Wahlkrimi geht in München zu Ende ‒ Evangelische Kirche in Bayern hat neuen Landesbischof

Nach tagelangem Ringen um die Nachfolge von Bedford-Strohm steht im siebten Wahlgang fest, wer die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern führen soll.
Update: 30. März
München Und plötzlich geht es doch... Nach der zunächst gescheiterten Abstimmung am Wochenanfang setzte sich Christian Kopp am Donnerstag in der Münchner Markuskirche im siebten Wahlgang gegen seine stärkste Mitbewerberin, die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47), durch.
Er nehme die Wahl mit Freuden und sehr großem Respekt an, sagte Kopp unmittelbar nach Bekanntwerden des Ergebnisses, zitiert ihn die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag.
Nachfolge von Landesbischof Bedform-Strohm: Kopp siegt vor Lubomierski
Der Münchner Regionalbischof tritt am 1. November die Nachfolge als Landesbischof des evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern an. Sein Vorgänger Heinrich Bedford-Strohm bleibt noch bis zum Reformationstag am 31. Oktober im Amt.
Bedford-Strohm feierte just am Donnerstag seinen Geburtstag und bezeichnete den glücklichen Ausgang der Wahl laut dpa als sein größtes Geschenk. Auch andere freuten sich über den Wahlausgang. Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, gratulierte dem zukünftigen Landesbischof zu seinem Sieg und betonte den Stellenrang der Ökumene.
Er sei sich sicher, „dass auch mit Kopp die in Bayern durch vielfältige Kontakte auf allen Ebenen kirchlichen Lebens gepflegte ökumenische Zusammenarbeit gut fortgeführt und weiterentwickelt werden könne“.
Mit Kopp habe er stets verlässlich und vertrauensvoll zusammengearbeitet, auch bei besonderen Anlässen und in schweren Stunden. Marx mahnte aber auch: Ökumene sei „kein Selbstläufer“.
Kraftakt „Wahl eines Landesbischof-Nachfolgers“: Stimmung löst sich
Die Entscheidung war in dieser Woche in einen regelrechten Wahlkrimi ausgeartet, nachdem der erste Anlauf am Montag nicht erfolgreich gewesen war und es lange unklar blieb, wie es nun weitergeht. „Es ist wirklich total unwirklich“, sagte der sichtlich gelöste 58-Jährige der dpa nach dem siegreichen Wahlgang.
In den beiden Wahlgängen zuvor hatten Kopp und Lubomierski am Montag im Prinzip noch gleichauf gelegen. Das Kirchenrecht ließ daraufhin nur zwei Optionen zu: Eine komplette Neuauflage des gesamten Wahlverfahrens mit einer neuen Wahl im Herbst. Oder höchstens zwei weitere Abstimmungen auf der noch bis Freitag laufenden Frühjahrssynode.
Wie ist die Wahl ausgegangen?
Der Wahlvorbereitungsausschuss hatte am Donnerstag der dpa zufolge für Ersteres plädiert, wurde aber von einer Mehrheit der 102 anwesenden Synodalen überstimmt. Daraufhin standen erneut Kopp und Lubomierski zur Wahl. Kurz darauf kamen die Erleichterung, dann großer Applaus im Kirchenraum: Kopp erzielte 56, Lobomierski 43 Stimmen ‒ bei 3 Enthaltungen.
„Wir haben alle miteinander anstrengende Tage hinter uns. Diese anstrengenden Tage hinterlassen Spuren“, schilderte Kopp in seiner Dankesrede. „Jetzt geht es darum, dass wir wieder zusammenfinden.“
Bedford-Strohm zeigte sich zuversichtlich, dass dies unter Kopps Führung gelingen werde. „Der kann das, gerade mit solchen Wunden umgehen“, sagte er mit Blick auf die teils hitzigen und sich bis spät in die Nacht hinziehenden Diskussionen an die Synodalen gewandt.
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Nach sechs Durchgängen geht die Wahl zum neuen bayerischen Landesbischof oder Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche ohne Ergebnis zu Ende. Eine Doppelspitze ist ausgeschlossen.
Update: 28. März
Nach Patt bei Bischofswahl: Wahlausschuss muss Optionen abwägen
Nach zahlreichen ergebnislosen Durchgängen bei der Bischofswahl will man sich erstmal an die Tagesordnung halten und keine definitiven Entscheidungen zur Wahl treffen. Erst am frühen Abend wollte der Wahlvorbereitungsausschuss Beratungen über das weitere Vorgehen abhalten.
