Am Lerchenauer See: Künstler Martin Blumöhr gestaltet Unterführung durch Viertel-Geschichten neu

Der stadtbekannte Künstler Martin Blumöhr will die Fußgänger-Unterführung an der Lassallestraße ansprechender machen – durch Erzählungen von Anwohnern.
- Die Unterführung am Lerchenauer See ist optisch wenig ansprechend
- Der Künstler Martin Blumöhr möchte diese neu gestalten – durch Geschichten von Anwohnern aus dem Viertel
- Stadt und BA unterstützen das Vorhaben
Lerchenauer See – Die Fußgänger-Unterführung zwischen Lerchenauer See und der dazugehörigen Siedlung ist kein Blickfang. Überall prägen Schmierereien die Wände, die Kacheln scheinen mehr grau als weiß.
Künstler Martin Blumöhr möchte mit Viertel-Geschichten die Unterführung neu gestalten
Diesen Anblick möchte Martin Blumöhr bald ändern. Der Künstler hat sich die Unterführung für seine Graffiti-Serie „Public Viewing“ als siebtes Münchner Projekt ausgesucht. Sein wichtigstes Hilfsmittel: Geschichten der Anwohner.

Wegen der Corona-Einschränkungen hat er sich dafür ein zusätzliches Konzept überlegt: „Auf der Projekt-Website können Interessierte ihre Fotos und Geschichten auch online einreichen.“ So können sich Angehörige von Risikogruppen trotz Pandemie am Werk beteiligen.
Das neue Werk soll den Titel „Kaninchenbau“ tragen. Blumöhr erklärt: „Es ist eine Kombination des Fallens durch Raum und Zeit aus ‚Alice im Wunderland’ und des Stadtbezirk-Namens.“
BA und Kulturreferat fördern Projekt finanziell
Insgesamt benötigt der Pasinger dafür 45 073 Euro. Den Löwenanteil davon nehmen Materialkosten, die Einrichtung der Website, ein Projekt-Dokumentarfilm und die Organisation einer Einweihungsfeier bei Fertigstellung ein.
9900 Euro übernimmt das städtische Kulturreferat, den Rest gibt der BA dazu. Dieser gewährte Blumöhr den Zuschuss in seiner letzten Sitzung einstimmig.
Einige aus Sicht der Lokalpolitiker offene Fragen soll er aber noch in der nächsten Sitzung des Unterausschusses Kultur und Budget beantworten.
Martin Blumöhrs Serie "Public Viewing" in München
Die Serie „Public Viewing“ ist eines von Martin Blumöhrs Herzensprojekten. „Ich rede mit Vereinen, Anwohnern oder Schülern, höre mir ihre Geschichten an. Daraus gestalte ich dann ein Wandbild, das diese Eindrücke festhält“, erklärt der Künstler.
In Pasing, Obermenzing, Neuhausen und Allach hat er Unterführungen so einen Viertel-Charakter verpasst. In Schwabing arbeitet er an einem weiteren Projekt.

Auch ist ihm wichtig, Aspekte des Dritten Reichs miteinzuarbeiten. „Die Werke sollen auch mahnen, nicht zu vergessen.“
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