In kleinen Schritten zu mehr Wohlstand

Die Ungarnhilfe Haar versorgt seit 26 Jahren bedürftige Menschen in Ungarn mit dem Nötigsten: Betten, Kleidungsstücken, medizinischen Geräten oder Computern. Nun zeichnet sich ein erster Erfolg ab: Eine der unterstützten Regionen braucht die Hilfe aus Haar nicht mehr.
Die Bilanz ist beeindruckend: 3438 Paar Schuhe, 1922 Matratzen, 3410 Stühle, 158 Rollatoren, 2706 Schultische, 481 Kinderwagen und 28.559 Kleidungsstücke hat die Ungarnhilfe Haar – unter anderem! – in den vergangenen 26 Jahren für die ärmsten Regionen in Nord- ostungarn sowie ländliche Gebiete südlich von Budapest gesammelt. Der Warenwert der Sachspenden liegt bei 12 Millionen Euro.
Doch die Arbeit zeigt Früchte. „Die Gegend im Nordosten des Landes, die wir seit 25 Jahren beliefern, braucht unsere Unterstützung mittlerweile nicht mehr“, berichtet Hermann Meyer. Der Leiter der Ungarnhilfe ist gerade erst von einer seiner jährlichen Besuchsfahrten in die Gegend um die Städte Sarospàtak und Sàtoraljaújhely zurückgekehrt. Jahrelang hatten Meyer und seine Kollegen von der Ungarnhilfe dort Privathaushalte, Kindergärten, Altenheime, Schulen, Krankenhäuser, Behörden und sogar die örtliche Feuerwehr mit Spenden unterstützt. „Aber in den letzten Jahren wurden die Wunschlisten immer kürzer“, so Meyer. Zu dem schönen Gefühl, etwas erreicht zu haben, kommt nun fast schon Wehmut hinzu: „Jetzt müssen wir uns etwas Neues suchen.“
Tatsächlich hatte die Ungarnhilfe seit ihrer Gründung durch Christa Gebel im Jahr 1990 zweimal jährlich Transporte in das ehemalige Ostblock-Land geschickt, das abseits der touristisch erschlossenen Regionen wie Budapest oder dem Balaton auch Jahre nach der Wende noch in bitterer Armut lebte. Als Anerkennung für ihre ehrenamtliche Arbeit erhielt die mittlerweile 91-jährige Gebel Verdienstorden sowohl der Bundesrepublik wie auch der Republik Ungarn. Schon vor eineinhalb Jahren gab sie die Leitung der Ungarnhilfe an Hermann Meyer ab. Der 62-jährige Finanzbeamte kümmert sich seitdem um die Organisation der Fahrten.
Doch trotz des mittlerweile bescheidenen Wohlstands, den der Nordosten Ungarns – auch dank der Hilfe aus Haar – mittlerweile erreicht hat, gibt es immer noch Regionen in Ungarn, in denen es am Nötigsten fehlt. „Fahren Sie doch mal in die ländlichen Gebiete südlich von Budapest. Da schaut‘s viel schlechter aus. Und da ändert sich auch nicht viel!“ Meyer nennt ein Beispiel: „Klar, die EU baut in einem Ort ein Altenheim. Aber wegen der Inflation verliert der Forinth stetig an Wert.“ Die Folge: „Die Ungarn haben zwar ein Altenheim, aber kein Geld, es zu möblieren.“
Aus diesem Grund will die Ungarnhilfe, die als offizielle Organisation innerhalb der Malteser firmiert, weitermachen und sich nun verstärkt dem Süden des Landes mit Dörfern wie Délegyhàza, Majosháza oder Kiskunlacháza kümmern. Helfer dafür werden übrigens immer gesucht. Die nächste Sammelaktion findet in den kommenden Herbstferien statt; vor allem Textilien, Schuhe, Spielsachen oder Teppiche werden hierfür im Keller der Jagdfeldschule abgegeben. Meyer rechnet mit rund 1000 Paketen, die sich anschließend auf den Weg nach Ungarn machen.
Wer beim großen Packen mit anpacken will, ist daher herzlich willkommen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 20075012.
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