezirk eine Veranstaltung aus. Am 23. Juni endet das Fest mit dem letzten Wiener Bezirk Liesing. München könnte nach dem Modell mit seinen 25 Verwaltungseinheiten sogar zwei Tage länger feiern.
„In jedem Stadtteil kann sich der dortige BA mit einem Infostand vorstellen“, sagt Sporrer. Sein Gedanke: Neben kulturellem Genuss soll das Festival auch die politische Teilhabe fördern. „Zudem wäre es ein Dankeschön der Stadt an die BA. Und es würde diese untereinander auch noch mal stärker vernetzen.“
Ausgetauscht hat sich Sporrer für seinen Antrag auch schon im Vorhinein: Die Idee des BA-Spektakels hat er bereits an befreundete Politiker in der Au, in Sendling und auf der Schwanthalerhöhe weitergegeben. Federführend könnte das Kulturreferat sein. „Es fragt stadtweit alle Angebote ab. Und zu dem gesamtstädtischen Budget gibt dann jeder BA noch was aus seinem Etat dazu“, sagt Sporrer.
Im BA Untergiesing-Harlaching soll der Antrag am Dienstag, 21. März, debattiert werden. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr und findet in der Gaststätte „Gartenstadt“ an der Naupliastraße 2, U-Bahn Mangfallplatz, statt.
Gefallen findet der Vorschlag auf jeden Fall bei der Vorsitzenden des BA Neuhausen-Nymphenburg, Anna Hanusch (Grüne). „Das klingt nach einer durchaus interessanten Idee“, sagt sie auf Hallo-Anfrage. „Man könnte ausprobieren, ob sich unter so einem Label dann eine besondere Aufmerksamkeit erzielen lässt – für die Kultur, aber auch für die Stadtbezirke.“
Wien ist übrigens auch Ziel einer mehrtägigen BA-Reise am Himmelfahrts-Wochenende im Mai. Örtliche Lokalpolitiker wollen sich mit Vertretern des 9. Wiener Stadtbezirks über verschiedene Themen von Wohnen über Verkehr bis zu Klimaschutz und Kultur austauschen. Das Viertelfestival dürfte ein Punkt sein.
Finanziert wird „Wir sind Wien“ mit städtischen Geldern. „Das Gesamtbudget des Festivals liegt bei circa 500 000 Euro“, erklärt Festival-Sprecher Christian Eisner. Der Eintritt ist frei. 2022 kamen 114 000 Menschen. Dauerveranstaltungen gibt es keine. Für die Reise von einem Bezirk zum nächsten wurde eine mobile Anhänger-Bühne angeschafft, die innerhalb von 60 Minuten aufgebaut werden kann.
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