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Zwei Bezirksausschüsse finanzieren Repair-Café im Kreativquartier mit jeweils 10 000 Euro – noch

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Von: Gabriele Winter

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Ob filzen oder Fahrrad reparieren –  im Repair-Café finden alle kompetente Unterstützung, wenn sie ihre kaputten Sachen wieder auf Vordermann bringen oder einfach nur nette Leute kennenlernen wollen.
Ob filzen oder Fahrrad reparieren – im Repair-Café finden alle kompetente Unterstützung, wenn sie ihre kaputten Sachen wieder auf Vordermann bringen oder einfach nur nette Leute kennenlernen wollen. © Gabriele Winter

Das Repair Café in Schwabing kämpft um eine zuverlässige Förderung von der Stadt, sodass sie nicht mehr von zwei BAs abhängig ist. Was im Repair Café gemacht wird:

Schwabing-West ‒ Wenn über München der Himmel aufreißt, herrscht plötzlich Hochbetrieb in der kostenlosen Do-it-yourself-Fahrrad-Werkstatt an der Schwere-Reiter-Straße 2F. „Die Leute wollen einen Ausflug machen, stellen fest, dass ihr Rad gar nicht mehr richtig funktioniert, und kommen dann zu uns“, berichtet Thomas Holzer.

Der Bildhauer und Fahrradfan arbeitet seit sieben Jahren samstags zwischen 14 und 18 Uhr im Repair-Café. Sein Gehalt dort und das anderer Mitarbeiter wird in diesem Jahr noch von den Bezirksausschüssen Schwabing-West und Neuhausen finanziert, die dafür in ihren jüngsten Sitzungen je 10 000 Euro bewilligt haben. „Sie finanzieren uns jetzt schon einige Jahre, obwohl das ursprünglich nur als Anschub gedacht war“, berichtet der Geschäftsführer des Trägervereins Kontrapunkt, Ulrich Gläss. „Für uns wäre es gut, wenn wir mit der Regelförderung der Stadt verlässlich planen könnten und uns nicht jedes Jahr aufs Neue um die Gelder kümmern müssten.“

Repair Café kämpft um Förderung: Nachhaltiges Up- und Recycling

Die Idee zum Repair-Café entstand, „weil hier im Nebenhaus Geflüchtete untergebracht waren und man wollte, dass die in irgendeiner Form sinnvoll beschäftig sind“, berichtet Holzer.

Gleichzeitig sollte das Viertel angebunden werden und möglichst viele Anwohner profitieren. „Bei den professionellen Reparatur-Werkstätten gibt es zum Teil lange Wartelisten und es ist teuer. Wir richten uns an Leute, die Sachen nicht wegschmeißen, sondern reparieren wollen. Es geht um das ‚Selber tun‘, wozu viele Leute zu Hause nicht die Möglichkeit haben.“ Mit Unterstützung der Mitarbeiter kann man neben dem Rad auch den kaputten Toaster oder Föhn wieder zum Leben erwecken. Ist der Computer zu langsam, fragt man am besten Philosophiestudentin Anna.

Repair Café kämpft um Förderung: Zwischenmenschliche Kontakte

Um mehr als nur um Re- und Upcycling geht es in der Halle nebenan. Dort werden jeden Samstag von verschiedenen Kursleitern Workshops abgehalten, bei denen Menschen jeden Alters beispielsweise filzen oder nähen lernen können, aber auch aufwendigere Techniken wie Siebdruck. Das bietet die Möglichkeit, niederschwellig Kontakte zu knüpfen und nachhaltige Fähigkeiten zu erwerben.

„Es braucht etwas, was die Stadt und die Menschen zusammenhält“, sagt Holzer und hofft, dass die Werkstatt im Kreativquartier noch lange erhalten bleibt. Dazu ist nicht zuletzt eine solide Finanzierung nötig.

Die beiden Bezirksausschüsse setzen sich jetzt bei der Stadtverwaltung für eine dauerhafte Förderung des Repair-Cafés ein. Der Neuhauser BA wendet sich mit dieser Forderung einstimmig an Sozialbürgermeisterin Verena Dietl (SPD): „Dies ist nicht nur ein nachhaltiger und ressourcenschonender Ansatz, sondern bietet die Möglichkeit von sozialer Teilhabe und Kontakten.“ Dem pflichtet Thomas Rock (SPD) vom Unterausschuss Kultur und Wirtschaft des BA 4 bei.

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