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Im Rollstuhl durch China

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Mit seinem Handbike auf Reisen: Andreas Pröve. In Taufkirchen erzählt er nun von seiner China-Reise.
Mit seinem Handbike auf Reisen: Andreas Pröve. In Taufkirchen erzählt er nun von seiner China-Reise. © oh

China ist einzigartig. Ein Land voller Widersprüche und Überraschungen. So empfindet es Andreas Pröve, der sich ein hohes Ziel setzte: Er wollte 6000 Kilometer von Shanghai zu den Quellen des Jangtse in Tibet zurücklegen — im Rollstuhl. Von seiner Reise erzählt er am Mittwoch, 15. Januar, in Taufkirchen.

Taufkirchen - „Nichts ist unmöglich.“ Dieser Satz mag übertrieben erscheinen. So erging es erst auch Andreas Pröve. Nach einem großen Schicksalsschlag und mit einem großen Willen ausgestattet, trotzdem nicht aufzugeben, ist er mittlerweile indes davon überzeugt, dass die „Grenzen des Machbaren weiter entfernt liegen als wir glauben“. Wie er als Rollstuhlfahrer das viertgrößte Land der Erde, China, bereiste und wie er es sogar zur Quelle des Jangtse in Tibet schaffte, erzählt Pröve am Mittwoch, 15. Januar, um 19.30 Uhr bei der Vhs Taufkirchen. Als 23-Jähriger verunglückte der gelernte Tischler mit seinem Motorrad. Seitdem ist Pröve, Jahrgang 1957, querschnitts- gelähmt. Für den Familienvater war das jedoch nie ein Grund, das Reisen aufzugeben oder bei einer Tour nur an einem Ort zu verweilen. „Wer zum Beispiel nach einem Unfall stark in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, verspürt oft das Bedürfnis, noch weiter rauszugehen, noch mehr zu erleben und auszutesten, wie weit man mit dem Rollstuhl kommt“, sagte der Reise-Schriftsteller mal in einem Interview. Bereits drei Jahre nach seinem Unfall brach Pröve daher zu einer großen Indien- Reise im Rollstuhl auf. Später durchquerte er monatelang Asien und recherchierte vor Ort für das Kinderhilfswerk „terre des hommes“ über Kinderarbeit. Und seine Querschnittslähmung hinderte ihn auch nicht daran, den Vorderen Orient zu bereisen. Von Touren durch ferne Länder gibt es ohnehin viel zu erzählen. Und das erst recht, wenn die eigenen Beine den Abenteurer nicht tragen. So berichtet der Weltenbummler im Rollstuhl in Reportagen, Vorträgen und Lichtbildshows von seinen Reisen und veröffentlicht Bücher. „Gegen den Strom. Mit dem Rolli durch China“ heißt sein aktuelles Werk. Mit Humor und großer Leidenschaft erzählt er darin, wie er Megastädte und Wüsten in China durchquerte. Und dabei vielen Menschen begegnete, deren Lebensgeschichten er berührend widergibt.

Am längsten Fluss Asiens entlang

Pröve setzte sich ein Ziel: Er wollte an die Quelle des Jangtse in über 5000 Metern Höhe gelangen. Dessen Quellgebiet liegt im Hochland von Tibet in Qinghai. Der Jangtse ist nicht nur der längste Fluss Chinas, mit 6380 Kilometern ist er auch der längste Fluss Asiens. Und nach dem Nil und dem Amazonas ist er der drittlängste Strom der Welt. Für den Reisenden war der Fluss wie ein roter Faden auf seinem Weg durch China. Dennoch hat Pröve immer wieder Abstecher genommen, um atemberaubende Landschaften zu entdecken. So erkundete er die 200 Meter hohen, bewaldeten Sandsteinpfeiler um die Stadt Zhangjiajie, er rollte durch die Schluchten des Wulong Nationalparks zur größten, aus dem Fels gehauenen Buddhastatue der Welt und gelangte zu den 300 Meter hohen Sanddünnen in der Badain Jaran Wüste, zwischen denen sich Seen gebildet haben. „Megastädte am Jangtse, die seit dem Bau des großen Staudamms zu explodieren scheinen, standen im krassen Gegensatz dazu und eine Bevölkerung die Schwierigkeiten hat, dem rasanten Wachstum des Landes zu folgen“, so der Foto-Journalist. Immer wieder sei sein Reiseweg von bewegenden Momenten großer Hilfsbereitsschaft gepflastert gewesen. Doch wie im Alltag ist er als Rollstuhlfahrer auch auf Reisen gezwungen, Umwege zu nehmen, Strapazen in Kauf zu nehmen und Hindernisse zu meistern, die zunächst nicht bewältigbar scheinen. Doch wer die Grenzen des Machbaren sucht, der findet sie meist nicht nur, sondern überwindet sie auch. Verena Rudolf

Im Rollstuhl durch China

Mit Andreas Pröve leiden, lachen, kämpfen und mit ihm großes Glück zu empfinden, wenn er sein Ziel erreicht: Das ist am Mittwoch, 15. Januar, um 19.30 Uhr im Kleinen Saal des Kultur- und Kongresszentrums Taufkirchen am Köglweg 5 möglich. (Da mit großem Interesse gerechnet wird, hat die Vhs den Raum geändert.) Der Eintritt kostet 10 Euro. Eine Anmeldung ist per E-Mail an info@vhs-taufkirchen.de oder unter Telefon 6145140 sowie im Internet unter www.vhs-taufkirchen.de möglich. Freier Eintritt für Besitzer der Vortragskarte.

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