Neujahrsempfang in Kirchheim – Ehrenamt und Vereine sind feste Klammern

Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Kirchheim lag das Augenmerk auf dem, was ländliche Gegenden heute zusammenhält.
Kirchheim – Die Einstimmung zum dritten Neujahrsempfang „der offenen Türen“ in Kirchheim-Heimstetten war recht besinnlich. Zum einen gab es einen musikalischen Auftakt von „Mia sans“, zum anderen ein Gedicht von Kulturchefin Katharina Ruf sowie nachdenkliche Worte von Ute Heubeck (evangelische-lutherische Kirchengemeinde) und Werner Kienle (katholische Pfarrei St. Michael / St. Peter).
Auch Bürgermeister Maximilian Böltl schlug ernste Töne an. „In unserer Welt verändert sich täglich viel. Zu viel vielleicht sogar. Und nicht jede Veränderung führt zu etwas Gutem. Liebgewonnenes geht verloren. Bewährtes wird in Frage gestellt“, so Böltl „umso mehr freut man sich da doch über Beständigkeit. Eben über Dinge, die einfach so bleiben, wie sie sind. Dass wir zu Beginn eines Jahres zusammenkommen und uns austauschen zum Beispiel. Dass wir eine offene Gemeinde sind, die zum Dialog einlädt.“ Doch ist für den Rathauschef die Zukunft alles andere als rosig. Es gibt „Unruhe und Unsicherheit“ und immer mehr Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit: „Man ist entweder Umweltengel oder Umweltsünder. Entweder Kapitalist oder Kommunist. Entweder Gutmensch oder Rechtsradikaler. Wir haben in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen inzwischen Maß und Mitte verloren!“
Als eine intakte Mitte bezeichnete Böltl beispielsweise die Zusammenarbeit im Gemeinderat, wo wichtige Entscheidungen zur Ortsentwicklung – wie Rathaus, Gymnasium, Wohnraum, Ortspark – im gemeinsamen Konsens gefunden wurden. Auch der Dialog von Alt und Jung ist für ihn ein wichtiges Anliegen, das eine Familiengemeinde zur Generationengemeinde weiterentwickelt. „Was aber unseren Zusammenhalt am allerstärksten ausmacht, das ist die Arbeit in den Vereinen, im Ehrenamt“ sagte Böltl, „wo Menschen zusammenkommen aus unterschiedlichen Siedlungen. Neuzugezogene, Alteingesessene. Akademiker, Handwerker, Junge, Erfahrene. Unsere Vereine sind die feste Klammer der Verbindung in unserer Gemeinde. Eine Klammer, die nur so fest ist, wie sie gehalten wird von denen, die aktiv sind.“
Und eine Person, die dies seit Jahrzehnten vorlebt, ist Ewald J. Matejka. 15 Jahre lang war er Präsident des SV Heimstetten, bis er im Oktober das Amt niederlegte. Heute ist Matejka dessen erster Ehrenvorsitzende. Neben seinem Engagement für den Club sitzt Matejka für die SPD im Gemeinderat. Dort ist er laut Bürgermeister Böltl ein „sehr kritischer Kopf“, der gleichzeitig immer einen besseren Vorschlag liefere. „Er steht zu seinen Überzeugungen und lässt sich nicht verbiegen.“ Bei seiner Ehrung mit der „Bürgermedaille mit Ehrennadel in Gold“ sprach Matejka („ich war total überrascht“) über seine Kind- und Jugendzeit sowie beruflichen und politischen Werdegang („Wenn du nicht Politik machst, machen andere Politik mit Dir“).
Eine Auszeichnung anderer Art – nämlich finanziell – konnte Maximilian Böltl auch noch vornehmen. Er überreichte – gemeinsam mit dem Münchner Moderator Thomas Gierling – einen Scheck in Höhe von 6.135 Euro an die Elterninitiative „Intern 3“ der Haunerschen Kinderklinik München sowie den Klinik-Clowns. Die Spende war das Ergebnis der Aktion „Lacher statt Kracher“, die aufgerufen hatte, auf privates Feuerwerk zu verzichten, und das so gesparte Geld stattdessen für „Lacher statt Kracher“ zu spenden.
Dass Kirchheim beim Ehrenamt nicht nur Worte, sondern auch Taten folgen lässt, verkündete Raphael Tränkle, Abteilungsleiter im Kirchheimer Rathaus für den Bereich Soziales. Er wird zusammen mit Kulturreferentin Katharina Ruf das „Jahr des Ehrenamts“ organisieren, in dem es unter anderem einen Abend für Ehrenamtliche geben wird und zudem soll regelmäßig in den „Kirchheimer Nachrichten“ eine Ehrenamtlicher vorgestellt werden. Das passte exakt zu dem Schlusswort des Bürgermeisters: Halt ma zam!
Gerhard Fuhrmann
Mehr über Kirchheim und den Münchner Nordosten gibt es in der Übersicht.
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