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Wind in die verstaubte Röhre

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Polizei am Ostbahnhof München.
Der Fußgängertunnel unter dem Ostbahnhof sollte in Zukunft bis ins Werksviertel führen, findet der Berg am Laimer Bezirksausschuss. © Bundespolizei

Der Berg am Laimer Bezirksausschuss will im Zuge des geplanten Baus eines neuen Konzertsaals im Werksviertel auch die verkehrlichen Wegebeziehungen dorthin nachhaltig verbessern. Dabei soll auch der Fußgängertunnel unter der Gleistrasse am Ostbahnhof bis ins spätere Werksviertel hineinreichen.

Der in den vergangenen Monaten auch abseits bloßer Sachthemenstellungen zunehmend streitlustige Bezirksausschuss diskutierte das an sich sinnvolle Anliegen zunächst eher parteipolitisch. Am Ende stimmte eine relativ knappe Mehrheit von 11:8 BA-Mitgliedern für den Antrag der CSU-Fraktion, den „attraktiven Fußgängertunnel am Ostbahnhof zügig realisieren“ zu wollen.

Erster Knackpunkt der Beratungen im Gremium war vor allem der Ansatz der Grünen, dass ein identischer Antrag zum Thema bereits 2015 gestellt worden sei. Grünen-Fraktionsmitglied Hubert Kragler betonte, er könne mit dem Antrag zwar „inhaltlich mitgehen“. Doch dieser sei „überflüssig“, weil bereits gestellt. „Die Stadt weiß, dass wir hier einen Tunnel wollen“, entgegnete Kragler in Richtung der Antragsteller. Das bereite nur Mehrarbeit in der Verwaltung. CSU-Fraktionäre widersprachen deutlich: „Wir haben seither durch die Konzertsaal-Zusage doch eine völlig neue und veränderte Situation“, argumentierte etwa Johann Kott. „Eine gravierende Änderung und wir wollen über den aktuellen Sachstand Bescheid wissen – das ist unser Recht“, ergänzte Fraktionskollege Anton Spitlbauer junior.

Auch sei der seinerzeitige Antrag noch nicht beantwortet, blies CSU-Sprecher Fabian Ewald ins gleiche Horn. Eine Sicht, die wiederum die SPD auf den Plan rief: „Natürlich gibt es eine Antwort der Stadt – und diese wurde auch in Bezug auf den neu geplanten Konzertsaal diskutiert. Dieser neuerliche Antrag der CSU ist überflüssig und eine reine Showveranstaltung“, meinte Fraktionssprecher Torsten Bötzow. Diese Aussage rief wiederum Anton Spitlbauer senior (CSU) auf den Plan: „Diese Argumentation ist nicht mehr nur kleinkariert, sie passt schon in Millimeter-Papier!“

Danach um neue Sachlichkeit bemüht, ergänzte er: „Der Konzertsaal bringt doch völlig neue Voraussetzungen, da muss man doch nachfassen!“ Zumal bisher die Begeisterung für eine entsprechende Tunnel-Verlängerungsfinanzierung von Seiten der Stadt und der Deutschen Bahn eher überschaubar sei. Bei den Kosten, so der Tenor der CSU, drängten sich beide nicht in den Vordergrund. „Wir haben aber jetzt eine andere Dringlichkeit“, mahnte Fraktionssprecher Ewald. „Die Inhalte des CSU-Antrags sind ja auch okay“, gab BA-Chef Robert Kulzer (SPD) zurück.

Aber es gebe eben bereits jetzt auch eine klare Aussage der Stadt, unter den beschriebenen neuen Voraussetzungen einer Konzerthausplanung bei der Finanzierung einer erweiterten Wegebeziehung an Bahn und Freistaat heranzutreten. Erstaunlich: Am Ende erachtete aber dennoch eine knappe Mehrheit den Ansatz für richtig, bei der Tunnel-Planung mit einem neuerlichen wie „alten“ Positionspapier des BA kräftig Wind in die verstaubte Röhre unter dem Ostbahnhof zu blasen. Harald Hettich

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