Die 120 Meter sind einfach zu weit

Eine Fahrspur pro Fahrtrichtung weniger fordern die Grünen für die Balanstraße zwischen Werinher- und St.-Martin-Straße. Denn Anlieger hoffen vor allem auf eine sichere Überquerung auf Höhe des Rewe-Supermarktes.
Die Bilder des Unfalls waren schrecklich. Im Dezember 2014 wird eine Anwohnerin überfahren, als sie die vierspurige Balanstraße in Ramersdorf überqueren will. Nicht etwa an der nur zwei Minuten entfernten Ampelanlage Ecke Werinher-/Claudius-Keller-Straße, sondern etwa 130 Meter weiter, auf Höhe der St. Ingbert-Straße und des gegenüber liegenden Supermarktes. Trotz Vollbremsung und Ausweichversuch kann der Autofahrer den Zusammenprall nicht abwenden, die Frau verstirbt wenig später an ihren schweren Verletzungen.
Seitdem fordern die Anwohner eine Verkehrsberuhigung der Balanstraße, mit dem gleichzeitigen Ruf nach einer sicheren Überquerungsmöglichkeit an dieser Stelle. Eine Ampel, wenigstens eine Mittelinsel mit Zebrastreifen, aber zumindest einen Fahrbahn-Mittelteiler, auf den man sich zwischendrin retten kann. Für die letzten beiden Ideen müsste die Balanstraße allerdings verschmälert, die Fahrbahnen von derzeit zwei auf eine je Richtung umgebaut werden.
Nachdem vor Kurzem ein weiterer Unfall zwischen einem Auto und einem Motorradfahrer passiert ist, erheben die Anwohner erneut ihre Stimme. Man möge ihre Sorgen und Ängste verstehen und „endlich etwas zur Verkehrsberuhigung unternehmen“, heißt es im Schreiben an den Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach. Bei den Grünen stoßen sie damit auf offene Ohren. Die Stadt soll das Anliegen ernst nehmen und die Balanstraße entsprechend rückbauen, fordert Fraktionssprecher Christian Smolka. Die Anwohner hätten wegen dieser Umplanung vergangenes Jahr sogar über 300 Unterschriften an Bürgermeisterin Strobl übergeben.
Werner Ruf (CSU) hingegen hält den Antrag für nicht besonders sinnvoll. „Der Bereich dient als Verteilstrecke an beiden Enden nach Giesing, Haidhausen und Berg am Laim.“ Man müsse hier nicht nur den Verkehr der Balanstraße, sondern auch die vielen Abbiegespuren berücksichtigen. „Außerdem ist die Ampel nur 120 Meter entfernt.“ Deshalb wird sich nun erst mal der zuständige Unterausschuss damit befassen.
Carmen Ick-Dietl