Wie kann ein Mensch einfach verschwinden?

Ein grausiges Verbrechen für Entsetzen gesorgt: Eine 31-jährige Haarerin soll vor sechs Jahren ihren Freund erschlagen und im Garten vergraben haben. Jetzt erst wurde die Leiche entdeckt – und viele fragen sich: Wie konnte eine derartige Tat so lange unentdeckt bleiben?
Gabriele P. und ihr Partner Christian K. galten als zurückgezogen, etwas verrückt vielleicht. Dass sich in dem Haus an der Zunftstraße 17d aber vor sechs Jahren ein Mord zugetragen hat, dass mitten in der Nachbarschaft eine Leiche vergraben liegt, darauf wären nur die wenigsten gekommen. Denn Gabriele P. und ihr damaliger Freund Alexander H. galten vor sechs Jahren noch als glückliches Paar. Gabriele P. hatte das Haus von ihrer Großmutter geerbt, und mit H. sowie wechselnden Studenten in einer WG zusammengelebt. Von einem Tag auf den anderen jedoch war H. verschwunden. Nach Rumänien, zu seiner neuen Freundin, soll er gezogen sein, so die Begründung Gabriele P.‘s, die inzwischen mit dem 33-jährigen Christian K. ebenfalls schon einen neuen Partner an ihrer Seite hatte.
Tatsächlich, so werfen die Ermittler P. und K. vor, soll die junge Frau Alexander H. in ihrem Haus erschlagen und anschließend mit Hilfe von Christian K. im Garten vergraben haben. Grausiges Detail: Laut tz soll die Hochzeit von P. und K. im vergangenen Sommer nach buddhistischen Ritualen in ebendiesem Garten stattgefunden haben – während H. dort unter der Erde lag.
Zwar hatten die Eltern Alexander H. als vermisst gemeldet, sogar ein Privatdetektiv wurde eingeschaltet. Doch wäre nicht vor wenigen Wochen ein Hinweis auf den Tod von Alexander H. bei der Polizei eingegangen, hätte dessen Familie wohl nie erfahren, welches traurige Schicksal den damals 29-Jährigen ereilte.
Doch warum kann in einer Nachbarschaft einer 20.000-Einwohner-Gemeinde ein Mann einfach von heute auf morgen verschwinden, ohne dass jemand Verdacht schöpft? „Ein erwachsener Mensch kann auch einfach weggehen“, erklärt Peter Beck, Sprecher der Münchner Polizei. Natürlich, so Beck, würde die Polizei in Vermisstenfällen ermitteln – allerdings müsste dafür ein „begründeter Verdacht auf einen Suizid oder ein Gewaltverbrechen vorliegen“.
In diesem Fall sei ein junger Mann verschwunden, der in der Vergangenheit durchaus auch Probleme mit seinen Eltern hatte. „Was soll die Polizei da machen? Als 18-Jähriger kann man in die ganze Welt gehen!“ Grundsätzlich, betont Beck aber, sei die Polizei der richtige Ansprechpartner, wenn es darum gehe, eventuelle Verdachtsmomente zu melden. Selbstverständlich könnten Hinweise auch anonym abgegeben werden. Denn wenn ein Mensch verschwindet, so Beck, „ist die Polizei über jeden Hinweis, den sie bekommt, froh“.
zip