Um die Finanzen des vergangenen Jahres ging es in der jüngsten Gemeinderatssitzung, auf der Kämmerin Christine Brunner-Ernst die Jahresrechnung 2022 präsentierte. Wichtig für das anwesende Gremium war der Schuldenstand. Zu Beginn des Jahres betrug der 34.930.282 Euro und 43.849.982 Euro zum 1. Januar 2023. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3430 Euro zum 31. Dezember 2022.
Der Verwaltungshaushalt lag bei 43.319.814,66 Euro – rund 0,54 Prozent über den Ansatz. Hier wurde bei den Gewerbesteuereinnahmen rund 3,39 Millionen Euro mehr erzielt als geplant und rund 17,89 Millionen Euro eingenommen. Das macht 41,3 Prozent der Einnahmen aus. Der Einkommensteueranteil fiel mit rund 11,76 Millionen Euro um zirka 738.000 Euro niedriger aus als erwartet. Nach Berücksichtigung aller sonstigen Zuweisungen und Einnahmen wurden im Verwaltungshaushalt insgesamt um rund 235.000 Euro mehr eingenommen als veranschlagt.
Als Personalausgaben stehen im Verwaltungshaushalt rund 8,25 Millionen Euro (Einsparung rund 934.000 Euro), was 19,1 Prozent der Ausgaben bedeutet. Gespart — rund 676.000 Euro —wurde auch bei den sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand mit tatsächlichen Ausgaben in Höhe von 7,13 Millionen Euro. Bei der Gewerbesteuerumlage waren im Vergleich zum Ansatz in Höhe von 2,8 Millionen Euro insgesamt tatsächlich lediglich rund 1,65 Millionen Euro zu bezahlen. Als dickster Brocken bleibt die Kreisumlage von 11,35 Millionen Euro, was 26,2 Prozent der Ausgaben bedeutet.
Aufgrund von erheblichen Steuermehreinnahmen bei der Gewerbesteuer und Minderausgaben in vielen anderen Bereichen wie Personal-, Unterhalts- und Betriebsausgaben oder Zuschüssen konnte eine Zuführung zum Vermögenshaushalt in der nicht zu erwartenden Höhe von 4.880.803,17 Euro erzielt werden.
Insgesamt wurde beim Vermögenshaushalt (36.07 Millionen Euro) um zirka 2,89 Millionen Euro und damit rund 7,4 Prozent weniger eingenommen als geplant. Dieses Ergebnis resultiert in erster Linie aus der nicht beanspruchten Entnahme aus der allgemeinen Rücklage – neben den (noch) nicht vollständig geflossenen Einnahmen aus städtebaulichen Verträgen und Zuweisungen zu Investitionsförderungsmaßnahmen.
Auf der Ausgabenseite stehen 18.99 Millionen Euro für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen (52,7 Prozent der Ausgaben). Darunter befindet sich der Neubau Rathaus mit 13,74 Millionen Euro, der Neubau Haus für Kinder II mit 1,1 Millionen Euro und die Sanierung Bürgerhaus mit einer Million Euro. Weitere Kosten entstanden durch Erschließung Hausen Süd mit 2,4 Millionen Euro und Freianlagen Jugendzentrum mit 300.000 Euro. Zusätzlich wurde der Landesgartenschau 2023 ein Darlehen von 7,6 Millionen Euro gewährt.
Bei den Rücklagen konnte Brunner-Ernst 20.794.618 Euro zum 1. Januar 2023 verkünden. Das entspricht pro Einwohner 1627 Euro zum 31. Dezember 2022 (bei einem Einwohnerstand von 12.784 Einwohnern). Die Ausführungen der Kämmerin Christine Brunner-Ernst kommentierte Bürgermeister Maximilian Böltl mit „Wir stehen gut da“ und meinte, dass „die Realität sich anders zeigt als die Planung“. Der „Realität“ – also der Jahresrechnung – stimmte der Rat bis auf wenige Mitglieder zu.