Erweiterung des Zweckverbands durch weitere neue Schulen ist Mitglied zu teuer

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Taufkirchen ist das einzige Mitglied des Zweckverbands Gymnasium Oberhaching, das sich gegen dessen Erweiterung ausspricht. Zuvor hatten sich die Partner Grünwald, Sauerlach und Oberhaching dafür eingesetzt, eine Real- sowie eine Fachoberschule (FOS) am Bahnhof Deisenhofen sowie ein Gymnasium in Sauerlach gemeinsam zu realisieren. Dreimal hieß es dabei für die Taufkirchner Gemeinderäte in jüngster Sitzung abzustimmen. Für die Erweiterung um die FOS setzte sich nur Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) ein. Mit 3:19 Stimmen war auch die Realschule des so genannten Campus in Deisenhofen vom Tisch. Und keiner der 23 Räte setzte sich dann für die Vergrößerung des Zweckverbandes um ein Gymnasium in Sauerlach ein.
In einer Sondersitzung des Gremiums hatten sich zuvor Landrat Christoph Göbel und Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU), Leiter des Zweckverbands, noch eindringlich um die Solidarität Taufkirchens bemüht. Aber unter dem Strich konnten beide ein elementares Argument der Gemeinde nicht aus dem Weg räumen: Die enge Finanzlage. Die war denn auch das Hauptargument für die Verweigerung der Zusammenarbeit. Die Errichtung der FOS würde die Mitgliedsgemeinden zwar keinen Cent kosten, die ginge komplett auf Kosten des Landkreises. Realschule und Gymnasium hingegen würden nach der Anzahl der zu erwartenden Schülerzahlen aus den jeweiligen Mitgliedsgemeinden verteilt. Dazu übernähme der Kreis 70 Prozent der förderfähigen Kosten (HALLO berichtete). Danach hätte Taufkirchen rund 750.000 Euro für die Oberhachinger Realschule sowie rund 2,5 Millionen für ein Gymnasium in Sauerlach zu zahlen.
„Wir werden hier nicht zustimmen, wir brauchen das Geld doch für unsere Kinder“, sagte dazu Beatrice Brückmann (ILT). Gabriele Zaglauer-Swoboda (Grüne) ergänzte zustimmend: „Wir haben schließlich unsere marode Mittelschule zu sanieren.“ „Um Gotteswillen, nicht noch mal über drei Millionen“, sagte auch Herbert Heigl (CSU) in Hinblick auf die strapazierte Gemeindekasse. Einen weiteren Aspekt steuerte Alfred Widmann (SPD) hinzu. Taufkirchen sei die zweitschwächste Gemeinde des Landkreises – hinsichtlich des Steuereinkommens – und wäre dann in fünf Schulzweckverbänden involviert. Die 3,2 Millionen Euro sollten an anderer Stelle investiert werden. Wie geht es nun weiter?
HALLO befragte dazu Landrat Christoph Göbel: „Für den Zweckverband Gymnasium Oberhaching ändert sich zunächst nichts, weil dieser durch den Beschluss trotzdem seine Trägerschaft am Gymnasium behält. Taufkirchen bleibt auch Mitglied des Zweckverbands, die Schüler können ohnehin unabhängig von ihrem Wohnort jede weiterführende Schule besuchen, weil kein Schulsprengel besteht“, stellt Göbel klar.
Dennoch bedauere er die Entscheidung. Dies umso mehr, da die anderen Verbandsmitglieder ihre Bereitschaft zur interkommunalen Zusammenarbeit zugesagt hatten. Um den Bau eines Schulcampus in Oberhaching sowie den eines neuen Gymnasiums in Sauerlach schnellstmöglich verwirklichen zu können, müsse nun eine andere Basis gefunden werden. „Das könnte ein neuer Zweckverband mit dem Landkreis sein“, so Göbel. Mutmaßlich dabei sein wären die übrigen schon heute im Zweckverband Gymnasium Oberhaching verbundenen Kommunen (ohne Taufkirchen), vielleicht erweitert um die, aus denen Schülerströme an die neuen Schulen zu erwarten seien. „Der Landkreis übernimmt unter Umständen auch weitere Kostenanteile, soweit sie auf Gastschüler aus angrenzenden Gebietskörperschaften entfallen“, so Göbel. Letzteres werde derzeit im Kreistag beraten.
KRB