Neue Initiative gegründet

„Wir hören immer wieder davon, dass Schwule in Russland, in der Ukraine und in Afrika diskriminiert werden. Auch in Europa kann das Leben schwierig sein; oft müssen sich Schwule vor ihren Familien verstecken.“ Theo Kempf, Grüder der Initiative „Schwul leben in Berg am Laim“, möchte aktiv werden.
Dazu sucht die Initiative weitere Gleichgesinnte, die als Freunde, Nachbarn und Bürger das Leben im Bezirk mitgestalten. „Wir wollen auch hier sichtbar sein und teilhaben am sozialen, kulturellen und politischen Leben. Wir interessieren uns für unser Umfeld und da wo wir es können, gestalten wir es mit”, sagt Theo Kempf, der selbst auch in politischen Gremien wie dem Seniorenbeirat aktiv ist.
Seit etwa 15 Jahren spielt das Thema Alter in der Schwulen- und Lesbenszene eine größere Rolle. Viel habe sich getan und wird in München durch neue Projekte und Beratungsangebote sichtbar wie „rosa Alter“, die Beratung und Unterstützung für ältere Lesben, Schwule und Transgender anbieten. Auch deutschlandweite Organisationen, wie die Bundesinteressengemeinschaft schwuler Senioren (BISS) sind Ausdruck dafür. Dabei soll auch das Wissen und die Erfahrungen langjähriger schwuler Aktivisten im Sinne einer Generativität an jüngere weitergetragen werden. Damit Homosexuelle auch im hohen Alter möglichst selbstbestimmt und selbstständig leben können, braucht es neben fachlichen Unterstützungsstellen jene sozialen Netzwerke in der Umgebung, wie es die Initiative „Schwul leben in Berg am Laim” aufbauen will.
Das Selbsthilfezentrum München unterstützt diese Formen der Selbstorganisation seit mehr als 30 Jahren. Zusätzlich wurde im vergangenen Jahr im SHZ eine Stelle geschaffen, um mehr Kapazitäten zu haben, auch vor Ort in den Stadtteilen den Aufbau von Initiativen begleiten zu können. So wurden für „Schwul leben in Berg am Laim” bereits Räume gefunden.
Ab 7. Oktober können sich Interessierte und Mitmacher jeden ersten Freitag im Monat um 19 Uhr im Stadtteilladen „baum20“ an der Baumkirchner Straße 20 zum Netzwerken treffen. „Wir wollen bei Krankheit und im Alter nicht allein in unseren vier Wänden leben, wir gestalten unser Umfeld mit und haben teil an Festen und Feiern in unserem Bezirk“, betont Kempf.