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Kirchheim 2030 ist Teil der Lösung der Verkehrsprobleme

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Beim zweiten „Themenabend Verkehr“ im Zusammenhang mit dem Strukturkonzept Kirchheim 2030 wurden die Ergebnisse des in den vergangenen Monaten erstellten Verkehrsgutachtens sowie die im Strukturkonzept angelegten Verkehrslösungen vorgestellt.
Beim zweiten „Themenabend Verkehr“ im Zusammenhang mit dem Strukturkonzept Kirchheim 2030 wurden die Ergebnisse des in den vergangenen Monaten erstellten Verkehrsgutachtens sowie die im Strukturkonzept angelegten Verkehrslösungen vorgestellt. © oh

Kurze Wege, die die Gemeindeteile verknüpfen, die Anbindung an die Staatsstraße verbessern und alternative, umweltfreundliche Fortbewegungsmittel stärken – das Strukturkonzept Kirchheim 2030 bietet Lösungen an, um einen Teil der heutigen und künftigen Verkehrsprobleme in der Gemeinde in den Griff zu bekommen. Ein Gutachten dient dabei als Grundlage für die konkrete Ausgestaltung der Ver-kehrsplanung.

Der Landkreis München ist eine dynamische Boomregion. Das ist zum einen hocherfreulich. Doch die Entwicklung hat auch ihren Preis: der Verkehr wird in den kommenden Jahren stetig steigen. Das gilt ebenso für die Gemeinde Kirchheim – unabhängig davon, ob das Strukturkonzept Kirchheim 2030 umgesetzt wird oder nicht. „Wir haben damit die einmalige Chance, schrittweise und geordnet die Verkehrsthemen anzugehen, die uns heute schon beschäftigen“, erläuterte Bürgermeister Maximilian Böltl bei einem Informationsabend in der Grund- und Mittelschule. Schließlich gebe das Ortsentwicklungsprojekt Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft. Kurze Wege, die die Gemeindeteile verknüpfen, eine verbesserte Anbindung an die Staatsstraße und die Stärkung alternativer, umweltfreundlicher Fortbewegungsmittel sind dabei drei wichtige Ansatzpunkte.

Kurze Wege 

Ob zum Supermarkt, zum Sportplatz oder zum Heimstettener See — häufig wird die Strecke mit dem Auto zurückgelegt. Rund ein Drittel aller innerörtlichen Wege werden heute noch mit dem Pkw bewältigt. Das ergab eine Studie der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr aus dem Jahr 2016. Mit Kirchheim 2030 wird es drei zusätzliche Fuß- und Radwege über die Staatsstraße geben, so dass die Gemeindeteile enger verknüpft werden. Die Radl-Magistrale durch den Ortspark macht Radfahren zusätzlich attraktiv. Denn je schneller und bequemer eine Fahrradfahrt an der eigenen Haustür beginnt, desto öfter wird das Fahrrad genutzt. Beispiel: Um zum Edeka an der Florianstraße zu kommen, muss ein Radfahrer aus dem Schlehenring 1,5 Kilometer zurücklegen. Kirchheim 2030 schafft neue Radbrücken über die Staatsstraße und verkürzt die Strecke auf 930 Meter. Auch Fußgänger profitieren. Dauert ein Spaziergang von der Caramanicostraße zum Naherholungsgebiet Heimstettener See heute rund 40 Minuten, gelangt man künftig in einer guten halben Stunde zur Fidsche.

Staatsstraße 

Schon jetzt ist das Verkehrs- aufkommen auf der Staatsstraße groß. Besonders morgens und abends stauen sich die Fahrzeuge am Kirchheimer Ei. Um die Verkehrssituation zu entschärfen und das Gefahrenpotenzial zu mindern, werden mit Kirchheim 2030 drei weitreichende Umbaumaßnahmen auf den Weg gebracht: Eine große Kreuzung mit Ampel wird den Verkehr am Knotenpunkt Staatsstraße und Heimstettner Moosweg regeln. Für zusätzliche Entlastung sorgen eine nördliche und südliche Auffahrspur. So kann der Verkehr besser und direkter aus Kirchheim abfließen, ohne die Siedlungsstraßen zu belasten.

