Sommer-Schwimmstätte zum Kulturgut erklären – BA fordert Schutz für das gesamte Parkgelände

Seit knapp 170 Jahren existiert in Schwabing das Ungererbad. Nun soll, um das Kulturgut zu schützen, über Denkmalschutz-Status für den Park abgestimmt werden.
SCHWABING „Es gibt wohl kaum ein Kind im Viertel, das nicht im Ungererbad das Schwimmen gelernt hat“, vermutet Claudia Mann. Für die CSU-Lokalpolitikerin ist die lange Tradition des Freibades unumstritten. Deshalb setzt sie sich nun dafür ein, dass die gesamte Parkanlage unter Denkmalschutz gestellt wird. Auf ihre Initiative hin verabschiedete der örtliche BA in seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag.

Erst im vergangenen Jahr war es auf Drängen des Gremiums bereits zu einer Überprüfung des Zugangsgebäudes an der Traubestraße gekommen. Mit Erfolg: Der zweigeschossige Pultdachbau aus dem Jahr 1951 wurde daraufhin in die bayerische Denkmalliste aufgenommen.

Denkmalschutz für das Ungererbad: Gesamte Parkanlage soll geschützt werden
Für Claudia Mann ist das jedoch nicht genug. Sie plädiert für eine „ganzheitliche Betrachtung“ des Areals „als Kulturgut“. Denn auch die Architektur der historischen Parkanlage sei „wahnsinnig beeindruckend“.
Fest steht: Die Geschichte des Ungererbads geht bis in das Jahr 1855 zurück, damals war es allerdings noch die „Schuller’sche Badeanstalt“. Die parkähnliche Anlage gehörte von Beginn an zum Bad, ebenso der Bachlauf der Würm als Teil der Grünfläche. 1869 erwarb der heutige Namensgeber August Ungerer das Areal.
Es folgten einige Umbauten und Erweiterungen wie die Anlage des Mariensees oder des Quellengartens in den 1880er Jahren, 1900 folgte dann der Sonnensee. Ungerer realisierte damals zudem eine privat betriebene, erste elektrische Trambahnstrecke zum Bad. 1911 ging dieses dann durch eine Schenkung in städtischen Besitz über.
Denkmalschutz für das Ungererbad: Landesamt für Denkmalpflege wird darüber entscheiden
Das heutige Areal umfasst 66 000 Quadratmeter. Darauf befinden sich neben den drei großen Schwimmbecken und dem Kinderbereich das Hauptgebäude mit Kasse und Umkleiden, ein Maschinenhaus, ein im Süd-Westen liegendes Gebäude mit Toiletten und Wickelraum, ein Kiosk und ein Schwimmmeisterraum. Der Zustand der Bädertechnik und Becken sei „sehr gut“, heißt es seitens der Stadtwerke München (SWM).
„1998 fand die letzte umfassende Sanierung der Technik statt, die auch eine Edelstahl-Auskleidung der Schwimmbecken, neue Attraktionsbecken und Rutschen im Kleinkindbereich umfasste. 2006 wurde der Eingangsbereich ertüchtigt“, erläutert eine Sprecherin auf Hallo-Anfrage. Denkmalschutzwürdige Elemente auf dem Gelände sehe man derzeit keine.
Darüber entscheiden wird das Landesamt für Denkmalpflege. Sprecherin Miriam Windsheimer erklärt: „Während die Baugeschichte des Ungererbades ausführlich dokumentiert ist, gibt es keine hinreichenden Informationen zur Gartenanlage, die uns Aussagen zu Entstehungszeit, Planer, Zustand oder Erhalt des historischen Bestands tätigen lassen.“ Der BA-Antrag ist jetzt ausschlaggebend. „Auf Grundlage der dargelegten Argumentation des BA wird entschieden, ob die Prüfung der Denkmaleigenschaft des Gartens berechtigt ist.“
In München gibt es bereits Parkanlagen, die unter Denkmalschutz stehen, etwa das Areal rund um das Max-Planck-Institut am Föhringer Ring oder die Freiflächen der Mohr-Villa in Freimann, sagt Claudia Mann. Ein Münchner Freibad habe es laut SWM bisher noch nicht in Denkmallisten geschafft. Dafür allerdings ein Hallenbad – zumindest mittelbar: Die Olympia-Schwimmhalle liegt im Olympiapark, für den Ensembleschutz gilt.
Denkmalschutz für das Ungererbad: Sommer-Ausflugsziel im Wandel



Quelle: www.hallo-muenchen.de