Jakob Paulicks zurück in Unterhaching

Jakob Paulicks kommt nach langen Kunstturnjahren in der Fremde und vielen Erfolgen wieder zu seinem Heimatverein nach Unterhaching zurück.
HALLO: Welche Umstände führten zur sportlichen Rückkehr nach Unterhaching?
Paulicks: Zunächst hat meine Ex-Mannschaft, die KTV Obere Lahn, nach unserem Deutschen Meistertitel im vergangenen Dezember die Mannschaft abgemeldet. Dieser Schritt kam nicht überraschend, wie es damals beim FC Bayern der Fall war, sondern wurde bereits Mitte letzten Jahres angekündigt. Dennoch war es sehr schade für uns Sportler. Warum Unterhaching? Ganz einfach. Ich habe bisher fast mein ganzes Leben dort trainiert, wurde von meinen ehemaligen Trainern Richard Hörle und Kurt Szilier zu dem Sportler geformt, der ich nun bin. Auch meine Familie und viele gute Freunde leben in München und Umgebung. Da ich seit Anfang letzten Jahres in Köln lebe, bin ich froh, dass ich meine sportlich verplanten Wochenenden mit dem Besuch in der Heimat verbinden kann. Es war auch immer mein Wunsch, eines Tages zurück zu kommen.
Kann der Aufstieg ein Thema werden?
Ich denke, dass viele Teams der zweiten Liga gerne das Finale um den Aufstieg erreichen möchten. So ist nun mal der Sport, dass in einer Liga alle das gleiche Ziel anstreben. Wir sind eine enorm starke Truppe. Da das Team im letzten Jahr den 3. Platz belegt hatte und die beiden besser platzierten Teams in die 1. Liga aufgestiegen sind, erfolgt die Zielsetzung quasi von alleine.
Welche Höhepunkte stehen 2019 im Einzel an?
Meine Ziele für die Einzelmeisterschaften sind noch unklar. Anfang August stehen die Deutschen Meisterschaften in Berlin an. Dazu muss sich ein Sportler, der nicht dem Bundeskader angehört, in einem Wettkampf im Vorfeld qualifizieren. Außerdem müssen Nicht-Kaderathleten einen Mehrkampf über alle sechs Geräte anbieten, was die Vorbereitung deutlich intensiviert. Da ich mich seit Juli 2018 in einem Vollzeit-Arbeitsverhältnis außerhalb des Sports befinde, sind meine Trainingsumfänge deutlich gesunken. Außerdem müssen die Knochen halten. Eine sportliche Karriere hinterlässt Spuren. Deshalb lasse ich mir diese Option noch offen.
Was macht der Beruf abseits des Sports?
Mein Masterstudium als Umweltingenieur habe ich Anfang 2018 in München abgeschlossen. Seit meinem Umzug nach Köln bin ich als Projektmanager im Ladenbau angestellt. Das macht viel Spaß, ist aber auch sehr zeitraubend und anstrengend. Vom Turnen lebt es sich finanziell leider sehr schlecht, deshalb muss man irgendwann den Absprung schaffen und ein zweites Standbein aufbauen.
Bleibt Zeit für Hobbys und Leidenschaften abseits des Turnens und des Berufs?
Kaum. Da wir aber in der Turnhalle eine super Truppe beisammen haben, unternehmen wir auch außerhalb einiges zusammen. Da gibt es auch mal Bier und Burger statt Wasser und Salat. Sofern mal Zeit ist, bin ich gerne in den Bergen unterwegs. Skifahren oder Bergsteigen habe ich als Bayer natürlich seit jungen Jahren verinnerlicht.
Gibt es ein persönliches Motto oder einen Leitspruch?
„Es lebe der Sport“ von Rainhard Fendrich.
Interview: Harald Hettich