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Städtischer Betriebshof statt Schule

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Plötzlich als Gelände für einen städtischen Betriebshof im Gespräch: Die Kagerstraße in Ramersdorf.
Plötzlich als Gelände für einen städtischen Betriebshof im Gespräch: Die Kagerstraße in Ramersdorf. © ick

Ärgerliche Überraschung für Ramersdorf! Aus der derzeit brachliegenden Fläche an der Kagerstraße könnte ein städtischer Betriebshof werden. Der Bezirksausschuss 16 hätte dort lieber einen Schulbau gesehen.

Diese Nachricht war von der Stadt wirklich sehr gut versteckt worden. In einem Beschluss für den Stadtbezirk Obersendling, und zwar als Ergänzung im Anhang, steckte eine wichtige Konsequenz für Ramersdorf: „Die städtische Fläche an der Kagerstraße 9 ist für die Verlagerung des Straßenunterhaltsbezirks Mitte vorgeschlagen.“

Hintergrund für diese Idee sind Planungen für Obersendling. Um den Ratzingerplatz soll ein neues Quartierszentrum mit Dienstleistung, Einkaufen, Kultur, Sozialem und auch Wohnen entwickelt werden, zudem sind eine Grundschule und ein neues Gymnasium geplant. Dazu braucht man jedoch zwingend ein städtisches Grundstück an der Gmunder Straße, das derzeit als städtischer Betriebshof genutzt wird. Es ist der Hauptstandort der städtischen Straßenreinigung sowie des Straßenunterhaltbezirks Mitte.

Die Verlagerung ist längst vom Stadtrat beschlossen. Doch solange kein adäquater Alternativstandort gebaut ist, muss der Betriebshof dort bleiben. Dabei drängt die Zeit. Wegen der geplanten Wohngebiete sollen Grundschule und Gymnasium bis spätestens 2020 bzw. 2021 in Betrieb gehen. Auch das neue Quartierszentrum kann erst realisiert werden, wenn der Betriebshof weg ist.

Um leichter geeignete Flächen für die beiden Betriebe Straßenreinigung und Winterdienst sowie den Straßenunterhaltsbezirk zu finden, versucht man nun, die Nutzungen getrennt unterzubringen. Somit könnte der Straßenunterhaltsbezirk nach Ramersdorf, direkt am Mittleren Ring/Chiemgaustraße, passen. Es geht um etwa 20 Prozent der Fläche, die derzeit an der Gmunder Straße belegt wird. Bau- und Kommunalreferat sind vom Stadtrat beauftragt, „konkrete Standortplanungen für die Kagerstraße 9“ zu erarbeiten. Für diesen Standort ist laut Baureferat sowieso kein anderer Bedarf gemeldet worden.

Über Jahrzehnte war an der Kagerstraße der städtische Straßenverkehrszeichen-Betrieb situiert. Als der mit einem anderen Betrieb zusammengelegt wurde, interessierten sich die Sportschützen für das Grundstück. Doch die Pläne des Münchner Polizeisportschützenvereins für ein Sportzentrum scheiterten. Auch die Tanzsportgemeinschaft TSG aus Ramersdorf zeigte Interesse am Areal und den vorhandenen Altbauten, hatte aber ebenfalls nicht das nötige Geld. BA-Chef Thomas Kauer (CSU) ist gar nicht begeistert von dieser Nachricht. „Der Straßenunterhalt von Sendling muss nicht nach Ramersdorf.“ Vor allem nicht nach den Erfahrungen aus der Aschauer Straße. Nur wenige Meter von der Kagerstraße entfernt, wollte die Stadt vor ein paar Jahren schon mal einen städtischen Betriebshof bauen. Nach massiven Protesten der Anlieger musste der Plan wieder fallen gelassen werden.

Kauer fordert nun Informationen darüber, was genau eventuell in Ramersdorf einziehen soll und wie groß das Projekt ist. Die Stadtteilpolitiker hatten im vergangenen Jahr eigentlich vorgeschlagen, auf dem Grundstück eine neue Grundschule oder ein Gebäude für die Ramersdorfer Mittelschule zu bauen. Aus dem Bildungsreferat hieß es auf entsprechende BA-Nachfrage jetzt, man sehe eine schulische Nutzung dort nach derzeitigem Stand als nicht notwendig an.

Carmen Ick-Dietl

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