Mobilität der Zukunft 

Noch ist das Auto das Verkehrsmittel Nummer 1. Der Bau von neuen Wohngebieten ermöglicht es, von Anfang an die Priorität auf Fahrrad und öffentlichen Nahverkehr zu lenken. In den neuen Wohngebieten soll die Dominanz des Autos schwinden und die Straße an Radfahrer und Fußgänger zurückgegeben werden. So kann jeder Bürger seinen Teil dazu beitragen, den innerörtlichen Verkehr zu senken, indem er aufs Auto verzichtet und stattdessen auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zurückgreift. Bürgermeister Böltl will den Anteil des Radverkehrs am Binnenverkehr, also des innerörtlichen Verkehrs, von heute 33 Prozent auf 50 Prozent steigern.

Weitere Verkehrsprobleme 

Die Verkehrsgutachter des Planungsbüros Transver untersuchten auch Teilstrecken und Varianten von Ortsumgehungen. Im Ergebnis führen die zahlreichen Vorschläge jedoch nicht zu einer wesentlichen Entlastung in Kirchheim. „Sowohl die Ost- als auch die Westumgehung ziehen Verkehr aus der Umgebung an – ohne größere Entlastungen für Kirchheim selbst zu bringen“, so Philipp Shahinfar von Transver. „Kirchheim würde diese Tangenten vor allem für seine Umgebung bauen.“ Auch weitere Varianten, wie eine Verbindung von der M1 zur Heimstettner Straße, hätten laut Transver nur eine lokale Wirkung auf wenige Straßen, die keine größeren Entlastungen bringen.

Teil der Untersuchung war zudem die geöffnete Heimstettner Straße und die Ludwigstraße. Ohne Kirchheim 2030 wird in der Heimstettner Straße mit 4100 Kfz-Fahrzeugen pro Tag gerechnet. Mit Kirchheim 2030 werden etwa 4400 Fahrzeuge für die Heimstettner Straße und rund 5200 für die Ludwigstraße innerhalb von 24 Stunden prognostiziert. Hierfür will die Gemeindeverwaltung nun Lösungen finden. „Spielstraßen auf denen nur Schritttempo, also maximal sieben Kilometer pro Stunden gefahren werden darf, könnten Entlastung bringen und würden überörtlichen Verkehr fernhalten“, schlägt Böltl vor. Für die Heimstettner Straße bedeute eine solche Maßnahme, dass nur noch rund 1600 Fahrzeuge an einem Tag zu erwarten wären. Das hätte gleich zwei Vorteile: Weniger Verkehr und mehr Sicherheit für die Schulen an der Heimstettner Straße sowie für das Jugendzentrum und das Haus für Kinder an der Ludwigstraße. Für Kirchheim gelte, dort wo hoher Durchgangsverkehr herrscht, etwa auf der Münchner, Erdinger-, Feldkirchner und Poinger Straße müssten – unabhängig von Kirchheim 2030 – Konzepte entwickelt werden, die das Autoaufkommen in der Gemeinde reduzieren. „Kirchheim 2030 ist Teil der Lösung, kann aber nicht alle Probleme lösen“, sagt Bürgermeister Böltl und erklärt weiter: „Die Planung muss weiter gehen. Zusätzliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im gesamten Gemeindegebiet sind erforderlich. Für unsere Sicherheit und unsere Lebensqualität.“

Die von Böltl versprochene volle Transparenz gilt auch weiterhin – alle Pläne, Berechnungen und Fakten zum Thema Verkehr und dem Strukturkonzept werden aufbereitet und vollständig im Internet zur Verfügung gestellt unter www.kirchheim2030.de.

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