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„Wüste", heißt das Buch von Wichard Hölscher

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Wichart Hölscher in der Rub Al-Chali, der größten Sandwüste der Welt, die sich über das ganze südliche Drittel der Arabischen Halbinsel erstreckt.
Wichart Hölscher in der Rub Al-Chali, der größten Sandwüste der Welt, die sich über das ganze südliche Drittel der Arabischen Halbinsel erstreckt. © kn

Extremsportler Wichart Hölscher hat die härtesten Rennen der Welt bestritten, gefährliche Dschungel durchquert und ist auf der Chinesischen Mauer einen Marathon gelaufen. Doch am meisten beeindruckt haben ihn seine Touren durch die Wüsten dieser Welt. Darüber hat der Waldtruderinger nun ein Buch geschrieben.

Die Tuareg sagen: „Wüste ist die beste Medizin für jeden Menschen.“ Sie sei vielleicht ein Wagnis, eine lebensfeindliche Welt, doch wenn man sich auf sie einlasse, „gibt uns ein Tag in der Wüste viel Kraft für den Alltag“.

Wichart Hölscher sieht es ähnlich. Auf der ganzen Welt absolvierte er Wettkämpfe, bestritt allein drei Mal den berüchtigten „Iron Man“-Triathlon auf Hawaii und wurde sogar zum härtesten Rennen der Welt eingeladen: dem „Spartathlon Ultra Lauf“, bei dem die Teilnehmer die historische Strecke von Athen nach Sparta über 246 Kilometer innerhalb von 36 Stunden zurücklegen müssen. Doch als er im vergangenen Frühjahr beschloss, ein Buch über seine Erfahrungen als Extremsportler zu schreiben, war für ihn klar: Darin kann es nur um seine 16 Wüsten-Touren gehen! Denn: „Diese Reisen haben mir so viel gegeben, sie haben mein Leben verändert!“

Schon als er noch als Architekt gearbeitet hatte, habe er enorm viel Zeit in seinen Sport investiert. Und noch heute, als Ruheständler, trainiert er mindestens viermal pro Woche. „Quäle deinen Körper jetzt, sonst quält er dich später“, ist sein Lebensmotto.

Ein Leben fürs Reisen

Medizinisch betreut von seinem Bekannten, dem prominenten Sport-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, ist er auch im Rentenalter noch locker imstande, einen Marathon zu laufen, anspruchsvolle Skitouren zu gehen oder unter härtesten klimatischen Bedingungen seinem Körper tagelang Höchstleistungen abzutrotzen. Faule Tage auf der Couch, Alkohol oder Zigaretten gibt es bei Hölscher nicht – da setzt er sich lieber mehrere Stunden am Tag in sein Büro und schreibt auf, welche Lehren er für sich und sein Leben aus seinen Gewaltmärschen durch die – um nur einige Beispiele zu nennen – Sahara, Rub Al-Chali, die Wüste Lut, die Mojawe-Wüste oder das Death Valley gezogen hat.

„Ein Knaller!"

Ein großer Münchner Verlag war von Hölschers Buch-Idee angetan. „Ein Knaller“ werde es, versprach ihm die zuständige Geschäftsführerin bei einem Treffen. „50 Stück pro Tag“ könne er verkaufen, prophezeite sie; dazu könnte er Lesungen halten und für große Werbeplakate posieren. Doch da wurde Hölscher Angst. „Ich wollte das Buch eigentlich nur für mich schreiben, und kein Geld damit verdienen!“ Abgeschreckt von der Geschäftstüchtigkeit der Verlagsmanagerin beschloss er daraufhin, das Buch im Eigenverlag herauszugeben. Titel: „Wüste: Die Begegnung mit dem Tod – An der Grenze des Lebens“. Die erste Auflage ist bereits vergriffen, die zweite geht gerade in Druck.

28 Euro kosten Hölschers, mit eindrucksvollen Fotos bestückte Erinnerungen an die Reisen. Er liefert darin allgemeine Fakten über Wüstentypen, Gefahren und Klimaphänomene, gibt Tipps für Wüstenreisende und – das ist der eindrucksvollste Teil – beschreibt seine persönlichen Erfahrungen und Gefühle beim Gehen.

Die Wüsten, sagt Wichart Hölscher, hätten ihn Dankbarkeit und Demut gelehrt. Die Spuren, die er im Sand hinterließ, sind laut Hölscher längst verweht. „Aber unauslöschlich in meiner Erinnerung werden sie in der Gegenwart und Zukunft weiterleben.“ Weitere Infos erteilt der Autor per E-Mail an wichart.hoelscher@t-online.de.

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