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Dieter Messerle nimmt Münchner Senioren mit auf Weltreise

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Von: Ursula Löschau

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Impressionen aus La Gomera, Kolumbien, der Mongolei und Südtirol sowie vom Alpamayo oder vom Machu Picchu (Peru). Messerle nimmt Senioren in den Münchner ASZs mit auf Weltreise.
Impressionen aus La Gomera, Kolumbien, der Mongolei und Südtirol sowie vom Alpamayo oder vom Machu Picchu (Peru). Messerle nimmt Senioren in den Münchner ASZs mit auf Weltreise. © privat

Dieter Messerle will seine Reise-Erlebnisse an Senioren weitergeben. Wo Messerle schon überall war, welche Reise er gerne gemacht hätte und warum die USA ihn nicht reizen.

München ‒ Dieter Messerle (76) liebt es, zusammen mit seiner Frau neue Kulturen und Landschaften zu erkunden. Und er lässt andere an seinen Eindrücken teilhaben. So kommt es, dass der gelernte Maschinenbautechniker und Betriebswirt seit 13 Jahren gefragter Referent in immer mehr Alten- und Servicezentren (ASZ) in München ist. Über seine Reisen in Länder Europas, Südamerikas, Asiens und Afrikas hat der Aubinger inzwischen rund 175 Vorträge gehalten, insgesamt hat er 17 Tourberichte mit jeweils bis zu 600 Fotos im Programm. Die nächsten Vorträge hält er am Donnerstag, 9. März, im ASZ Kleinhadern-Blumenau (Island), am Mittwoch, 15. März, im ASZ Laim (Thailand) und am Donnerstag, 16. März, im ASZ Obermenzing (La Gomera). Wie wichtig seine Vorträge für einige Senioren sind, welchen berühmten Gipfel er im Schneetreiben erklommen hat und wohin die nächste Reise geht, verrät Messerle von A bis Z.

Dieter Messerle (76), Reisevortrags-Urgestein, von A bis Z

ASZ: In elf der 33 Alten- und Servicezentren der Stadt halte ich inzwischen Vorträge. Dazu kommt seit 2020 das Alten- und Pflegeheim Rudolf-und-Maria-Gunst-Haus in Gräfelfing.

Beamer: Früher musste ich Beamer und Lautsprecher selbst mitbringen. Heute ist die Technik in der Regel vor Ort, da genügt ein Laptop. 

Corona: Für viele Teilnehmer sind die Vorträge nach der langen Corona-Zeit die ersten Stunden, in denen sie mal wieder etwas anderes sehen und hören. Die Leute wollen auch nicht nur über Krankheiten reden.

Dankbarkeit: Die Senioren sind ein sehr dankbares Publikum. Für einige Teilnehmer werden Erinnerungen an eigene Reisen wach. Andere sagen, sie hätten sich selbst nie Urlaubsfahrten leisten können und würden jetzt mit mir die Welt entdecken.

E-Bike: Von unseren Reisen mit dem E-Bike, zum Beispiel ins Baltikum, gibt es keine Vorträge. Da müsste man ja laufend anhalten, um Fotos zu machen. Und das macht dann keinen Spaß.

Fotografie: Ich bin eher ein Knipser als ein Fotograf. Mich reizt die Umsetzung: aus den Bildern einen Vortrag mit 550 bis 600 Motiven und zusätzlichen Infos zu machen.

Gebiete: Wir suchen uns unsere Ziele nach Gebieten und Themen aus. Früher standen Wandern und Trekking im Vordergrund, heute Menschen und Kulturen.

Hoch hinaus: Mein höchster Gipfel war bisher im Jahr 1999 der Kilimandscharo. Der nächtliche Anstieg bei Schneetreiben war ziemlich anstrengend.

Immer mit dabei ist meine Frau Gertrud. Wir haben uns am Berg kennengelernt und teilen die Leidenschaft für Berge, fürs Wandern und das Reisen.

