Streik am Montag, 27. März, bei Bus, Bahn & Co.: Was in München aktuell los ist

Am Montag geht im öffentlichen Verkehr vielfach nichts mehr: Worauf sich die Münchner auf der Schiene, Straße und in der Luft einstellen müssen ‒ und wie es danach weitergeht
Update: 27. März, 16.45 Uhr
Nach dem Streik der EVG am Montag rechnet die Deutsche Bahn am Dienstagmorgen nach eigenen Angaben mit einem weitgehend normalen Betrieb. Sowohl die Züge des Fernverkehrs als auch die Züge des Regional- und S-Bahn-Verkehrs würden größtenteils planmäßig verkehren.
Für Fahrgäste gelten laut Deutscher Bahn umfangreiche Kulanzregeln. Kunden im Fernverkehr können ihr im Zeitraum vom 26. bis zum 28. März gebuchtes Ticket bis einschließlich Dienstag, 4. April, flexibel nutzen.
Weitere Informationen finden sich auf der Homepage der Bahn oder bis Dienstagnachmittag bei der Sonderhotline unter 08000/996633.
Update: 27. März, 15.45
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat nach Angaben der dpa Arbeitsniederlegungen vor und während der Osterfeiertage ausgeschlossen.
„Das können wir klar mit einem Nein beantworten“, sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montag auf die Frage, ob es vor oder während Ostern zu Warnstreiks kommen wird. Man wolle nicht die Reisenden bestreiken, sondern die Arbeitgeber.
Nach Angaben der EVG beteiligten sich mehr als 31.000 Beschäftigte an ihrem Warnstreik. Der Gewerkschaftsvorsitzende Martin Burkert nannte die Arbeitsniederlegung notwendig und verhältnismäßig. „Es geht jetzt darum, dass diese Branche nicht abgehängt werden darf von der allgemeinen Lohnentwicklung“, sagte er laut dpa in Potsdam.
„Notwendig und verhältnismäßig“ vs. „Überzogen und übertrieben“: Die Reaktionen auf den heutigen Streik im bundesweiten Fern-, Regional- und Nahverkehr
Gegenwind kam von einem Bahn-Sprecher: „An diesem überzogenen, übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind.“ Denn: „Nicht jeder kann vom Homeoffice aus arbeiten.“ Nachteile hätten auch Unternehmen, die Güter per Schiene empfingen oder versendeten: „Gewinner des Tages sind die Mineralölkonzerne.“
Die Gewerkschaft fordert mindestens 650 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten oder zwölf Prozent mehr Geld für die oberen Lohngruppen. Die Deutsche Bahn hatte im laufenden Tarifkonflikt mit bisher zwei Runden unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent anzuheben sowie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt. Die EVG lehnte dies ab.
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes berufen sich Verdi und der Beamtenbund 10,5 Prozent mehr Einkommen über 12 Monate, mindestens aber 500 Euro mehr. Die Arbeitgeber wollen keinen Mindestbetrag ‒ und bieten fünf Prozent mehr Lohn über 27 Monate.
Update: 27. März, 13.30 Uhr
Wie die MVG mitteilt, fahren heute keine U-Bahnen mehr. Auch die Trambahnen nehmen ihren Betrieb heute nicht mehr auf.
Die Münchner S-Bahn ist bis mindestens 16 Uhr außer Betrieb. Auch im Regionalverkehr im MVV-Raum fährt derzeit kein Zug.
Das MVG-Fundbüro bleibt heute geschlossen. Das MVG-Kundencenter am Hauptbahnhof ist heute bis vsl. 20 Uhr geöffnet.
Update: 27. März, 13.07 Uhr
Der S-Bahn-Verkehr kommt langsam ins Rollen. Zwischen München Pasing und München Leuchtenbergring besteht ein Pendelverkehr im 20-Minuten-Takt. Weitere Infos über die aktuelle Betriebslage gibt es unter s-bahn-muenchen.de in der App München Navigator.
