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Den Unterhachinger Treff gibt es seit 11 Jahren

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Geschäftsführerin Jutta Endreß vor dem Eingang zum „Unterhachinger Treff“.
Geschäftsführerin Jutta Endreß vor dem Eingang zum „Unterhachinger Treff“. © oh

„Mein Hund ist aus dem Auto verschwunden! Ich war nur ganz kurz in der Post, jetzt ist er weg!“. Völlig aufgelöst kommt eine ältere Dame in den „Unterhachinger Treff“ und ist den Tränen nahe. Jutta Endreß, die Geschäftsführerin des Treffpunkts für Unterhachinger Bürger, nimmt die gute Bekannte in den Arm und redet ihr beruhigend zu. Sie gehen nach draußen, um zu überlegen, was nun zu tun ist, um den Hund wiederzufinden.

Drinnen ist es gemütlich: es gibt selbstgebackenen Kuchen, Kaffee und Tee. Auch frühstücken kann man dort mit regionalen Produkten von „Unser Land“ und aus dem „Fair Trade“-Angebot, die dort zum Mitnehmen zu kaufen sind. Es liegen Tages- und Wochenzeitungen zum Lesen aus, es gibt Sachbücher zu Umweltthemen sowie Informationen über Veranstaltungen und Hilfsangebote in der Gemeinde. Eine weitere regelmäßige Besucherin kommt vorbei. Sie will sich verabschieden bevor sie in den Urlaub fährt.

Der Treff besteht seit mittlerweile elf Jahren: ausgehend von den Zielen der Agenda 21 war die Idee, den Bürgern eine Begegnungsstätte zum einen als offenen Treffpunkt zu bieten und dort zum anderen auch gezielt thematisch zu arbeiten. So gibt es das „Montagsgespräch“, bei dem mit meist aktuellem Hintergrund ein fachkundiger Referent zu einem Thema aus den Bereichen Umwelt, Ernährung, Konsum oder Gesundheit berichtet. So waren dive Herstellungsbedingungen von Schokolade schon Thema, von wem Fußbälle genäht werden oder wie es mit der Trinkwassergewinnung aussieht. Bei „ThemenCafés“ wird am Samstagnachmittag zu Filmveranstaltungen oder Buchbesprechungen mit anschließender Diskussion eingeladen. Auch Erzähl- und Spielenachmittage gibt es. Man kann sich aber auch einfach nur gemütlich hineinsetzen und mit Mitbürgern ins Gespräch kommen. „Worauf wir sehr wohl achten, ist, dass die Leute nicht allein am Tisch sitzen. Das ist zwar in Deutschland so üblich, aber das möchten wir eigentlich nicht“, erläutert Jutta Endreß das Konzept. „Es gibt auch keinen Konsumzwang, sondern uns ist vor allem wichtig, die Idee der Nachhaltigkeit unter die Bürger zu bringen“. 15 Sitzplätze gibt es, im Schnitt kommen 30 Besucher pro Tag. Neun ehrenamtliche Helfer gewährleisten die Öffnungszeiten und den selbstgebackenen Kuchen. Eine davon hat das sogar bis vor kurzem noch während ihrer Berufstätigkeit gemacht, erzählt Endreß. „Wir sind wirklich offen für alle“, betont sie. „Wir sind nicht parteigebunden und wollen ja auch nicht im Vordergrund verkaufen, sondern vor allem Leute zusammenbringen und zur Bewußtseinsbildung beitragen“. Die auf dem Unterhachinger Weihnachtsmarkt erzielten Einnahmen werden alljährlich für ein bestimmtes Projekt gespendet: So konnte ein Gokart für die heilpädagogische Tagesstätte vor Ort angeschafft werden und die Hausaufgabenbetreuung der Nachbarschaftshilfe wurde unterstützt, ebenso eine „Kinder-Leukämiestation“ in Peru und Kindergärten am Rand der Müllhalden in Mexico City.Derzeit gibt es sechs Arbeitskreise zu den Agendathemen „Eine Gemeinde – eine Welt“, „Energie“, „Mobilität“, „Siedlung und Natur“, „Wertstoffe“ und nicht zuletzt „Wirtschaft und Finanzen“.

Jeder Bürger kann dort mitmachen oder auch eigene Ideen entwickeln. Die Arbeitskreise treffen sich im Schnitt einmal im Monat, um ihre Aktivitäten zu planen. So kümmert sich beispielsweise eine Gruppe um den Obstbaumschnitt auf der Streuobstwiese im Landschaftspark Unterhaching, eine andere Gruppe sammelt Kork, Tintenpatronen, Woll- und Stoffreste, Handys und CD‘s und gibt diese an soziale Organisationen oder Schulen weiter. Am Mittwoch, 16. Januar, trifft sich um 19.30 Uhr der Arbeitskreis Mobilität. Und übrigens: Der Hund wurde glücklicherweise wiedergefunden. Ein netter Mitbürger hatte ihn im Tierfachgeschäft abgegeben.

Claudia Engmann

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