Weniger Fällungs-Frust ‒ Staatliches Bauamt stellt Pläne rund um die Neue Pinakothek vor

Das Staatliche Bauamt hat jetzt die Pläne für die Neue Pinakothek präsentiert – und dabei auch Fehler im Ablauf eingeräumt. Wie es mit den Bäumen weitergeht...
Maxvorstadt - Über 40 Bäume auf dem Gelände der Neuen Pinakothek sollen letztlich der Axt zum Opfer fallen – und der Bezirksausschuss hatte nur zufällig davon erfahren. Bereits im November sorgte das Thema für großen Aufruhr im Bezirk. Inzwischen haben sich die Gemüter wieder etwas beruhigt. Dazu beigetragen hat jetzt eine digitale Informationsveranstaltung.

Sanierung auf Gelände der Neuen Pinakothek: Staatliches Bauamt stellt Pläne vor
Um die Gründe für die zahlreichen Rodungen zu erklären, hat das Staatliche Bauamt dem Bezirksausschuss sowie weiteren Interessierten vorgestellt, was im Rahmen der Grundsanierung auf den Außenflächen (siehe Kasten) alles geplant ist. So soll beispielsweise das Regenwasser künftig über Rigolen vor Ort versickern. „Diese brauchen einen Platz frei von Baumkronen“, erklärte Projektleiterin Claudia Leffler.
Ebenso stehe eine komplexe Sanierung der Dächer bevor. Für den Zeitraum von drei Jahren seien deshalb ein Gerüst und ein Wetterschutzdach über dem gesamten Gebäude nötig. Auch hierfür hätten zahlreiche Bäume weichen müssen. „Die Sanierung der Neuen Pinakothek ist nur möglich, wenn es Eingriffe in die jetzige Freianlage gibt“, resümierte Leffler und versicherte dabei: „Wir haben versucht, möglichst schonend vorzugehen.“ So sei beispielsweise für jeden Baum ein Gutachten erstellt worden. Im Sinne des Artenschutzes habe man eine Spechthöhle versetzt sowie einen gefällten Stamm als dauerhaften Lebens- und Nistraum auf dem Gelände liegen lassen.
Blumenwiesen, Barrierefreiheit und bessere Beleuchtung
Eine umfassende Kanalsanierung, eine verbesserte Beleuchtung – allein im Außenbereich der Neuen Pinakothek steht im Rahmen der Generalsanierung allerhand an. Eine großzügige Rampen-Treppen-Kombination soll am Haupteingang für ein angemessenes Entrée sorgen. Insgesamt soll das Gelände künftig von allen Seiten barrierefrei zugänglich sein. Der Müll – bisher unterirdisch gelagert – wird einen Unterstand auf der nördlichen Seite des Geländes neben der Tiefgarageneinfahrt im Bereich der Heßstraße bekommen. Neu wird auch der Rundgang ums Gebäude. Bislang führte dieser durch eine Arkade auf der Nordseite, künftig soll er gen Norden verschwenkt werden. Die Arkade wird geschlossen, da der Bereich für zusätzliche Büros benötigt wird. Es sollen zudem zahlreiche Bänke, Mülleimer und Radständer aufgestellt werden, im südwestlichen sowie im nordöstlichen Bereich sind Blumenwiesen sowie auf dem gesamten Gelände entsprechende Begrünung vorgesehen.
Neue Pinakothek: Gelände-Sanierung nur mit Fällungen möglich - Ersatzpflanzungen geplant
Die meisten Fällungen sind bereits erfolgt: Im vergangenen Januar mussten 30 Bäume weichen, im November folgten vier weitere. Für Februar sind jetzt noch sieben Fällungen vorgesehen, zwei Eiben sollen verpflanzt werden, und bei einer Sommerlinde kläre man derzeit, ob ein Erhalt nicht doch möglich wäre. Ruth Gehling, Baumschutzbeauftragte im BA, bat hierbei um einen Ortstermin noch vor den letzten Fällungen, welcher ihr seitens des Freistaats zugesagt wurde.

Zur Entschädigung fordere die Untere Naturschutzbehörde insgesamt 60 Ersatzpflanzungen, 50 davon seien auch bereits eingeplant. Wo man die restlichen sinnvoll auf dem Gelände unterbringen könne, sei derzeit unklar. Schließlich bräuchten sie genug Platz, um sich entwickeln zu können. Vermehrt kam deshalb der Vorschlag aus dem Plenum, die Bäume stattdessen auf umliegenden Grundstücken des Freistaats, vielleicht sogar auf städtischem Grund zu pflanzen. Man werde alle Möglichkeiten prüfen, versicherte die leitende Baudirektorin Barbara Thiel-Lintner.
Sanierung der neuen Pinakothek: Städtisches Bauamt räumt Fehler bei BA-Beteiligung ein
Thema war auch der fehlerhafte Ablauf im Beteiligungsfahren des Stadtviertelgremiums. Thiel-Lintner gab zu, dass die Kommunikation möglicherweise gelitten habe. „Da war Luft nach oben an der einen oder anderen Stelle.“ Albert Wartner, Vertreter des städtischen Referats für Stadtplanung und Bauordnung ergänzte auf Nachfrage, dass die Beteiligung nicht optimal gelaufen sei. Er sprach dabei von einem „Fehler“. Die Zuleitung an den Bezirksausschuss sei veranlasst, aber nicht durchgeführt worden. „Wir werden daran arbeiten, dass so etwas nicht nochmal passiert“, versicherte er.
Sanierung an der Neuen Pinakothek: so geht es weiter
Nach den Tiefbauarbeiten im Februar folgt im April der finale Bauzaun, von Mai bis August gibt es weitere Arbeiten im Untergrund, bei denen die Leitungen erneuert und die Rigolen eingesetzt werden.
Stellplätze entfallen
Die Fläche ist begrenzt: Ohne noch mehr Bäume zu fällen, sei eine Baustelleneinrichtung auf dem Gelände der Neuen Pinakothek unmöglich. Das Staatliche Bauamt will sie deshalb auf die Theresienstraße verlegen. Ab Juni wird dafür der Abschnitt zwischen Barer und Arcisstraße einspurig, alle Stellplätze entfallen. Die Fahrradspur bleibt erhalten. Platz für einen Baustellen-Container mit WC-, Pausen-, Büro- und Besprechungsräumen gibt es ebenso wenig. Eine dreistöckige Anlage wird deshalb ebenfalls ab Juni auf der nördlichen Wiese der Alten Pinakothek errichtet und soll dort bis 2027 stehen bleiben. Eine Brücke über die Theresienstraße verbindet dann die Containeranlage mit der Baustelle.
Quelle: www.hallo-muenchen.de