Ein letzter Vorhang für die Tragödie?

Kein Ende der Tragödie um die Griechische Schule in Berg am Laim. Nachdem die Stadt wegen zahlreicher Verzögerungen, das an Griechenland verkaufte Grundstück wieder in Besitz genommen hatte, soll sich nun Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras um eine letzte Chance für den Schulbau bemühen.
Seit 2001 reihen sich hehre Bekundungen der Griechen, den Schulbau an der Hachinger-Bach-Straße vollziehen zu wollen, an ebenso stete Verzögerungen und fehlende echte Baufortschritte. Die Stadt hat längst die Nase voll und ist seit dem Spätsommer wieder Eigentümerin des gut 15.000 Quadratmeter großen Areals. Von den einst hochtrabenden Plänen der Hellenen, auf dem Areal für rund 26 Millionen Euro einen neuen, repräsentativen Schulhausneubau für rund 700 Schüler aus ganz München zu etablieren, ist deshalb derzeit nur freudlose Rohbaumakulatur übrig. Doch durchs weithin offene Gebälk pfeift derzeit auch ein überregionales Nachrichten-Gerücht.
Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras soll sich persönlich eingeschaltet haben und bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel um weitere Verhandlungen in der Angelegenheit geworben haben. Das vermeldet nicht nur manches Presseorgan, sondern auch der inoffizielle Flurfunk der Beteiligten vor Ort. Doch die Probleme bleiben trotz dieses wohl letzten, verzweifelten Anlaufs von griechischer Seite bestehen. Was soll mit einem unfertigen Rohbau-Körper geschehen, wenn bald der Winterfrost sich seiner annimmt? Die Stadt hat bei möglichen Planspielen einer Verwendung des Rohbaus und dessen baulicher Integration in eine Erweiterung des nahen Michaeli-Gymnasiums bislang klar abgewinkt. Auch in die alternativen Grundschulpläne scheint der bislang konzipierte und umgesetzte Rohbaukörper nicht zu passen. Abriss des einst stolz erträumten Objekts wäre die logische und mittlerweile sehr wahrscheinliche Folge.
Noch steht hinter dieser ultimativen Lösung noch ein – wenn auch kleines – Fragezeichen. Denn nachdem der Kommunalausschuss sich in der schwierigen Causa zuletzt vertagt hatte, wird erst der Stadtrat selbst in einigen Wochen, dann aber wohl endgültig entscheiden. Noch ringen die Hellenen um ihr Bauwerk. Denn ein Abriss käme den nicht auf finanzielle Rosen gebetteten griechischen Staat mit immer wieder kolportierten drei Millionen Euro sehr teuer zu stehen. Neben einem versandeten Schulbauprojekt, würde dann wohl auch der Gesamtertrag bei einem an die Stadt rückabgewickelten Grundstücksgeschäft, von den Abrissbirnen hinweggerafft.
Noch sind nicht alle Fragen endgültig geklärt – wenn schon Berlin und Athen die Drähte glühen lassen. Doch die Zeichen stehen deutlich auf ein schmerzvolles Ende der Griechischen Tragödie am Hachinger Bach. Der letzte Dramen-Vorhang könnte bald fallen. Stadt und Bezirksausschuss dürften nach 15 Jahren Anlaufphase ein baldiges Ende begrüßen. Harald Hettich