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Willkommmenscafé für ukrainische Geflüchtete und Helfer in Hohenbrunn

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Von: Iris Janda

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Eine Gruppe von Menschen steht hinter dem Stephani-Haus in Hohenbrunn.
Hohenbrunns Bürgermeister Stefan Straßmair (rechts) begrüßte vergangene Woche Geflüchtete aus der Ukraine und Helfer beim Willkommenscafé im Stephani-Haus. © Gemeinde Hohenbrunn

Beim Willkommenscafé für ukrainische Geflüchtete und Helfer in Hohenbrunn kamen rund 30 Menschen zusammen, um sich miteinander auszutauschen. Vor allem bei der Kommunikation mit den Behörden und der Wohnungssuche liegen derzeit noch Probleme.

Es geht um Behördenanrufe, Willkommensklassen, Helferkreise und Mietverträge, dazwischen spielende Kinder und Kaffee und Kuchen – beim Willkommenscafé der Gemeinde Hohenbrunn vergangene Woche herrschte reges Treiben. Genau das sei das Anliegen des von der Gemeinde organisierten Treffens. „Helfer und Geflüchtete sollen sich niederschwellig kennenlernen und ins Gespräch kommen“, erklärte Bürgermeister Stefan Straßmair zur Begrüßung.

Für die ukrainischen Gäste wurde die kurze Rede des Bürgermeisters von der Ukrainerin Iryna Krasevych übersetzt. Sie ist mit ihrer fünfjährigen Tochter am 5. April im Landkreis angekommen und wurde über eine private Initiative an Jutta Junk aus Riemerling vermittelt. „Ich hatte an der Schule elf Jahre Deutsch und an der Uni weitere fünf Jahre“, erklärt die junge Frau ihre guten Deutschkenntnisse. Sie stammt aus der Universitätsstadt Iwano-Frankiwsk südlich von Lwiw und führt derzeit online ihr Studium fort.

Die größten Probleme hierzulande bereiten ihr bisher die Suche nach einem Kindergartenplatz für ihre Tochter und nach einer Wohnung. Auch das Beantragen von Sozialleistungen und die Regelungen zum Mietvertrag seien ein Problem, ergänzt die Gastgeberin. Dennoch fühle Iryna sich hier sehr wohl und habe schon viel von München gesehen. „Mir gefällt es hier sehr“, erklärt sie lächelnd.

Ein Stückchen weiter tauschen sich zwei Hohenbrunnerinnen über die verschiedenen Helferkreise und privaten Netzwerke aus, die etwa die Organisation von Wohnungen, der Einrichtung, Kleidung und anderen Gegenständen oder auch Lebensmittelausgaben regeln. „Ohne Privatinitiative wäre das alles nicht gegangen“, betont eine der beiden. Die Hilfsbereitschaft sei unheimlich groß, erklärt Sabine Blöchinger, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Stephanus. Jeder helfe, wie er kann, manch einer biete Wohnraum, andere organisieren Kleidung, Möbel und Lebensmittel.

Sie ist eine der Personen im Landkreis, die Geflüchtete bei sich privat aufgenommen haben. Laut Angaben des Landrats­amts sind derzeit rund 3800 der 4800 registrierten Geflüchteten im Landkreis privat untergebracht. Bei Blöchinger leben seit 11. März eine Mutter und deren zwei Kinder, 13 und sieben Jahre alt. Sie konnten in die Einliegerwohnung im Keller ziehen, die zufällig leer stand. „Sie werden lange bleiben“, ist sich Blöchinger sicher. Über einen privaten Kontakt wurde sie gefragt, ob sie jemanden aufnehmen könne. „Eine halbe Stunde später hieß es: ,Sie sind jetzt am Bahnhof‘“, erzählt sie.

Seitdem läuft einiges anders im Alltag der Hohenbrunnerin. „Man muss alles drumherum organisieren“, erklärt sie. Jeden Mittag fahre sie zur Schule, um den Gastsohn abzuholen während die Mutter einen Deutschkurs besuche. „Ich dachte eigentlich, die Zeiten wären vorbei“, meint die Mutter zweier erwachsener Kinder lachend.

Dazu komme die schleppende Kommunikation mit dem Landrats­amt. Alles sei noch immer sehr unstrukturiert, Rückmeldungen auf E-Mails oder Anrufe würden ausbleiben. Das bestätigt auch Daniela Zeulner, bei der seit 12. März eine Mutter mit ihrem Kind lebt. Gerade was die Rückmeldungen betrifft, wünsche sie sich deutliche Verbesserungen.

Über 80 Geflüchtete Personen aus der Ukraine seien dem Rathaus in Hohenbrunn gemeldet, erklärt Bürgermeister Straßmair. Die Gemeinde würde das Landratsamt unterstützen, wo sie könne. Besonders für den Empfang laufender finanzieller Leistungen sei es wichtig, dass Geflüchtete ein Bankkonto eröffnen. Das sei beispielsweise bei der Sparkasse kostenlos möglich.

Wichtig sei auch, dass Geflüchtete ab 1. Juni krankenversichert sind, erklärt Gastgeberin Blöchinger. Damit könnte mehr als nur wie bisher die medizinische Notversorgung abgedeckt werden. Bisher sei vor allem die kostenlose Nutzung des MVV für Geflüchtete sowie die gratis Sim-Karten eine große Erleichterung gewesen. Das wichtigste bleibe aber die große Solidarität: „Du bekommst bei allem Hilfe, wenn du fragst.“

Obwohl in ihrem Alltag nun einiges anders läuft, ist Blöchinger froh, so helfen zu können. „Und es hat den positiven Nebeneffekt, dass man vom ganzen Weltgeschehen abgelenkt wird.“

Iris Janda

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