Anordnungen zum selben Isolationszeitraum kommen Wochen bis Monate später – was dahinter steckt

In der Grundschule an der Herrnstraße gab es einen Coronafall, sodass alle Schüler in die Isolation heimgeschickt wurden. Warum die Amtsbriefe erst Monate später kamen, hat Hallo erfahren:
ALTSTADT Als Christine Bénard im Januar in ihrem Briefkasten eine Quarantäneanordnung für ihre Tochter Judith findet, ist sie erst einmal sprachlos. Der Zeitraum, den die Achtjährige laut schriftlicher Aufforderung zu Hause bleiben sollte, liegt bereits zwei Monate zurück – und wurde damals auch regelkonform durchgeführt. „Da habe ich mich schon veräppelt gefühlt“, gesteht Bénard.

Zumal: Bereits im November landete eine Quarantäneanordnung in ihrem Postschlitz – ebenfalls erst rund eine Woche nachdem die Isolationszeit schon beendet war. Die Münchnerin fragt sich: „Merkt eigentlich niemand, dass die Anordnungen total verspätet verschickt werden – und damit längst hinfällig sind?“
Verwirrung um Quarantäne-Post: Gesundheitsreferat erklärt Gründe
Auf Hallo-Nachfrage erklärt eine Sprecherin des Gesundheitsreferats: „Es ist möglich, dass es aufgrund eines Kontakts in der Schule zu einer Quarantäneanordnung kommt, und dann aufgrund eines weiteren Kontakts zum Beispiel in einem Hort zu einer weiteren.“ So war es auch im Beispiel der Grundschule an der Herrnstraße: Am 11. November wurde ein Fall in der dritten Klasse gemeldet. Kontakte zur infizierten Person gab es zuletzt am 9. November, die Quarantäne galt deshalb bis zum 19.
Einen Tag später sei es zu Kontakten mit einem weiteren Fall gekommen, die Isolation wurde um einen Tag verlängert. „Daraufhin wurde ein aktualisiertes Schreiben verschickt“, heißt es seitens des städtischen Referats. Warum das jetzt so lange gedauert hat: unklar.
Die Sprecherin erklärte lediglich: „Quarantänebescheide müssen zur Vorlage beim Arbeitgeber oder der Krankenkasse an jeden Betroffenen verschickt werden, auch wenn es nur um eine Anpassung um einen Tag geht.“ Fakt ist: Wer von seinen Mitarbeitern solche Schreiben verlangt, muss zumindest im aktuellen Beispiel eine ganze Menge Geduld mitbringen.
Bei Bénard hat sich inzwischen der Ärger gelegt. Eine Erklärung für das ganze, findet sie schon hilfreich. Rückblickend ist sie vor allem froh, dass die zuständige Schulleiterin sofort reagiert hat und die Kinder auch ohne offizielle Anordnung nach Hause geschickt hat – genau so, wie es derzeit offiziell auch vorgesehen ist.
Corona-Fälle im Klassenzimmer
„Schulleitungen schicken betroffene Schüler bereits vor Erhalt der Mitteilung des Gesundheitsamtes nach Hause“, erklärt das Münchner Gesundheitsreferat auf Hallo-Nachfrage. Hierdurch gewährleiste man, dass die Kinder so schnell wie möglich informiert und häuslich isoliert werden. „Denn einzig die Lehrkräfte der betroffenen Klassen wissen, welche Schüler neben der positiv getesteten Person saßen oder engen Kontakt hatten und somit sofort isoliert werden müssen.“
Das Gesundheitsreferat werde dann über diese Personen informiert. Um die Schulleitungen dabei zu unterstützen, gebe es FAQs, die fortlaufend ergänzt werden. Zudem versende man Infomaterial an die Schulen, welche diese an betroffene Erziehungsberechtigten weiterleiten sollen. Die offizielle Quarantäne-Mitteilung wird dann trotz zeitlichen Verzögerungen noch zugestellt, da manche Eltern sie zum Nachweis möglicher Betreuungszeiten benötigen.
Das Gesundheitsreferat rät betroffenen Eltern, sich bei Unsicherheit immer über die Hotline zu erkundigen, wie sie sich verhalten sollen. Diese erreichen sie Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, ausgenommen Feiertage, unter der Nummer 23 39 63 33.
Quelle: www.hallo-muenchen.de