"Einfach der bessere Entwurf"

Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl und die Gemeinderäte Franz Glasl (CSU), Gerd Kleiber (FDP) und Stephan Keck (SPD) haben als Planungsgruppe interessierten Bürgern das Struktur-Konzept zur Ortsentwicklung „Kirchheim 2030“ präsentiert. Diese konnten sich dabei aktuell informieren, was aus ihren „alten“ Ideen geworden ist.
Vor mehr als sechs Jahren hatten sich die Bürger schon einmal an „Kirchheim 2030“ beteiligen können. Aus ihren Anregungen heraus war 2011 der Sieger eines Architekturwettbewerbs bestimmt worden. Damals waren 236.380 Quadratmeter Wohnbauland vorgesehen – mit 651 Einfamilienhäusern und 716 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern. Für Grünflächen waren rund 400.000 Quadratmeter eingeplant. Der überarbeitete Entwurf hatte schließlich 91.800 Quadratmeter Wohnbauland – mit 197 Einfamilienhäusern und 549 Wohneinheiten in Mehrgeschosshäusern vorgesehen. Für Grünflächen waren 218.000 Quadratmeter reserviert worden.
Das aktuelle Strukturkonzept „Kirchheim 2030“, das im Oktober 2016 mit 19:1 Stimmen vom Gemeinderat verabschiedet wurde, sieht nun 153.500 Quadratmeter Wohnbauland vor – mit 296 Einfamilienhäusern und 911 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern. Für die Grünfläche sind 153.000 Quadratmeter – davon 100.000 für einen Ortspark – geplant. Dieser Entwurf wurde vor allem von den drei Gemeinderäten Franz Glasl, Stephan Keck und Gerd Kleiber sowie Bürgermeister Maximilian Böltl entwickelt. Letzterer dankte den dreien für ihr Engagement in ungezählten Sitzungen; „für eine ehrenamtliche Tätigkeit ist das eine beachtliche Leistung“, so Böltl.
Aktuell konkretisiere sich schrittweise eine grobe Struktur-Ebene. Was eckig ist, könne zwar noch rund werden. Aber es gebe Eckdaten: Die beiden Ortsteile Kirchheim und Heimstetten sollen durch den Ortspark verbunden werden und zudem bezahlbarer Wohnraum entstehen. Mittlerweile zahle man in Kirchheim einen Mietpreis von 16,50 Euro pro Quadratmeter in einem Neubau. „Das liegt vor allem daran, dass in den letzten Jahren zu wenig Wohnraum geschaffen wurde und das wollen wir mit unserem neuen Konzept ändern“, betonte der Bürgermeister. Ebenso soll verstärkt auf sozial gerechte Bodennutzung und ein Einheimischen-Modell geachtet werden. 30 Prozent des neuen Wohnraums sollen daran gebunden sein.
Franz Glasl ist sich sicher, „dass durch die schmale, strukturierte Planung kein Moloch entsteht“. Mehrfamilienhäuser würden immer wichtiger und mit der vorliegenden Planung „können wir sehr flexibel auf die Anforderungen reagieren. Wer weiß, was bis 2030 passiert? Ich hoffe, dass die Bürger die Planung gut finden!“
Auch für Maximilian Böltl ist die Planung „wie aus einem Guss“, und die beiden Gemeinden würden „die Ehe nun auch geografisch vollziehen“. Stefan Keck, der mit seiner Partei die Planung von 2011 noch abgelehnt hatte, sieht die jetzige „gelungen“: Senioren könnten ihre Häuser für Familien freimachen und bezahlbarer Wohnraum wäre ebenso vorhanden. Kurz: „Dieser Entwurf muss durchgesetzt werden!“ Die Senioren hat auch Franz Glasl im Fokus: „Jetzt könnten wir bei Bedarf das Seniorenzentrum erweitern und zugleich wird die Barrierefreiheit gewährleistet.“ Auch Gerd Kleiber freut sich für die älteren Menschen und Familien. Er sieht einen Vorteil „in den großen Freiräumen, die durch die Grünflächen – beispielsweise den Ortspark – geschaffen werden. Da sind wir in Kirchheim ganz vorne“.
Franz Glasl stellte klar, dass die Gemeinde das Baurecht vergibt. „Wir sind mit 38,5 Prozent der größte Eigentümer. Es wird deshalb keine Profiteure geben!“ Laut Böltl gibt es auch „kein Zurück zur alten Planung, weil sich die Gegebenheiten – Rathaus-Neubau oder Gymnasium – geändert haben und der neue Entwurf einfach besser ist!“ Im Juli 2017 sollen die Verträge und die Finanzierung stehen, damit am 24. September – zur Bundestagswahl – die Bürger über das Konzept entscheiden. 2019 soll der Spatenstich erfolgen. Gerhard Fuhrmann