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"Selbst Teil einer großen Klangwelt sein"

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Der 24-jährige Dirigent Maximilian Leinekugel leitet das Orchesterprojekt im Kleinen Theater Haar.
Der 24-jährige Dirigent Maximilian Leinekugel leitet das Orchesterprojekt im Kleinen Theater Haar. © oh

Junge Menschen für klassische Musik zu begeistern, funktioniere, so der junge Dirigent Maximilian Leinekugel, indem man ihnen an Spielstätten abseits der großen Konzerthäuser Klassik biete. Oder indem junge Menschen selbst in einem Orchester mitspielen können. So wie beim Jugendorchesterprojekt „Young Munich Classical Players“, das in den Osterferien im Kleinen Theater Haar Jugendliche ab 14 Jahren anspricht.

Allein mit seinem Instrument im Zimmer oder gemeinsam mit anderen Musizierenden im Kleinen Theater Haar. „Wer mal in einem Orchester spielen kann, der macht Erfahrungen, die einen völlig einnehmen“, sagt Maximilian Leinekugel. Der 24-jährige Münchner Dirigent kann sich gut daran erinnern, mit welcher Begeisterung er in seiner Jugend Cello in Jugendorchestern spielte. „Selbst Teil einer großen Klangwelt zu sein, das waren Erfahrungen, die mich sehr geprägt haben“, sagt Leinekugel. Diesen Perspektivwechsel, der ihm selbst so viel gebracht hat, möchte er kurz nach Ostern jungen Menschen, die ein Instrument spielen, ermöglichen. In der zweiten Woche der Osterferien leitet Leinekugel vom 14. bis 18. April im Kleinen Theater Haar an der Casinostraße 6 das Jugendorchesterprojekt „Young Munich Classical Players“. Jugendliche ab 14 Jahren können gemeinsam in einem Orchester musizieren und arbeiten in vier Tagen auf ein öffentliches Konzert hin. Das Projekt findet in Kooperation mit der Jugendbühne Haar und dem Kleinen Theater statt. Mitmachen können Jugendliche, die seit bereits drei Jahren ein Instrument spielen. „Es gibt viele Schulorchester, aber dennoch ist im Münchner Osten das Angebot an Jugendorchestern nicht so riesig“, weiß Leinekugel. Anmelden können sich junge Menschen, die zum Beispiel ein Streich- oder Blasinstrument, Klavier, Schlagzeug oder auch Zupfinstrument erlernen. Er selbst hat mit 14 Jahren zum ersten Mal das Schulorchester seines Gymnasiums dirigiert, das er bis zum Ende seiner Schulzeit leitete. Vor vier Jahren gründete Leinekugel die „Munich Classical Players“, ein Kammerorchester, in dem hauptsächliche Studenten der Musikhochschule München mitspielen. Instrumentalisten dieses jungen Orchesters werden Leinekugel bei dem Orchesterprojekt in den Osterferien unterstützen. „Was wir tatsächlich spielen und wer von den ,Munich Classical Playern‘ mich genau unterstützt, das mache ich davon abhängig, wer sich mit welchen Instrumenten zu unserem Workshop anmeldet“, so der Projekt-Leiter. Auf alle Fälle stehen klassische Werke und Filmmusik auf dem Programm. „Erst nachdem die Anmeldungen eingegangen sind und ich die Besetzung sehe und einen Eindruck habe, was die Leute mitbringen entscheide ich mich, was wir spielen“, so der Dirigent. Dann werden auch die Noten zum Üben verschickt. „Der Vorteil an einer nur viertägigen Probenwoche ist, dass wir eine kurze und intensive Zeit erleben, bei denen sich gar nicht erst die üblichen Ermüdungseffekte zeigen, die auftauchen können, wenn man wochenlang probt. In nur einer Woche ist nochmal ein ganz anderer Zug dahinter“, sagt Leinekugel. Das Konzert am Freitag krönt die Workshop- Woche. „Es muss ja nicht alles perfekt sein, wir wollen in dieser Woche vielmehr den Spaß am Spielen im Ensemble vermitteln“, sagt der junge Dirigent. Leinekugel macht derzeit in Birmingham seinen Master im Orchesterdirigieren. Zuvor studierte er Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Bis Mai 2021 ist er nun in England, für Auftritte mit den „Munich Classical Players“ kommt der Stipendiat der Bayerischen Elite-Akademie und der Studienstiftung des deutschen Volkes immer mal wieder nach Deutschland. So auch am Freitag, 3. April, um 19 Uhr, wenn die „Munich Classical Players“ im Kleinen Theater spielen. Das Dirigieren des „Animato Münchner Orchester“ und des „Collegium Muwicum“ der LMU musste er wegen seines Masters-Studiums in Birmingham aufgeben. „Mir hat es auf alle Fälle viel Spaß gemacht, diese beiden Orchester zu dirigieren“, so Leinekugel. Doch egal mit welchem Orchester, Leinekugel hat den Anspruch, mit seinen Konzerten viele junge Leute zu erreichen. „Die Hemmschwelle, in ein klassisches Konzert zu gehen, sollte möglichst niedrig sein“, betont der 24-Jährige. „Daher wähle ich bewusst auch Spielstätten, für die man spontan noch Tickets bekommen kann. Es geht darum, nah am Bürger zu sein.“ Der Funke von Leinekugels Begeisterung für klassische Musik soll überspringen, ob vom Dirigierpult ins Publikum oder zu den Musizierenden.

Verena Rudolf

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