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Massen-Protest gegen städtebauliche Entwicklungsmaßnahme in Feldmoching

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Protest: Viele Anwohner im Münchner Norden befürchten durch den starken Zuzug eine Überlastung ihres Stadtteils.
Protest: Viele Anwohner im Münchner Norden befürchten durch den starken Zuzug eine Überlastung ihres Stadtteils. © cla

Feldmoching: Es brodelt in Feldmoching: Rund 1400 Bürger haben bei der Diskussionsveranstaltung über das Wachstum im Münchner Norden gegen enormen Zuzug und noch mehr Wohnungsbau im Viertel protestiert.

800 Stühle waren in der Faganahalle aufgestellt, trotzdem standen viele Besucher oder saßen auf dem Boden: 1400 Bürger waren zur Diskussionsveranstaltung über das Wachstum im Münchner Norden gekommen – und machten ihren Ärger Luft.

„Die Wohnungspolitik im Norden lehnen wir kategorisch ab“, erklärte Dirk Höpner von der Fasanerie aktiv, eine von mehreren Bürgerinitiativen, die die Veranstaltung organisiert hatten. Zwischenapplaus. Höpner brachte einen Vergleich: „Höher als in New York City“ sei die Bevölkerungsdichte im Viertel, wenn alle geplanten Bauprojekte umgesetzt werden. „Dieses Wachstum werden wir auf Dauer nicht aushalten“, so Höpner. Wieder Applaus.

Landwirte und Gärtner haben Existenzängste

Besonders gegen eine mögliche städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM), bei der zwischen Ludwigsfeld, Feldmoching und Fasanerie-Nord ein 900 Hektar großes Gebiet überplant werden soll, gibt es Widerstand. Bei einer SEM werden die Bodenpreise eingefroren, Landwirte und Gärtner haben Existenzängste. Sie befürchten in letzter Konsequenz Enteignung, sollten sie ihren Grund nicht verkaufen. „Unsere kompletten Flächen liegen im SEM-Gebiet“, erklärte Landwirt Andreas Grünwald. Der 26-Jährige will den Hof übernehmen, der seit sechs Generationen im Familienbesitz ist. Doch: „Von dem Geld, was mir die Stadt bietet, kann ich mir nicht mal andere Flächen kaufen.“ Kampflos aufgeben wollen die Eigentümer nicht, notfalls würden sie bis zum Bundesgerichtshof gehen, drohte ein anderer Bauer.

Stadträtin Heike Rieke verneint Enteignung

Stadträtin Heike Rieke (SPD) – Oberbürgermeister Dieter Reiter war aus terminlichen Gründen nicht gekommen – versuchte zu beruhigen. Noch hat der Stadtrat der Einleitung einer SEM nicht zugestimmt. Sollte sie beschlossen werden, ginge es „natürlich nicht darum, Ihnen die Existenz zu nehmen“, betonte sie. „Wir wollen eine gemeinsame Entwicklung und herauszufinden, wo Siedlung möglich ist.“

Doch viele Bürger sind skeptisch. Sie befürchteten eine Überlastung der Infrastruktur, vor allem weil es im Norden jetzt schon zu wenig Schulen und Verkehrsprobleme gibt.

Bürger fordern Obergrenze für Wachstum

Auch Bürger aus anderen Vierteln meldeten sich bei der Veranstaltung zu Wort und kritisierten das schnelle Wachstum. Bis 2035 sollen Prognosen zufolge knapp 20 Prozent mehr Menschen in München wohnen als 2015. „Was ist die Zielgröße für das Stadtwachstum?“, fragte Herbert Gerhard Schön aus Johanneskirchen. Eine Obergrenze für München? Dafür gab es eine Absage: Das sei nicht möglich, betonten Experten und Politiker gleichermaßen.
Claudia Schuri

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