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Wegen Corona kann die kostenlose HIV-Teststation nicht gehalten werden. Die Münchner Aids-Hilfe fordert Alternativen - ein Test soll nicht eine Frage des Geldes werden.
- Wegen Corona fallen kostenlose Testmöglichkeiten für das HIV-Virus weg
- Die Münchner Aids-Hilfe weist auf die prekäre Situation hin
- Kostenpflichtige Alternativen nur bedingt eine Lösung
2019 große Testwoche, heuer große Sorgen: Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ist die Münchner Aids-Hilfe alarmiert. Die Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten beim Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) ist seit Monaten geschlossen. Dort konnte man sich anonym und kostenfrei testen lassen. Für das akute Corona-Infektionsgeschehen werde das medizinische Personal benötigt, heißt es auf der Internetseite.
„Wir machen uns Sorgen, dass das gute und etablierte HIV-Testangebot durch das temporäre Wegfallen des RGUs nachhaltigen Schaden nimmt“, erklärt Nico Erhardt von der Münchner Aids-Hilfe. Seit Mitte August bietet das RGU Montag bis Donnerstag von 13.30 bis 15 Uhr eine Telefonsprechstunde an (23 32 33 33), auch um über andere Testmöglichkeiten zu informieren. Auf Hallo-Nachfrage erklärt eine Sprecherin: „Das RGU sucht aktuell nach Wegen, das Beratungsangebot wieder zu vergrößern.“
HIV-Testmöglichkeiten: Wegen Corona sind die Kapazitäten begrenzt
Aus Patientensicht ist das nicht unerheblich, denn andere Testmöglichkeiten sind in der Regel kostenpflichtig. „Auch im Checkpoint der Münchner Aids-Hilfe können wir nur bedingt Kostennachlässe aus unseren Eigenmitteln finanzieren“, so Erhardt. Die Sorge: Vor allem Menschen mit wenig oder keinem Einkommen würden so von der HIV-Diagnostik ausgeschlossen werden. Daher brauche es einen Ausgleich der weggefallenen Möglichkeit über die Testfinanzierung in anderen Einrichtungen.
Die Münchner Aids-Hilfe beobachtete beim eigenen Checkpoint, dass die Testzahlen zurückgingen. Diese konnten jedoch vom stärker nachgefragten, ebenfalls kostenpflichtigen Heimtest Sam.health nahezu ausgeglichen werden.
Beim Welt-Aids-Tag am 1. Dezember liegt der Fokus der Aids-Hilfe auf Anti-Diskriminierung. Ab 19 Uhr findet zudem auf dem Odeonsplatz ein Candle-Light-Event statt.