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Roland Haase verfasst Chronik von Ottobrunn

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Auf der Ansichtskarte aus dem Jahr 1928 ist das Café Danzer zu sehen. Roland Haase (kleines Bild) sammelte mehr als 200 solcher Karten.
Auf der Ansichtskarte aus dem Jahr 1928 ist das Café Danzer zu sehen. Roland Haase  sammelte mehr als 200 solcher Karten. © oh

Anders als ihre Nachbarn Unterhaching, Hohenbrunn und Putzbrunn blickt die Gemeinde Ottobrunn auf eine eher kurze Geschichte zurück. Während die umliegenden Ortschaften alle ehemalige Pfarrdörfer aus dem Mittelalter sind, gibt es Ottobrunn erst seit dem Jahr 1902. „Diese kurze, aber ereignisreiche Geschichte“, wie Bürgermeister Thomas Loderer sie beschreibt, hat Roland Haase in einem 236 Seiten starken Buch festgehalten.

„Unser Ottobrunn und Riemerling — Menschen, Häuser, Geschichte(n) im Spiegel alter Ansichtskarten“, nennt sich das Werk. „Ein unglaubliches Geschenk für die Gemeinde“, freut sich Loderer, habe man Ottobrunn doch früher oftmals als Schlafvorort Münchens bezeichnet. „Das finde ich gar nicht!“, so der Rathauschef weiter. „Die Menschen hier nehmen den Ort als identitätsstiftend wahr.“ Die neue Chronik trage dazu einmal mehr bei. Deswegen habe die Gemeinde nur zu gerne die Finanzierung des Projekts übernommen und 22.000 Euro in den Haushalt eingestellt. „Ein kleiner Betrag gemessen an dem, was wir gefördert haben“, findet Loderer.

Begonnen hat das Projekt im Sommer 2012, als Heimatforscher Haase den Gründer und Leiter

Roland Haase
Roland Haase © oh

des Otto-König-von-Griechenland-Museums, Jan Murken, kennenlernte. Murken hatte zu diesem Zeitpunkt bereits rund 100 historische Ansichtskarten von Ottobrunn und Riemerling gesammelt. „Wir wollten die Wurzeln Ottobrunns finden, jeder sollte wissen, wie es in Ottobrunn aussah“, erklärt Murken. So haben die beiden weitere Ansichtskarten bei Ottobrunner Bürgern gesucht sowie Zeitzeugen gebeten, sich bei ihnen zu melden. „215 Ansichtskarten waren es letztlich insgesamt, mit rund 100 Zeitzeugen habe ich gesprochen“, sagt Haase. Das Ergebnis ist nun ein 236 Seiten starkes Buch, das mit der Geburtsstunde Ottobrunns 1902 beginnt. „In diesem Jahr wurde der erste Bauplan genehmigt“, erklärt Haase. Davor sei dort, wo heute Ottobrunn ist, pure „Waldidylle“ gewesen, ergänzt Bürgermeister Loderer. 

Haase hat das gesamte Projekt ehrenamtlich gestemmt und auf Autorenhonorar und Auslagenvergütung verzichtet. „Ich hab das Buch aus Spaß an der Freud‘ gemacht“, erklärt er. Insgesamt knapp fünf Jahre und 3500 bis 4000 Stunden investierte der Heimatliebende in sein Werk. Und stieß bei seinen Recherchen auf so manch eine Überraschung. Etwa, dass der Gründer Ottobrunns gebürtiger Österreicher war oder, dass man Ottobrunns erstes Wasserwerk noch heute sehen kann. „Es ist erstaunlich, was der doch vergleichsweise junge Ort Ottobrunn bereits alles erlebt hat“, sagt Haase.

Die älteste Ansichtskarte stammt aus dem Jahr 1890 und zeigt Riemerling, die jüngste aus dem Jahr 1995. Über 300 Din A4-Seiten hat der Heimatforscher zusammengeschrieben. „Das sprengte doch den Rahmen für ein einziges Buch“, sagt er. Deswegen entschied er sich, 1955 einen Schnitt zu machen. „Ottobrunn wurde in diesem Jahr unabhängig von Unterhaching“, so Haase weiter. Die Jahre ab 1955 erscheinen dann in einem zweiten Teil der Chronik. „Bis dahin werden aber noch ein paar Jahre ins Land ziehen.“

Nun können sich die Ottobrunner erst einmal an dem ersten Teil erfreuen. Zu kaufen gibt es das Buch zu 14 Euro in der Buchhandlung Kempter an der Ottostraße 3, im Rathaus an der Rathausstraße 1 sowie im König-Otto-Museum an der Rathausstraße 3. „Ich hoffe, das Buch animiert die Bürger, sich intensiver mit der Geschichte ihrer Gemeinde zu befassen“, sagt Haase. „Es wird sicher Anstöße geben, sich zu erinnern“, ergänzt Loderer. 

Tanja Buchka

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