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Haushaltslage in Haar erfordert kritische Betrachtungen

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Von: Roland Friedl

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Rasenplatz und Tartanbahn an der Vockestraße
Dem Sanierungskonzept für den Sportplatz an der Vockestraße wurde zugestimmt. Links neben dem großen Feld soll anstatt der Tartanbahn ein kleineres Kunstrasenfeld entstehen. © rf

Die jüngste Sitzung des Haarer Gemeinderats wurde dominiert von der schwierigen Haushaltslage. Auch das beschlossene Sanierungskonzept für den Sportplatz an der Vockestraße ist davon geprägt. Schließlich stimmte das Gremium für den Haushaltsplan 2023.

Haar – Erst am Ende wurde ausführlich über den Haushaltsplan für 2023 gesprochen, doch auch die vorherigen Debatten des Haarer Gemeinderats wurden bereits von der Haushaltslage geprägt. Die Gemeinde habe zwar das Glück gehabt, noch eine Gewerbesteuernachzahlung erhalten zu haben, erinnerte Bürgermeister Andreas Bukowski von der CSU, doch trotzdem sei die Haushaltslage angespannt. Im Frühjahr müssten dringend neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden und aktuell müsse darauf geachtet werden, nicht zu viele Ausgaben zu tätigen, da das Geld für kommende Projekte, wie beispielsweise den Einstieg in die Geothermie, gebraucht werde.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Mike Seckinger, kritisierte den Haushaltsplan genau deswegen; weil auf ökologische und soziale Projekte nicht länger gewartet werden könne, sondern diese jetzt angegangen werden müssten. Außerdem sei die Wirtschaft kein Selbstzweck. So stellte er einen Ergänzungsantrag zum Haushalt, wonach mit der energetischen Sanierung zumindest des dritten Stockwerks des Gebäudes an der Freibadstraße 10 jetzt bereits begonnen werden solle. Die Verwaltung hatte zuvor empfohlen, die Sanierung derzeit nicht in Angriff zu nehmen und dies war im Haushaltsplan auch nicht vorgesehen. In der Diskussion kam auf, dass unklar sei, ob dieses Gebäude nicht komplett neu gebaut werden müsse.

Der Antrag wurde schließlich knapp abgelehnt, genauso wie ein weiterer Ergänzungsantrag des Fraktionsvorsitzenden der CSU, Dietrich Keymer, der forderte, die frei gewordene Fachbereichsleiterstelle der Volkshochschule nicht neu zu besetzen. Laut der CSU habe das die Vhs selbst vorgeschlagen und wenn es nicht anders gehe, müsse sie zur Kosteneinsparung eben Kapazitäten reduzieren. Die Zuwendungen an die Vhs seien von 418.000 auf knapp 700.000 Euro gestiegen.

Dies kritisierten Peter Siemsen von der FDP, der davor warnte, die Vhs mit einem Wirtschaftsunternehmen zu vergleichen, und Mike Seckinger, der sagte, eine Prüfung der Vhs habe noch nicht stattgefunden und er wisse nicht, wo diese Kapazitäten reduzieren solle. Alle Angebote der Vhs seien wichtig.

Insgesamt beläuft sich das Haushaltsvolumen für 2023 auf 116 Millionen Euro. Um die schon geplanten Investitionen wie beispielsweise den Streckenabschnitt des Radweges Ebersberg-München, der Neubau des Freizeitheims Dino oder die Sanierung des Gasthauses zur Post und des Bürgerhauses sowie alle weiteren laufenden Kosten zu decken, wurden Finanzierungsmittel von knapp 34 Millionen Euro veranschlagt. Dafür müssen 31 Millionen Euro aus der allgemeinen Rücklage entnommen werden.

Trotz der schwierigen Finanzlage empfiehlt die Verwaltung die „Ertüchtigung der Sportanlage an der Vockestraße“. Hier kann „im Rahmen des Investitionspaktes zur Förderung von Sportstätten“ mit einem Zuschuss von Bund und Land in Höhe von 540.000 Euro gerechnet werden. Bei der Gemeinderatssitzung wurde nun das Sanierungskonzept vorgestellt und darüber abgestimmt. Der Entwurf wurde einstimmig angenommen. Er sieht vor, südlich des bestehenden Rasenfeldes ein E-Jugend-Kunstrasenfeld zu platzieren, um den Trainingsbetrieb am Eglfinger Sportpark etwas zu entzerren. Dafür soll die Tartanbahn und deren Innenbereich weichen. Auf der Ostseite bei den Tribünen sollen anstelle der Laufbahn Außenumkleiden aus Fertiggaragenelementen entstehen. Diese sind momentan die kostengünstigste Lösung.

Ansonsten wird versucht, bereits bestehende Anlagen umzufunktionieren. Auf der nördlichen Seite des Feldes in Richtung Gleise soll ein Teil der Tartanbahn in einen Soccer- und Basketballcourt umgewandelt werden. In die beiden Sandgruben sollen Outdoor-Fitness-Geräte sowie eine Boulderwand kommen. Der Eigenanteil der Gemeinde Haar für alles zusammen liegt bei 955.000 Euro. Die Zielsetzung ist, möglichst günstig und gleichzeitig nachhaltig zu bauen.

Der Rasen- und Kunstrasenplatz soll für Vereinsspiele und Training genutzt werden, doch die meisten Anlagen sollen frei zugänglich sein. Die Gemeinderäte betonten die Notwendigkeit, besonders in dieser an Spielplätzen armen Umgebung des Haarer Jugendstilparks etwas für die Jugend zu tun.

In der Abstimmung über den Haushaltsplan 2023 stimmten schließlich die sechs Mitglieder der Grünen-Fraktion dagegen, die restlichen 23 Mandatsträger des Gemeinderats dafür. Dem Haushaltsplan wurde somit zugestimmt.

Roland Friedl

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