Betrug am Telefon mit Schockanruf-Masche ‒ Polizei München zeigt häufige Vorwände und gibt Tipps zur Prävention

Häufig werden ältere Menschen von Callcenter-Betrügern mit der Schockanruf-Masche um Geld und Wertgegenstände gebracht. Die Polizei München klärt auf...
München ‒ Es ist ein schamloser Betrug: Täter rufen bei der Schockanruf-Masche ihre Opfer am Telefon an und schildern Horrorgeschichten. Oft geht es dabei um angebliche Einbrüche oder dass ein Familienmitglied bei einem Unfall eine Person getötet hat.
Laut Polizei machen die Täter allein in München mit der Schockanruf-Masche einen Gewinn von mehreren Millionen Euro.
Polizei München: Bei Betrug am Telefon mit Schockanruf-Masche - Häufige Vorwände und Tipps zur Prävention
Vor allem ältere, alleinstehende Menschen werden so oft um ihr Erspartes gebracht. Sie werden von den Betrügern so unter Druck gesetzt, bis sie Geld, Schmuck und Wertgegenstände an völlig fremden Personen übergeben. Eine Bäcker-Tüte soll Senioren über die Masche aufklären.
Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei den Angerufenen die polizeiliche Notrufnummer 110 oder eine andere (echte) örtliche Telefonnummer auf dem Telefondisplay anzeigt.
Die Nummer auf dem Telefondisplay liefert lediglich einen Anhaltspunkt, wer der Anrufer sein könnte. Sie ist keineswegs eine sichere Identifikationsmöglichkeit.
Callcenter-Betrüger verlangen unter Vorwänden Geld und Wertgegenstände
Oft verwenden die Betrüger einen der folgenden Vorwände:
- Nach einem vermeintlichen Einbruch in der näheren Umgebung sollen vorhandene Wertsachen zur „Eigentumssicherung“ oder „Spurensicherung“ vorübergehend in Verwahrung genommen werden.
- Nach einem tödlichen Verkehrsunfall durch einen nahen Angehörigen muss eine „Kaution“ zur Abwendung einer Haftstrafe oder medizinischen Versorgung gezahlt werden. Dazu soll das Opfer Wertgegenstände oder Bargeld übergeben.
- Das Opfer soll die „Polizei“ bei aktuellen Ermittlungen gegen angeblich kriminelle Bankmitarbeiter unterstützen bzw. dort aufbewahrte Vermögenswerte zur Eigentumssicherung übergeben.
Häufig ältere Menschen als Opfer - Betrüger-Bande in Keiler, Abholer und Logistiker aufgeteilt
Die Betrüger sind oft in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Die sogenannten Keiler rufen von Callcentern im Ausland bei den Opfern an. Dabei geben sie sich oft als Polizisten aus und fordern unter verschiedenen Vorwänden Wertgegenstände und Geld.
Zudem kündigen sie die Abholer an. Diese nehmen die Beute bei den Angerufenen entgegen und müssen daher in den meisten Fällen persönlichen Kontakt mit ihnen aufnehmen.
Die Logistiker der Bande organisieren die Abholungen der Beute mit den Callcentern und koordinieren die Abholer vor Ort.
Tipps der Polizei München zur Prävention bei Schockanruf-Masche am Telefon
Da die erfundenen Geschichten und Strategien der Betrüger besonders vielfältig sind, ist laut Polizei München ein gesundes Misstrauen die beste Prävention - vor allem wenn es am Telefon um sensible Daten oder persönliche Date geht.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und legen Sie im Zweifel einfach auf.
- Sprechen Sie immer mit nahestehenden Personen oder Familienangehörigen über ungewöhnliche Telefonanrufe.
- Gehen Sie nicht ans Telefon, wenn die Nummer unterdrückt oder Ihnen nicht bekannt ist. Lassen Sie den Anrufenden auf Ihren Anrufbeantworter sprechen und vergewissern Sie sich im Zweifel über den Notruf 110 in Ruhe, ob es mit dem Anruf seine Richtigkeit haben kann.
- Machen Sie keine Angaben über finanzielle Verhältnisse am Telefon.
- Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals telefonisch um die Aushändigung von Bargeldbeträgen oder Wertsachen bitten.
- Die Übergabe eines Vermögensbetrages oder einer angeblichen „Kaution“ schützt keinesfalls vor Strafverfolgung, noch ist eine ärztliche Behandlung von einer vorherigen Geldzahlung abhängig.
- Übergeben Sie grundsätzlich niemals Geld an fremde Personen und stellen Sie auch niemals Wertgegenstände zur Abholung vor die Tür.
- Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
- Vergewissern Sie sich bitte durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Wenn Sie dort anrufen, vergewissern Sie sich unbedingt, dass die vorherige Telefonverbindung mit dem Anrufer definitiv getrennt (aufgelegt) ist oder nutzen Sie ggf. ein anderes Telefon für Ihre Rückfrage bei der Polizeidienststelle.
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