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Moosach - Der Moosacher Traditionsgaststätte „Alter Wirt“ wurde der Pachtvertrag nicht verlängert. Was die Gründe dafür sind, wie es mit dem beliebten Lokal weitergeht:
Er ist eine feste Institution und aus Moosach nicht mehr wegzudenken: Seit Jahrzehnten ist der Alte Wirt Heimat für Vereine, Kartenspieler und viele Stammgäste. Jetzt stehen der Traditionsgaststätte große Veränderungen bevor: Nach zehn Jahren hört Wirt Christian Härtl (50) auf. Der Pachtvertrag mit der Hofbräu-Brauerei läuft Ende Mai aus und wird nicht verlängert. Es war keine einvernehmliche Entscheidung. „Für mich ist es eine riesen Enttäuschung“, sagt Härtl. „Mir wird der Boden unter den Füßen weggezogen, meine Existenz wird vernichtet.“
Als er vor zehn Jahren die Gaststätte übernommen hatte, sanierte Hofbräu diese für 700 000 Euro. Zusätzlich investierte auch Härtl in den vergangenen Jahren, zum Beispiel in die Küchen, in Kassen-, Sound- und Beleuchtungssysteme, in eine Grundstückserweiterung und in die Almhütte. Eine halbe Million Euro sei so zusammen gekommen, sagt er. Im Oktober hätte er von dem Aus erfahren, so Härtl. „Es war eine Überraschung, weil mir immer signalisiert wurde, dass es schon weiter geht.“
Die Zusammenarbeit passte auf beiden Seiten nicht
Zwischen Härtl und Hofbräu gab es jedoch schon länger Unstimmigkeiten. Härtl spricht von „atmosphärischen Störungen“, von einer „schlechten Partnerschaft“. „Die Zusammenarbeit hat auf beiden Seiten nicht gepasst“, sagt auch Stefan Hempl von Hofbräu. Was genau vorgefallen ist, möchte er wegen Verhandlungen, die mit einem neuen Pächter laufen, nicht sagen. Diese seien schon sehr weit fortgeschritten, ein Vertrag könnte schon in den nächsten Tagen unterzeichnet werden. Konkrete Informationen zum Nachfolger gibt er noch nicht bekannt, nur so viel: „Es ist jemand, der Gastronomieerfahrung hat und auch in den Vereinen gut vernetzt ist.“
Das Konzept eines bayerischen Wirtshauses soll bleiben. „Der Alte Wirt bleibt der Alte Wirt und als Stadtteilwirtschaft erhalten“, verspricht Hempl. „Für Stammgäste, Vereine und die Kartenspieler wird sich nichts ändern.“ Auch eine Schließung wegen Umbauten soll es nicht geben, der Übergang soll nahtlos vonstatten gehen. Härtl hofft ebenfalls, möglichst bald seinen Nachfolger kennen zu lernen. Die Übergabe muss geregelt, Ablösen müssen verhandelt werden. Die 65 Mitarbeiter haben schon die Kündigung erhalten, ob sie unter einem neuen Pächter weiter beim Alten Wirt arbeiten können, wissen sie noch nicht. Christian Härtl will ein anderes Gasthaus in München pachten. „Mir liegen mehrere Angebote vor“, sagt er.
Claudia Schuri