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Elfi Brandhofer und die Zustände am Friedhof Riem

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Friedhöfe sind ein Ort der Ruhe. Die momentane Schneewelle verstärkt den Eindruck am Friedhof Riem sogar noch. Doch Elfi Brandhofer (Foto) braucht nicht lange, um sich an diesem Ort in Rage zu reden. Die Zustände regen sie auf. Schnell eilt sie von einer Ecke des Geländes zur nächsten und zeigt auf all das, was ihrer Meinung nach so nicht geht. Gerade hier nicht.

„Beerdigungen sind immer schwer, sie machen vielen Menschen Angst. Umso wichtiger ist doch, dass uns ein Friedhof die Chance gibt, so etwas wie Ruhe und Frieden zu finden“, sagt die pensionierte Floristin, die über lange Jahre beruflich mit dem Riemer Friedhof zu tun hatte. Und zu kämpfen.

Der Parkplatz für die Anlieferung von Särgen und Blumen ist zu klein, einige Buchstaben des Schriftzuges „Friedhof Riem“ am Eingang fehlen schon länger und werden nicht ersetzt, Beton und Holz am Gebäude zeigen immer stärker Spuren von Verwitterung – und das Verwaltungspersonal ist auch nicht mehr vor Ort, sondern muss immer am Ostfriedhof kontaktiert werden. „Wenn Menschen eine Beerdigung durchführen, haben sie andere Dinge im Kopf. Aber die Zustände hier steigern ihr Gefühl des Unbehagens. Und keiner tut etwas dagegen“, beschwert sich Elfi Brandhofer. Deswegen will sie das nun in die Hand nehmen. Sie plant, im nächsten Bezirksausschuss das Wort zu ergreifen.

Es wird kein leichter Kampf. Denn nur kleinere Ausbesserungen soll es geben. Aus dem Baureferat ist zu hören, dass der Turm der Anlage bald gereinigt werden soll. Auch die leider immer wieder gestohlenen Buchstaben am Eingang werden nachproduziert. Am grundsätzlichen Erscheinungsbild der Anlage wird sich aber nichts ändern. Die Verwitterung der verwendeten Materialien aus Holz und Beton sollen sogar das natürlich Altern und den Kreislauf des Lebens bewusst symbolisieren. Was allerdings nicht heißen soll, dass die komplette Anlage verwahrlost zu wirken hat.

Für Alexander Schmid, Junior- Geschäftsführer von Trauerdienste Schmid, geht es unterdessen vor allem um den organisatorischen Ablauf vor Ort. „Das ist tatsächlich eine Problematik, denn der Friedhof avanciert aufgrund der Größe und den zahlreichen Neubauten in der Umgebung eher zu einem Haupt- als zu einem Stadtteilfriedhof. Die Mitarbeiter der Verwaltung machen einen tollen Job und es herrscht ein guter Grundton, aber dass sie nicht vor Ort sind, bringt Schwierigkeiten mit sich“, erklärt Schmid.

Arndt Schulte Döinghaus von den Städtischen Friedhöfen München kennt diese Vorwürfe. „Wenn der Friedhof weiter wächst, wird eine ständige Besetzung durch unsere Mitarbeiter wieder ein Thema werden. Momentan werden sie am deutlich größeren Ostfriedhof dringender gebraucht. Und es ist nur ein Anruf nötig, damit sie nach Riem fahren“, erklärt er. Teile der Kritik am Riemer Friedhof teilt er: „Manche Dinge brauchen mehr Zeit. Wir stehen in Kontakt zum Baureferat.“

Marco Heinrich

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