Jordanien ist als nächstes Ziel geplant – wegen der Kultur im orientalischen Raum. Da kenne ich bisher noch nichts.

Kein Interesse: Zum Beispiel nach New York oder überhaupt in die USA zieht es uns nicht. Obwohl es dort auch wunderschöne Naturparks gibt. Allgemein haben wir kein Interesse an Reisezielen, die sehr überlaufen sind.

Länder haben wir bisher nur 14 bereist. Aber wir sind auch nicht diejenigen, die Länder regelrecht abhaken.

Musik: Ich untermale meine Vorträge mit Musik. Auf der Suche nach passenden Stücken bin ich im Internet auf zwei Komponisten aus der Schweiz und aus Österreich gestoßen, die mir Zugriff auf viele ihrer Titel gewährt haben. Manchmal stammt die Musik auch aus dem Land, zum Beispiel von einer Hochschule in der Mongolei.

Neuhausen: Das ASZ dort ist 2022 dazugekommen. Da komme ich gut mit den Öffentlichen hin. Als ich noch die ganze Ausrüstung transportieren musste, brauchte ich das Auto und einen Parkplatz vor Ort.

Obermenzing: Mit 40 von insgesamt etwa 175 Vorträgen hatte ich dort bisher die meisten Veranstaltungen. Auf Platz zwei steht Aubing mit über 30. Lange fanden dort auch die Premieren statt.

Peru: 2001 erfüllte ich mir einen Traum, den ich seit 1966 hatte, und reiste zum Berg Alpamayo. 2008 waren wir erneut in Peru, um die Stätten der alten Kulturen kennenzulernen.

Querfeldein: Meist gehen wir einem Thema mit Touren quer durchs Land nach. Drei Wochen am selben Strand zu verbringen, das wäre so gar nichts für uns.

Reiserücktritt: Wir haben eine Reiserücktrittsversicherung, die das ganze Jahr gilt, egal, welche Reise wir machen. Außerdem sind wir mit einer Auslandskrankenversicherung abgesichert.

Spenden: Manche ASZs nehmen einen kleinen Eintritt oder Spenden. Aber ich will eigentlich nichts davon. Die Einnahmen bleiben dann bei den Einrichtungen, und die verwenden sie für gute Zwecke, teils für bedürftige Senioren.

Trekking: Über viele Jahre war das der Schwerpunkt unserer Reisen, zum Beispiel nach Island, Tansania oder bei Inseltouren wie auf den Kanaren. In den letzten Jahren ging das nicht mehr so – die Knie!

Unglaubliches passierte 1998 in Kolumbien. Wir waren dort, unser Gepäck in Paris und Rom. Eine Woche lang hatten wir nur unser Handgepäck – und siehe da: Man kommt auch mit ganz wenig aus.

Versuchung: Was mich wirklich gereizt hätte, wäre die Seidenstraße gewesen. Aber erst fiel 2020 eine schon gebuchte Reise Corona-bedingt aus und in der politischen Situation jetzt ist es eher auch nicht das Wahre. 

Wandern: Damit fing alles an. Wir haben uns auf einer Hütte in den Ammergauer Alpen zum ersten Mal gesehen. Dann waren wir mit unseren beiden Töchtern viel beim Wandern.

X-mal war ich auf den Kanaren. Ich hatte lange Probleme mit Bronchitis, aber nach drei Tagen dort war alles weg. Dann haben wir die Inseln als wunderschönes Reiseziel entdeckt.

Yeti: Nepal und Tibet waren mal als Trekking-Tour geplant. Aber dann habe ich ein paar Tage vorher einen Bandscheibenvorfall bekommen. 

Zu Hause: Wir reisen mit Begeisterung, kommen aber auch immer wieder gerne zurück. Es ist so schön hier in Bayern, dass wir uns nach so mancher Tour fragen: Warum fahren wir eigentlich so weit fort? 

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