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Terry Swartzberg will mit seinem Verein eine Karte jüdischen Lebens in München drucken lassen

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Von: Gabriele Winter

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 Terry Swartzberg (2.v.re.) arbeitet mit seinen Praktikanten Louis, Timon und Junior.
Terry Swartzberg (2.v.re.) arbeitet mit seinen Praktikanten Louis, Timon und Junior. © Gabriele Winter

Terry Swartzberg möchte eine begehbare 2D-Karte mit ehemaligen Orten jüdischen Lebens in der Altstadt anfertigen, um daran zu erinnern. Die Idee dahinter:

Altstadt-Lehel ‒ „Wenn die Leute ‚Gedenken‘ hören, meinen sie immer, sie müssen ein KZ besuchen oder etwas ähnlich Trauriges, aber ich will das Erinnern zu den Menschen bringen!“ Terry Swartzberg sitzt mit seinen drei Praktikanten Louis, Timon und Junior vor dem Bildschirm und arbeitet an einem Entwurf für eine fünf mal fünf Meter große begehbare 2D-Karte. Darauf sollen ehemalige Orte jüdischen Lebens im Viertel verzeichnet sein.

Diese Karte will der Gründer des Vereins J.E.W.S., Swartzberg, mithilfe des Bezirksausschusses Alstadt-Lehel auf PVC drucken lassen – sobald dieser die Förderung bewilligt. Dann will er sie an prominenten Orten des Viertels, wie dem St.-Anna- oder Odeonsplatz, ausrollen. Passanten können dann nicht nur darauf laufen, sondern auch Blumen oder Fotos niederlegen. „Denkbar ist auch, dass man kleine Häuschen, wie bei Monopoly darauf stellt“, sagt Swartzberg. Er wurde in München durch seine Stolperstein-Initiative und andere Projekte der Erinnerung bekannt.

Gedenken an jüdisches Leben in München: Warten auf Förderung

Hilfe bekommt er dabei vom Geoinformatiker Bernhard Sterzbach, der eine Vektorkarte des Stadtbezirks erstellt hat. Seine Daten werden von den drei Praktikanten aus der Montessori Fachoberschule Freimann mit Informationen, zum Beispiel aus dem NS-Dokumentationszentrum, kombiniert. „Uns wurde die Software Inkscape kostenlos zur Verfügung gestellt und ich habe Sterne da eingefügt, wo Juden gelebt haben“, erklärt der 17-jährige Timon.

Sobald der BA 1 die nötigen 500 Euro bewilligt, wird die Karte gedruckt. Bereits im Mai könnte Swartzberg sie ausrollen. Die BA-Vorsitzende Andrea Stadler-Bachmeier (Grüne) ist optimistisch: „Bisher bewilligte der Bezirksausschuss seine Projekte immer.“

Stolpersteine

Der Verein Initiative Stolpersteine platziert am Freitag, 10. März, zusammen mit der Wohnungs-Gesellschaft Vonovia zwischen 12 und 16 Uhr elf Stolpersteine, neun davon in Schwabing.

Um 14 Uhr beginnt die feierliche Verlegung in der Isabellastraße 17 mit einem Gebet (Kaddish) für die sechs Millionen ermordeten Juden, verlesen von Terry Swartzberg, dem Vorstand der Initiative. Danach verlesen Paten die Biografien der Menschen auf den Steinen. Der Ablauf wiederholt sich um 15 Uhr an der Georgenstraße 118.

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