Dieser Münchner ist der Herr der Schildkröten
München – Am 09. Oktober wird der Tag der Kuriositäten gefeiert – Doch was steckt dahinter, wenn Menschen sonderbare Dinge anhäufen? Klaus Lurati besitzt Münchens größte Schildkröten-Sammlung





















Über 7000 Stück zählt die Sammlung von Klaus Lurati (73). Seit mehr als 50 Jahren sammelt der Leheler alles zum Thema Schildkröte: Skulpturen, Bilder, Tücher, Schmuck, Uhren, Spiegel. An seiner Badezimmer-Decke hat er sogar ein Schildkröten-Graffito von Künstler Loomit.
„Angefangen hat alles mit einer kleinen Keramik-Schildkröte, die ich in einem Laden in Würzburg gekauft habe“, erzählt er. „Sie war aus Mexiko und handbemalt.“ Eigentlich war die Kröte als Geschenk gedacht, jedoch fehlte noch ein konkreter Anlass, deshalb stellte Lurati sie erst einmal ins Regal – und da blieb sie dann. Die zweite Schildkröte war ein wiedergefundenes Geschenk seines früh verstorbenen Vaters. „Die hat einen großen Erinnerungswert für mich“, erzählt er.
Die dritte Schildkröte war aus lila Plastik und lag verdreckt vor seiner Haustür. „Die war so kitschig, dass sie schon wieder witzig war“, so Lurati. Die Plastikkröte gesellte sich zu den anderen beiden ins Regal. Von da an wurden es mehr und mehr. „Schildkröten sind faszinierend. Es gibt sie überall auf der Welt. In vielen Kulturen spielen sie eine wichtige Rolle“, schwärmt er. „In der indischen Mythologie trägt die Schildkröte die Welt. Bei den Japanern steht sie für ein 10 000-jähriges Leben.“
Er kennt unzählige solcher Geschichten, recherchiert täglich im Internet – auch, um nach neuen Teilen für seine Sammlung Ausschau zu halten.
Früher arbeitete der Rentner als Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt. In seiner Freizeit war er viel auf Reisen und brachte Schildkröten von überall mit. „Ich habe damals nicht schlecht verdient. Außerdem lebe ich sparsam. So kann ich mir die Stücke leisten“, sagt er. Freunde und Familie – Lurati hat drei Kinder – würden ihm zudem immer wieder etwas schenken.
Seine Freundin, die in einer eigenen Wohnung wohnt, störe sich nicht an den vielen Schildkröten. „Manchmal sagt sie schon, dass ich doch gar keinen Platz mehr habe“, räumt er ein. Verzichten könne er auf keines der Objekte, außer er habe es doppelt. Eine echte Schildkröte hat er nie besessen.
Luratis Wohnung dient übrigens auch als Museum, auf das seine Homepage www.schildkröten-museum.de verweist.
laf
Diese Münchner sammeln besonders kuriose Dinge
Ulrike Wenzel hat ihre Kunst der bayerischen Brezn gewidmet.
Heinz Skrzypnik (71) sammelt leidenschaftlich gerne Lokschilder.