Unbekannte Planungen

In den Unterlagen der Stadt ist ein neues Gewerbegebiet für den 16. Stadtbezirk namens „Im Gefilde“ aufgetaucht. Im örtlichen Bezirksausschuss kannte man dies bislang noch gar nicht.
Die städtische Vorlage hat wahrlich keinen knackigen Titel: Gewerbeflächenentwicklungsprogramm, kurz GEWI. In seiner aktuellen Fortschreibung tauchen für Ramersdorf-Perlach zwei Gewerbegebiete mit Entwicklungsbedarf auf. Das bekannte Gebiet „Perlach-Süd“ und eines mit dem Titel „Im Gefilde“. „Dieses war dem Bezirksausschuss bisher so nicht bekannt“, erklärte Wolfgang Thalmeir (CSU) in der jüngsten Sitzung. Es handle sich um die Flächen an der Arnold-Sommerfeld-Straße in Neuperlach-Süd und soll 86 Hektar umfassen.
Nur 34 Prozent davon befinden sich in städtischem Eigentum. Die Ankündigung, die Flächen östlich der Arnold-Sommerfeld-Straße als Gewerbegebiet weiterzuentwickeln, löst im BA Rückfragen aus. Zum Beispiel, ob es neben dem geplanten U-Bahn-Betriebshof derzeit konkrete Interessenten für weitere Flächen gebe und was darauf entstehen soll. Mit großer Überraschung haben die Stadtteilpolitiker auch die Ausführungen zum Gebiet „Perlach-Süd“ gelesen. Hier sei ein hoher Leerstand zu verzeichnen, so das Referat für Arbeit und Wirtschaft.
Zudem würden sich vermehrt Betriebe des Rotlichtmilieus ansiedeln, weil die Standortanforderungen für ein Gewerbegebiet, insbesondere die Verkehrsanbindung, nicht gut sei. Notwendig sei daher ein neues Strukturkonzept, bei dem auch geprüft werden soll, ob aus dem gesamten Gebiet nicht zumindest teilweise ein Wohngebiet werden könnte.
Das sei ja schon ganz lange die Meinung des Bezirksausschusses, meinte Thalmeir erfreut. Bislang seien aber alle in diese Richtung gestellten Anträge entweder abgelehnt oder nicht behandelt worden. Angesichts der neuen Einschätzung bei der Stadt will Thalmeir nun wissen, wann man denn mit einem derartigen Strukturkonzept und einer teilweisen Umwandlung der Flächen für den Wohnungsbau rechnen könne. Carmen Ick-Dietl