Schwierig ist das, weil der Schulbesuch für sie einen großen Stressfaktor darstellt: „In meiner Klasse ist es oft laut. Das verursacht bei mir Stress.“ Blue könnte ihr helfen. „Er zeigt notfalls an, wenn ich eine Panikattacke bekommen sollte und dann könnte ich kurz aus dem Klassenzimmer gehen. Er legt sich auch zur sogenannten Deep Pressure Therapie auf meine Beine, um mich zu beruhigen“, erklärt die Berufsschülerin. Doch bisher gebe es vonseiten der Schule kein Entgegenkommen – trotz ärztlichen Attests. Seit Oktober sei es ein „Hin und Her“.
Zuletzt sagte die Schule ihr, dass die Verantwortung zu groß wäre, sollte etwas passieren, erzählt die Moosacherin. In ihrer Klasse reagiere jemand stark allergisch gegen Hunde. „Wenn es so extrem ist, dass sie einen allergischen Schock befürchten, würden die Haare von Blue an meinen Klamotten eigentlich ausreichen, diesen auszulösen“, erklärt Pummer.
Pummers Berufsschule ist staatlich. Das zuständige Kultusministerium hat bereits mit dieser über das Thema diskutiert. Ein Sprecher erklärt auf Hallo-Anfrage, dass für den Einsatz eines Assistenzhundes jeder Einzelfall genau abgewogen werden müsse. Für Blue sei das – mit Blick auf die noch laufende Ausbildung – nicht möglich.
Für die 24-Jährige enttäuschend: „Es frustriert sehr, nicht ernst genommen zu werden. Als Außenstehender bekommt man kaum etwas von meinen Problemen mit – außer mir versagt tatsächlich der Kreislauf.“
Bettina Humplmair, Vorstandsmitglied des Vereins „Assistenzhunde Bayern“, der Menschen bei der Anschaffung und Ausbildung von Assistenzhunden hilft, sieht wenig Chancen: „Für Assistenzhunde in Ausbildung gibt es keine Rechte, sie in die Schule mitnehmen zu dürfen.“ Eine Prüfung wäre nötig, um den Hund als Begleiter zu erlauben. „Er muss frühwarnen, sie aus dem Zimmer begleiten oder einen Notfallkoffer bringen können. Außerdem muss er mit dem Stress in der Klasse zurechtkommen.“ Ihr Rat wäre ein kommunikativer Ansatz: „Nicht jeder Allergiker reagiert auf alle Hunde. Man könnte die beiden Parteien in ein Zimmer setzen und schauen, was passiert, wenn etwa der Hund möglichst weit weg am offenen Fenster sitzt.“ Wenn das nicht helfe, müsste man über einen Schulwechsel nachdenken.
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