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Verärgerung über Vorgehen bei der Umgestaltung des Friedensplatzes

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Klaus Käfer, Vorsitzender des Veteranenvereins, fühlt sich beim Umbau des Friedensplatzes ­übergangen.
Klaus Käfer, Vorsitzender des Veteranenvereins, fühlt sich beim Umbau des Friedensplatzes ­übergangen. © oh

Der Veteranenverein wurde in die Umgestaltung des Unterhachinger Friedensplatzes nicht miteingebunden. Nicht nur deswegen war das Projekt im Gemeinderat erneut Streitthema.

Der Friedensplatz macht seinem Namen weiterhin keine Ehre – auch in der jüngsten Unterhachinger Gemeinderatssitzung sorgte dessen Umgestaltung für Unmut. Einer der Kritikpunkte der CSU-Fraktion: Die Veteranen- und Reservisten-Kameradschaft des Ortes wurde in die Planung und Gestaltung des Platzes überhaupt nicht miteinbezogen. Das ist besonders verwunderlich, weil der Verein alljährlich den Volkstrauertag am Denkmal abhält und dazu in der Regel bis zu 300 Besucher kommen. Klaus Käfer, Vorsitzender der Kameradschaft, fiel aus allen Wolken, als er von den umfassenden Umbauten des Platzes erfuhr: „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Dass man seinen Verein nicht mit ins Boot holte, überraschte ihn besonders, weil dieser 2013 die Renovierung des Denkmals initiierte. Damals war es in einem desolaten Zustand, Steine bröckelten ab, das Relief und die Madonna waren stark mitgenommen. 2017 erhörte die Gemeinde sein Ersuchen und ließ das Denkmal renovieren. Für die Sanierung des Reliefs stand damals allerdings kein Geld mehr zur Verfügung. Dennoch meint Käfer zur Situation nach der Renovierung: „Wir waren eigentlich so zufrieden.“ Als er nun durch Gespräche im Hintergrund von den Plänen für umfassende Umbauten des Platzes erfuhr, war er schockiert. 2017 habe das Geld nicht mehr für das Relief gereicht und nun stünden Mittel von einer Million Euro zur Verfügung? Amtsleiter Simon Hötzl erklärt dazu, dass das Denkmal 2017 so restauriert wurde, wie es das Denkmalamt verlangt habe. Dies wurde auch später vom Amt überprüft.

Dass man den Verein bei der Umgestaltung nicht eingebunden hat, wird vermutlich am Volkstrauertag im November zu Platzproblemen führen. Es ist angedacht, um das Denkmal herum eine Rotbuchenhecke in einer Höhe von 1,20 bis 1,30 Metern zu pflanzen. Die Mitglieder müssten sich dann vor und hinter der Hecke um das Denkmal herum versammeln. Außerdem würde dadurch die Sicht auf das Bauwerk beschränkt. Das sei gerade für die Besucher, die weiter weg stehen, von Nachteil. „Wenn man das Ganze wegen des Denkmals saniert, finde ich es nicht toll das dann so zuzubauen“, zeigt sich Käfer verärgert.

„Wir haben immer berücksichtigt, dass der alljährliche Volkstrauertag stattfinden wird“, macht Hötzl zu dieser Problematik deutlich. Er sehe ein, dass es bei der Zeremonie eng werden könne. Allerdings wolle die Gemeinde einen Platz mit einer Aufenthaltsqualität für 365 Tage im Jahr gestalten. Dem Bürgermeister Wolfgang Panzer lagen die Anliegen des Vereins immer am Herzen. Dennoch mussten diese gegen die Gestaltung für das gesamte Jahr abgewogen werden. So schaffe gerade die Hecke Aufenthaltsqualität und die Sitzgelegenheiten davor würden zum Verweilen einladen.

Dass der Verein empört ist, übergangen worden zu sein, könne Hötzl nachvollziehen. Er räumt ein, dass vielleicht von der Gemeinde nicht klar kommuniziert wurde, dass man auf den Verein ein großes Augenmerk lege. Außerdem habe man sich mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Denkmalpfleger des Gemeinderates, dem Gemeindeheimatpfleger sowie dem Vorsitzenden des Unterhachinger Heimatmuseumsvereins zur Umgestaltung beraten. Zuletzt betonte Hötzl, dass die Initiative für die Renovierung des Denkmals tatsächlich von der Veteranen- und Reservisten-Kameradschaft ausging. Für diese aktive Hinweisgebung sei man dem Verein sehr dankbar.

Franz Felzmann (CSU) forderte in der Gemeinderatssitzung vom 15. Mai, dass man sich mit Vertretern des Vereins und dem Architekten an einen Tisch setze, um eine Umgestaltung zu planen, die allen Interessengruppen gerecht wird. In diesem Zusammenhang brach in der Sitzung auch eine hitzige Debatte zur Anbringung von Namenstafeln für die Opfer des Krieges an dem Bauwerk aus. Man wolle das Denkmal mehr Richtung Mahnmal entwickeln, erklärte Felzmann. Hans Potschacher von den Grünen sprach sich dagegen aus, am Denkmal beziehungsweise in Form von Tafeln neben dem Bauwerk die Namen der Gefallenen im Zweiten Weltkrieg anzubringen. Diese sollen nicht zur Schau gestellt werden.

Die CSU-Fraktion machte daraufhin deutlich, dass es ihr nicht nur um die Gefallenen, sondern um alle Opfer des Krieges gehe. Korbinian Rausch forderte mit Nachdruck, ein vernünftiges Gesamtkonzept zur historischen Aufarbeitung zu entwickeln. Bürgermeister Panzer zeigte sich verwundert, dass dies nun zum Streitthema in der Sitzung wurde. Schließlich kam die historische Aufarbeitung in früheren Sitzungen nie zur Sprache. Man habe in der Vergangenheit bereits einstimmig das Gesamtkonzept zur Umgestaltung des Platzes beschlossen. Für ihn hätten solchen Namenstafeln – anders als für den zweiten Bürgermeister Prof. Dr. Alfons Hofstetter (CSU) – nichts mit der Platzgestaltung zu tun.

Daher möchte Panzer einen anderen Weg gehen, um an die Opfer des Krieges gebührend zu erinnern: Er wolle sich mit Mitgliedern aus jeder Fraktion zusammensetzen um zu diskutieren, wie man ein neue Gedenkstätte, die allen gerecht wird, sinnvoll gestalten könne. Dass zumindest dabei keine zentralen Interessengruppen übergangen werden, bleibt zu hoffen.

Iris Janda

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