Update: 27. März, 10.36 Uhr
Entgegen den Erwartungen und Befürchtungen bleibt die Situation auf den Autobahnen überschaubar. Der bundesweite Warnstreik habe am Montagmorgen zwar für deutlich mehr Verkehr und Behinderungen auf den Autobahnen gesorgt, ein Chaos blieb aber aus. Das teilt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mit.
Rund um die Ballungsräume stocke der Verkehr zwar, „einen Kollaps oder ein Riesenchaos sehen wir aber nicht“, sagte eine Sprecherin des ADAC am Montagvormittag laut dpa. Aus ihrer Sicht haben die frühe Ankündigung und die Berichterstattung womöglich dafür gesorgt, dass viele Menschen sich auf den Warnstreik eingestellt hätten. „Wer kann, ist im Homeoffice geblieben.“
Der ADAC beobachtet regelmäßig das Stau-Geschehen auf den Autobahnen. Montags und freitags registriert der Verkehrsclub normalerweise weniger Staus als in der Wochenmitte. Auch hier mache sich wohl der Trend zum Homeoffice bemerkbar, heißt es bei der dpa.
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Update 27. März, 8.02 Uhr:
Aktuell fahren in München weder S- noch U-Bahnen. Auch Trambahnen stehen komplett still.
Erstmeldung:
München ‒ Wer am Montag, 27. März, zu Hause arbeiten kann, hat Glück. Für Pendler und Reisende hingegen wird es ein anstrengender Tag: Nahezu der gesamte öffentliche Verkehr steht aufgrund eines Warnstreiks der Gewerkschaften Verdi und EVG still. Der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene sind ebenso betroffen wie der öffentliche Nahverkehr in mehreren Bundesländern sowie fast alle Flughäfen. Was Münchner jetzt wissen sollten und wie weiter geht:
Streik am Montag, 27. März 2023: S-Bahnen wohl bis 15 Uhr komplett lahmgelegt
Die Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ruft insgesamt rund 230 000 Beschäftigte bei rund 50 Eisenbahn-Unternehmen zum Arbeitskampf auf. Der Eisenbahnverkehr in Deutschland wird daher nahezu vollständig zum Erliegen kommen. Die Deutsche Bahn stellt den Fernverkehr ein. Auch die meisten Regional- und S-Bahnen fallen aus - unabhängig für welches Unternehmen sie unterwegs sind.
Bei der S-Bahn München werde es laut MVV zu massiven Einschränkungen im gesamten Netz kommen. Auch der Regionalzugverkehr werde vom Streik betroffen sein. Aktuell heißt es, dass der Münchner S-Bahnverkehr bis voraussichtlich 15 Uhr komplett lahmgelegt ist.
Die BRB hat bereits einen Notfallfahrplan erarbeitet, der je nach Lage zum Einsatz kommen würde. Fahrgäste können sich auf der Webseite über den aktuellen Stand des Streiks informieren.
Streik am Montag, 27. März 2023: Was bedeutet das für den Busverkehr in München?
Auch die Beschäftigten der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und der Stadtwerke München (SWM) im Ressort Verkehr sind von Betriebsbeginn bis Betriebsende, also von 3.30 Uhr bis Dienstag, 28. März, 3.30 Uhr dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
Aus diesem Grund werde es auch in München zu erheblichen Einschränkungen bei U-Bahn, Bus und Tram kommen, teilte die SWM-Pressestelle mit. Auch die S-Bahn München (Betreiber DB) sei massiv von dem Streik betroffen.
Die MVG geht davon aus, dass beim Bus etwa die Hälfte der Fahrzeuge fahren kann, da die Kooperationspartner nicht bestreikt werden. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern werde ein 20-Minuten-Takt auf allen Linien angestrebt.
Der CityRing 58/68 sowie der ExpressBus X30 entfallen.
Laut einer MVV-Pressemitteilung werde im MVV-Regionalbusverkehr nach den derzeit vorliegenden Informationen nur die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) betroffen sein. Damit könne es bei den Linien, die von der RVO oder von der RVO gemeinsam mit anderen Verkehrsunternehmen betrieben werden, zu erheblichen Einschränkungen bis hin zum vollständigen Entfall kommen.
