Die Idee zum Repair-Café entstand, „weil hier im Nebenhaus Geflüchtete untergebracht waren und man wollte, dass die in irgendeiner Form sinnvoll beschäftig sind“, berichtet Holzer.
Gleichzeitig sollte das Viertel angebunden werden und möglichst viele Anwohner profitieren. „Bei den professionellen Reparatur-Werkstätten gibt es zum Teil lange Wartelisten und es ist teuer. Wir richten uns an Leute, die Sachen nicht wegschmeißen, sondern reparieren wollen. Es geht um das ‚Selber tun‘, wozu viele Leute zu Hause nicht die Möglichkeit haben.“ Mit Unterstützung der Mitarbeiter kann man neben dem Rad auch den kaputten Toaster oder Föhn wieder zum Leben erwecken. Ist der Computer zu langsam, fragt man am besten Philosophiestudentin Anna.
Um mehr als nur um Re- und Upcycling geht es in der Halle nebenan. Dort werden jeden Samstag von verschiedenen Kursleitern Workshops abgehalten, bei denen Menschen jeden Alters beispielsweise filzen oder nähen lernen können, aber auch aufwendigere Techniken wie Siebdruck. Das bietet die Möglichkeit, niederschwellig Kontakte zu knüpfen und nachhaltige Fähigkeiten zu erwerben.
„Es braucht etwas, was die Stadt und die Menschen zusammenhält“, sagt Holzer und hofft, dass die Werkstatt im Kreativquartier noch lange erhalten bleibt. Dazu ist nicht zuletzt eine solide Finanzierung nötig.
Die beiden Bezirksausschüsse setzen sich jetzt bei der Stadtverwaltung für eine dauerhafte Förderung des Repair-Cafés ein. Der Neuhauser BA wendet sich mit dieser Forderung einstimmig an Sozialbürgermeisterin Verena Dietl (SPD): „Dies ist nicht nur ein nachhaltiger und ressourcenschonender Ansatz, sondern bietet die Möglichkeit von sozialer Teilhabe und Kontakten.“ Dem pflichtet Thomas Rock (SPD) vom Unterausschuss Kultur und Wirtschaft des BA 4 bei.
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