Frühlingsgefühle statt Winterdepression

Die Spielvereinigung Unterhaching sieht entspannt der Drittliga-Frühjahrsserie entgegen. Vorher geht es noch gegen die kleinen Bayern.
Bei der Spielvereinigung Unterhaching gab es schon aufgeregtere Zeiten als während dieser kurzen Winterpause. Mit 34 Punkten und Platz fünf ist der Aufsteiger in Liga drei zur Halbsaison nicht nur voll im Soll. Der kleine Hoffnungsschimmer für einen direkten Durchmarsch in Liga zwei glimmt bei nur zwei Punkten Rückstand auf Relegationsplatz drei noch recht hell. Die Ausgangslage vor dem Punktspielstart 2018 am Samstag ab 14 Uhr beim Karlsruher SC liest sich komfortabel. Man kann aufsteigen, muss aber (noch) nicht.
Auch nach dem einwöchigen Trainingslager im südspanischen Cadiz ist die Prognose bei den Blau-Roten prächtig. Chefcoach Claus Schromm und sein Team konnten in der spanischen Sonne an den Feinheiten feilen. „Ich will vom Aufstieg heuer gar nichts mehr hören“, wird Haching-Präsident Manfred Schwabl fast grantig, wenn er in schöner Regelmäßigkeit auf die Verheißungen von Liga zwei und größeren Geldtöpfen angesprochen wird. „Wer aufsteigen will, muss das auch können“, betont der frühere Nationalspieler. Der eigene Plan in Unterhaching ist auf die nächsten drei Jahre ausgerichtet. „Dann wollen wir fundiert aufsteigen“, gibt Schwabl als Losung aus.
Derzeit sei er mehr erfreut über die 17 Punkte Abstand auf die Abstiegsplätze. Perspektivisch will der Verein das Stadion von der Gemeinde übernehmen. Derzeit sind aber in dieser Frage noch kleinere Brötchen zu backen. Wegen baustatischer Probleme war die Ostkurve während der Vorrunde gesperrt. „Wir arbeiten daran“, bekundet der Haching-Chef.
In dieser Woche ist die Aufmerksamkeit aber erst einmal auf den Punktspielstart gerichtet. Mit dem Karlsruher SC haben die Hachinger ein zuletzt wieder erstarktes Großkaliber vor der Brust. Nach grottenschlechtem Saisonstart hat der neue Chefcoach Alois Schwartz sein Team in die Spur bekommen. 18 Punkte aus den letzten acht Spielen ohne Niederlage sprechen eine deutliche Sprache. Dazu sind die Karlsruher zuhause nur schwer bis gar nicht zu knacken. In dieser Saison fuhren die Badener um ihren überragenden wie torgefährlichen Mittelfeldlenker Fabian Schleuserer (je sieben Tore und Vorlagen) sechs Siege und drei Remis ein. „Eine harte Nuss zum Auftakt, aber was ist in dieser Liga nicht hart“, bekräftigt auch Trainer Claus Schromm. Die Partie können Fans ab 14 Uhr im Bayerischen Fernsehen verfolgen.
Schromm ist dankbar, vor dem Karlsruhe-Match noch einmal testen zu können. Am heutigen Mittwoch ab 14 Uhr treffen die Kicker vom Hachinger Bach auf den Regionalligisten FC Bayern München II. Sollten die Hachinger dann in Karlsruhe bestehen, käme dem ersten Heimspiel 2018 gegen den SV Wehen Wiesbaden echte Spitzenspielattitüde zu (Samstag, 27. Jamuar, 14 Uhr). Die Hessen sind mit 36 Punkten derzeit Dritter. Ausreichend Karten für die Partie gibt es noch.
Die eigenen Hausaufgaben haben die Hachinger in der Winterpause auch abseits des Rasens erledigt. Mit Tiefkühl- Fingerfood-Hersteller „Frostfood“ wurde ein neuer Sponsor an Land gezogen, der sich auch bei Branchengröße Borussia Dortmund bereits engagiert. Und zum Hachinger Stichwort „Zukunft“ passt gut, dass mit Orestis Kiomourtzoglou eines der größten Talente der Spielvereinigung seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag um zwei weitere Jahre verlängerte. Bereits mit 17 Jahren gelang ihm 2015 der Sprung in die erste Mannschaft. Auf zwölf Einsätze kann er allein in dieser Spielzeit bereits verweisen. „Orestis ist ein Paradebeispiel unserer Jugendarbeit. Wir sind froh und stolz, dass er sich trotz höherklassiger Angebote dafür entschieden hat, bei uns zu bleiben“, betont Manfred Schwabl: „Grundsätzlich wollen wir unseren Kader zusammenhalten, bei Torjäger Stephan Hain oder Mittelfeldlenker Sascha Bigalke braucht ohnehin niemand nachzufragen!“
Harald Hettich