Fast alles ist möglich

Für die Aschauer Straße in Ramersdorf ist der Bau eines Boardinghauses oder eines Hotels beantragt. Derzeit steht dort ein ungenehmigtes Bordell.
Der Begriff Boardinghaus ist derart schwammig, das lässt alle möglichen Nutzungen offen, finden die Stadtteilpolitiker im Bezirksausschuss 16. Im Endeffekt auch die, die es bereits unter der Adresse gibt: ein Bordell. Nach Angaben von Wolfgang Thalmeir (CSU), Sprecher des zuständigen Bauausschusses im BA Ramersdorf-Perlach, ist der Betrieb aktuell ungenehmigt. Zudem scheint die Nutzung des Grundstücks immer mal wieder zwischen Spielhalle und Bordell zu schwanken. Eine Entwicklung, die, wie Thalmeir seinen Kollegen auf der jüngsten Sitzung berichtete, auch die Lokalbaukommission (LBK) München äußerst kritisch sieht. Andererseits sei, so Thalmeir, eine sinnvolle Nutzung des Areals für den Eigentümer gar nicht möglich.
Schuld daran sind die Festsetzungen im aktuell gültigen Bebauungsplan. Im Zuge der Beratungen um den nun eingereichten Bauvorbescheid hat die LBK dem Bezirksausschuss daher angeboten, einen Gesprächstermin für den Grundstücksbesitzer mit der zuständigen Abteilung im Planungsreferat zu vermitteln. Dabei soll man sich mal über eine sinnvolle und zukunftsfähige bauliche Entwicklung des Gebiets rund um die Aschauer Straße unterhalten. Eine gute Idee, findet Wolfgang Thalmeir. Derzeit gibt es in dem Abschnitt zwischen Chiemgau- und Ständlerstraße nämlich einen kunterbunten Mix.
Die Nutzungen reichen von einer Flüchtlingsunterkunft, Kfz-Werkstätten und einer Spielhalle über Discounter und Hotel bis zu einer Waschstraße, einem Dallmayr-Werk und Firmengebäuden. In Kürze will die Stadt in der Straße außerdem eine neue Realschule samt Kindertagesreinrichtung bauen. Den Bauvorbescheid für ein Boardinghaus oder ein Hotel hat der Bezirksausschuss 16 übrigens einstimmig abgelehnt.
Carmen Ick-Dietl