Eins scheint jedoch sicher: eine Doppelspitze in der Führung ist vorerst ausgeschlossen. Dem Ausschuss eröffnen sich zwei Möglichkeiten: bis Freitag könnte ein neuer Wahlvorschlag aufgestellt werden, oder das Wahlverfahren komplett neu eröffnen lassen. Dabei wäre allerdings ein Sondertermin der Landessynode nötig.
Eine Doppelspitze setze hingegen eine Verfassungsänderung voraus, erklärt die Vorsitzende des Präsidiums der Landessynode und des Wahlvorbereitungsausschusses Annekathrin Preidel gegenüber der dpa. Grundsätzlich wären beide Kandidaten zwar dieser Lösung gegenüber offen, jedoch wäre eine Amtseinführung erst im November möglich.
Der stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums der Landessynode, Hans Stiegler, zeigte sich währenddessen betroffen von den Ergebnissen. Allen Kandidaten hätte man zugetraut, Bischof zu werden. Man sei dennoch optimistisch, dass man eine Lösung finde.
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Update: 27. März
München ‒ Die Wahl des neuen Landesbischofs oder der neuen Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist am Montag in München nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ohne Ergebnis geblieben.
Im sechsten und damit letzten Wahlgang erzielte weder die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski noch der Münchner Regionalbischof Christian Kopp die erforderliche absolute Mehrheit.
Wahl des neuen bayerischen Landesbischofs der evangelisch-lutherischen Kirche ohne Ergebnis: Was jetzt ansteht
Damit gibt es nun zwei Möglichkeiten: Der Wahlvorbereitungsausschuss könnte noch während der laufenden Synodaltagung einen neuen Wahlvorschlag aufstellen. Dieser dürfte nur noch zwei Namen enthalten, auch ein bisher nicht benannter Kandidat ist denkbar.
Die zweite Option ist, dass das Wahlverfahren völlig neu eröffnet wird. Dann allerdings drückt die Zeit: Der bisherige Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm scheidet zum Reformationstag Ende Oktober aus seinem Amt aus.
Beim fünften Wahlgang erhielt die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski ebenso wie der Münchner Regionalbischof Christian Kopp 51 Stimmen. Vier Synodale enthielten sich und wurden laut dpa von der Wahlleitung aufgefordert, sich im sechsten ‒ und letzten ‒ Wahlgang für die 47-Jährige oder den 58-Jährigen zu entscheiden.
Die beiden anderen Kandidaten, Gabriele Hoerschelmann (55), Co-Direktorin von Mission EineWelt, und Klaus Schlicker (56), Dekan in Windsbach, hatten nach dem dritten respektive vor dem fünften Wahlgang ihren Rückzug erklärt.
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Frühjahrstagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern: Am Montag wird ein Nachfolger fürs Amt des Landesbischofs gewählt ‒ oder eine Nachfolgerin
Erstmeldung: 26. März
München ‒ Zum Auftakt der Frühjahrstagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) hat Amtsinhaber Heinrich Bedford-Strohm für das „wunderbare Amt“ des Landesbischofs geworben. „Auf den Menschen, der gewählt wird, wartet keine Leidenszeit“, sagte Bedford-Strohm am Sonntagabend in der Münchner St. Matthäuskirche.
Bedford-Strohm-Nachfolge: Zwei Männer und zwei Frauen wollen Amt des Landesbischofs
Am Montag wählen die 108 Synodalen seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin im Amt des Landesbischofs. Amtsantritt ist im November. Es stehen zwei Kandidaten und zwei Kandidatinnen zur Wahl, einen klaren Favoriten gibt es bisher nicht.
Bedford-Strohm sagte in seiner Predigt laut Manuskript: Gleich, wer am Montag gewählt werde, er oder sie werde sich in den zehn Jahren Amtszeit „in diesen von so viel Unsicherheit und Komplexität geprägten Zeiten immer wieder diese Frage zu stellen haben: Was ist Wahrheit?“.
+++ Mega-Streiktag am Montag: Was Münchner jetzt wissen müssen +++
Im Zentrum der Frühjahrstagung der ELKB-Synode steht zwar die Bischofswahl, doch daneben umfasst das Programm verschiedene andere Schwerpunkte. Die Kirchenparlamentarier befassen sich bis Freitag unter anderem mit dem Umgang der Landeskirche mit sexualisierter Gewalt, auch zwei Betroffene sind mit dabei.
Zum Thema Assistierter Suizid diskutieren sie über eine Stellungnahme auf der Grundlage verschiedener Entwürfe. Außerdem sollen die Kirchenpartnerschaften der ELKB mit Tansania und Brasilien verlängert werden.
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