Alle anderen Regionalbuslinien sollen regulär fahren.
Streik am Montag, 27. März 2023: Was das für U-Bahn und Tram in München bedeutet
Wie an den beiden Streiktagen Anfang März, wird bei U-Bahn und Tram der Betrieb zunächst stillstehen und je nach Anzahl der dienstbereiten Mitarbeiter in der Leitstelle und im Fahrdienst gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen. Die Entscheidung dafür könne erst kurzfristig am Montag, 27. März, getroffen werden.
Bei der U-Bahn liege die Priorität dabei auf der Linie U6, bei der Tram auf der Linie 20.
Nach eigenen Angaben informiere die MVG am Streiktakt laufend über die aktuelle Betriebslage auf ihrer Homepage und auf Facebook. Auch in der App MVG Fahrinfo München und auf Twitter finden die Fahrgäste aktuelle Informationen. Außerdem werde die MVG ihre Fahrgäste über die elektronischen Anzeigen und mit Durchsagen über die Einschränkungen informieren.
Streik am Montag, 27. März 2023: Flughafen München bereits seit Sonntag bestreikt
Bestreikt werden von Verdi auch in großem Umfang die deutschen Flughäfen - laut Flughafenverband ADV können etwa 380 000 Geschäfts- und Privatreisende nicht abheben.
Am Flughafen München gibt es sogar am Sonntag und Montag keinen regulären Flugbetrieb. Betroffen sind in München nach Angaben der Flughafengesellschaft insgesamt gut 1500 Verbindungen und voraussichtlich etwa 200 000 Passagiere.
Streik am Montag, 27. März 2023: Was kommt auf die Autofahrer zu?
Auf den Straßen dürfte es sehr voll werden, zumal in den Städten, in denen auch der Nahverkehr bestreikt wird. Zunächst war befürchtet worden, dass sogar Tunnel gesperrt werden müssten, weil diese nicht mehr überwacht werden könnten. Die Autobahngesellschaft wies diese Befürchtung laut eines dpa-Berichts aber zurück und verwies auf geplante Notdienstvereinbarungen.
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Bereits am Sonntag, 26. März, war es zudem so gut wie unmöglich, für Montag eine Taxifahrt zu buchen. Die Unternehmen sind entweder bereits ausgebucht, oder nehmen für diesen Tag keine Vorbestellungen mehr an. Wenn doch, sind teils nur noch sehr spezielle Zeiten möglich.
Und wer doch noch ein Taxi ergattert, auf den können zwei weitere Dinge zukommen: So haben Leser berichtet, dass manche Unternehmen für Montag einen Zuschlag verlangen - beispielsweise für die Strecke Pasing-Gärtnerplatz 59 statt 34 Euro. Auf die dann vermutlich deutlich längeren Fahrzeiten weisen alle Unternehmen natürlich ebenfalls bereits hin.
Der Tag danach: Wie geht es am Dienstag weiter?
Vielerorts werden die Auswirkungen des Warnstreiks auch am Dienstag noch zu spüren sein. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn etwa wird es dauern, bis die ICE- und IC-Züge wieder dort sind, wo sie gebraucht werden. Es sei daher vor allem im Tagesanlauf weiter mit Zugausfällen zu rechnen, teilte die Bahn mit. Auch an den Flughäfen sind Auswirkungen noch am Dienstag möglich.
Werner Albrecht, der für die Stadtwerke München (SWM) und die MVG bei den Tarifverhandlungen am Tisch sitzt: „Die Abschlüsse für die beiden uns betreffenden Tarifverträge TV-N Bayern und TV MVG sind in Reichweite. In dieser Situation ist es unverständlich, dass Verdi die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erneut zum Streik aufruft.“
Das bedeute vor allem für die Fahrgäste erhebliche Einschränkungen. Die Lösungen würden aber am Verhandlungstisch gefunden. „Die Termine dazu stehen schon seit längerem fest: Am Donnerstag, 30. März, werden die Tarifverhandlungen für Bayern und am Montag, 3. April, für München fortgesetzt“, so Albrecht.
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