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Ein Lied für Haar und seine Bedürftigen

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Von: Raffael Scherer

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Solokünstler Sven Wrobel
Solokünstler Sven Wrobel sammelt mit seiner Heimat-Hymne „950“ Spenden für den Haarer Tisch. © privat

Solokünstler Sven Wrobel sammelt mit seiner Heimat-Hymne „950“ Spenden für den Haarer Tisch.

Haar – Meistens sitzt Sven Wrobel in seinem Kämmerchen daheim und grübelt. Denn der 45-Jährige hat schon mehrere Jahre Erfahrung als Musiker, egal ob als Sänger in mehreren Bands oder als Ein-Mann-Band am Keyboard. Daher weiß der Haarer mittlerweile: „In meinem Kämmerchen kommen immer die besten Ideen raus.“

Nach Haar gezogen war der gebürtige Brandenburger vor zwei Jahren —„der Liebe wegen“, erinnert sich der Familienvater. Und kaum wohnte er dort und arbeitete ein paar Wochen bei der Metzgerei Liebold, stellte er fest: „Haar ist einfach eine super Gemeinde! Alles fein, alles klein und man kennt sich. Nicht so wie in München, wo alles fremd und unpersönlich ist“, frohlockt der Musiker.

Wettbewerb für 950-Jahr-Feier

Dementsprechend schnell fand er trotz Pandemie Anschluss und konnte sich unter anderem bei seinen neuen Bekannten im Kleinen Theater Haar auch immer wieder als Solo-Musiker beweisen, obwohl er mittlerweile lieber im Stillen musiziert und seine Werke lieber online präsentiert.

Als vergangenes Jahr die Gemeinde zur 950-Jahr-Feier selbstgeschriebene Lieder für Haar suchte, gaben ihm Freunde und Bekannten sofort Bescheid. Nach kurzem Zögern begab sich Wrobel also wieder in sein Kämmerchen — und heraus kam seine Haar-Hymne „950“. Text und Musik rund um seine Heimat waren schnell beisammen. Damit ging es weiter zu Arno Brugger, einem sehr guten Freund und Musikproduzenten aus München: „Der hat daraus dann einen Diamanten geschliffen“, fasst der Haarer zusammen und schmunzelt.

Mundpropaganda verbreitet Haar-Hymne

Auch wenn es damals mit dem Lied für den ersten Platz nicht gereicht hatte, bekam Wrobel allem voran von seinen Kunden in der Metzgerei zahlreiches, positives Feed-back zu seinem Werk.

Denn via Mundpropaganda hatte sich das Lied trotzdem in der Gemeinde immer weiter und weiter verbreitet: „Ich habe das Lied ja nur online gestellt, aber jener teilt es, jener schickt es dem nächsten weiter und so weiter“, erinnert er sich verblüfft. Auf Youtube hat das Video bereits knapp 800 Aufrufe. Mit dieser Reichweite müsste doch etwas anzufangen sein, dachte sich der Musiker schließlich: „Ich wollte etwas Gutes tun.“

Online-Spendenaktion

Darum startete er online eine Spendenaktion für den Haarer Tisch. Die Einrichtung verteilt Lebensmittelspenden an bedürftige Bürger: „Jetzt war einfach der richtige Zeitpunkt, wenn nicht jetzt, wann dann“, erklärt er. Schließlich sei die Zahl an Bedürftigen wegen des Ukraine-Krieges und der Inflation überall enorm: „Es tut mir in der Seele weh, wenn ich beim Einkaufen im Supermarkt jemanden vor mir sehe, der jeden Cent zweimal umdrehen muss und sich nicht sicher ist, ob er sich überhaupt eine Semmel leisten kann“, so der 45-Jährige, der laut Erzählung schon das eine oder andere Mal die bescheidene Rechnung seines Vordermanns übernahm.

Umso mehr freut es ihn, dass in den ersten Tagen seiner Spendenaktion, bei der jeder Teilnehmer den Song „950“ als mp3 zugesandt bekommt, bereits über 250 Euro zusammen kamen. Neben seinem Arbeitgeber Liebold habe sich auch schon die Haarer Autowerkstatt ASD beteiligt, freut sich Wrobel.

Erste Planungen für nächstes Werk laufen

Bis zum Auslaufen der Spendenaktion Ende März hofft der Musiker, dass sich bis dahin noch mehr Bürger an der Aktion beteiligen. Auch mit einem Radiosender sei er wegen seiner Spendenaktion bereits im Gespräch. Seinen Song dort als Werbung für die Aktion laufen zu lassen wäre „der Oberhammer.“ Den Song „950“ hören und gespendet werden kann unter www.spendenseite.de/haarer-tisch/-52302.

Und Wrobel ist sich sicher, dass seine Haar Hymne „950“ nicht sein letztes Werk ist. Denn er sei bereits im Gespräch mit einer in der Gemeinde „bekannten Haarerin“ für ein Duett. Mehr verrät er nicht. Wahrscheinlich bedarf es dazu noch ein paar Sitzungen in seinem Kämmerchen.

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