Bahn frei für die Radl-Autobahn!

Münchner Norden - Kurz vor Abschluss der Machbarkeitsstudie sieht es gut aus für die Radverbindung zwischen Garching und Unterschleißheim.
Die Radlautobahn kommt. Das ist das Ergebnis der inzwischen fast abgeschlossenen Machbarkeitsstudie: Einer Radschnellwegverbindung zwischen München und den Landkreisgemeinden Garching und Unterschleißheim stehen demnach „keine unüberwindbaren Hindernisse entgegen“. Womöglich könne der Radschnellweg schon 2020/2021 fertig werden, heißt es von Seiten des Landratsamts München. Darüber freut sich auch der Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC): „Es ist super, dass es einen Schritt voran geht und auf jeden Fall ein Gewinn für die Radfahrer“, sagt Andreas Groh vom Münchner ADFC. Bei der Studie überzeugte die Route von Neuherberg aus über die B13 nach Unterschleißheim sowie über Garching Hochbrück und entlang des Garchinger Sees bis zum Forschungszentrums der TU München. In 30 Minuten sollen Radler bis Garching und rund 20 Minuten bis nach Unterschleißheim brauchen. Die 13 Kilometer lange Trasse ist zwei Kilometer kürzer als eine Alternativstrecke über die Fröttmaninger Heide. Letztere wäre zwar landschaftlich schöner. Doch: Bei der Radl- Autobahn ginge es nicht um eine Freizeitroute, sondern um eine durchgängig befahrbare Straße als Alternative zum Autoverkehr, heißt es in dem Gutachten – und dazu sei die erste Variante besser geeignet. Zudem sei diese mit Kosten von 34 Millionen Euro statt 37,7 Millionen billiger.

Immer mehr Menschen steigen aufs Fahrrad um
Auch beim ADFC ist man mit der Lösung zufrieden. „Es gibt ein großes Verlagerungspotential des Verkehrs aufs Fahrrad“, hofft Groh. Eine Radschnellverbindung bietet mehr Komfort als ein normaler Radweg. „Man kann mit mindestens 30 Stundenkilometern fahren und es gibt eine Beleuchtung“, so Franziska Herr vom Landratsamt München. Zudem seien zum Beispiel Stationen mit Luftpumpen eingeplant. Für Groh vom ADFC sind noch weitere Punkte wichtig: „Man muss gleichmäßig fahren können, ohne ständig anhalten zu müssen“, erklärt er. „Und der Weg muss so breit sein, dass auch ein Lastenfahrrad oder ein Rad mit Kinderanhänger überholt werden können.“ Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden jetzt Politikern und der Öffentlichkeit vorgestellt. Im März gibt es zwei Bürgerversammlungen zu dem Thema. Sobald die verschiedenen Gremien der Radschnellwegverbindung zugestimmt haben, werden weitere Details untersucht, zum Beispiel wo konkret die Korridore verlaufen oder ob Unterführungen nötig sind. Andreas Groh sieht nun auch die Landeshauptstadt in der Pflicht. „Die Stadt München hinkt hinterher“, sagt er. „Wir brauchen Wege mit Radschnellwegstandards bis zum Hauptbahnhof.“ Seine Wunschstrecke würde vom Hauptbahnhof über die Luisenstraße und die alte Trambahntrasse nach Norden führen. „Der Knackpunkt ist hier, ob man bereit ist, innerorts den Autoverkehr signifikant einzuschränken zugunsten des Radverkehrs“, erklärt Groh. Claudia Schuri