Münchens älteste Baugenossenschaft setzt sich für bezahlbaren Wohnraum ein
Die Fabrik Wilhelm Schmid, wurde 1914 von Wilhelm Adolf Otto Schmid gegründet. Als er das Gelände an der Straubinger Straße 34 erbaute, lag sein Fokus nur auf dem Handel von Fässern. Später wurde die Fass-Werkstatt dazugebaut und man teilte den Betrieb in vier Geschäftsfelder auf. „Dazu zählt die Neufassherstellung, die Reparatur und Wartung, der Handel von Kunststoff- und Blechfässern sowie die Herstellung von Deko- und Möbelartikeln“, sagt Peter Wilhelm Schmid, der derzeitige Betriebsleiter. Die Firma sei ein traditionsbewusstes Unternehmen, welches mittlerweile in der vierten Generation geleitet wird.
Während früher die Holzfässer größtenteils per Handarbeit hergestellt wurden, nutzen die Handwerker heutzutage spezielle und präzise Maschinen. Dazu zählen neben der klassischen Kreissäge und Bandfräse auch eine Setz-, eine Büchseneindreh- und eine Ausdrehmaschine.
Die Fässer, welche für Bier aber auch für Wein angefertigt werden, bestehen aus Eichenholz. „Dieses eignet sich besonders gut, weil es einerseits ein hartes Holz ist, aber auch elastisch“, erklärt Schmid. Bis zur Fertigstellung braucht es zwischen 30 bis 50 Arbeitsschritte. So werden die Bretter anfangs zu sogenannten Dauben geschnitten, dann gehobelt und abgerichtet. Wenn die Dauben fertig sind, werden sie in einen ersten Eisenreifen eingepasst und aufgestellt.
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Danach biegt der Fassmacher die Dauben mit Feuer und Wasser. Anschließend wird das Fass mit weiteren Eisenreifen bestückt. Zum Schluss bringt man den Fassboden, versiegelt das Holz mit Baumharz und lackiert es auf Wunsch.
„Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es für uns eine schwere Zeit, denn der Bedarf an Holzfässern sank“, sagt Schmid. Daraufhin veränderte sich die Firma und baute unter anderem ihre Bierlagerfässer zu Weinfässern um. Erst um das Jahr 2000 habe man bei vielen den Schritt zurück zur Tradition wieder gemerkt. Seitdem nutzen einige Brauereien die Bierfässer aus Holz als Alleinstellungsmerkmal. Für die Herstellung der Gefäße werden im Jahr 80 bis 100 Kubikmeter Holz verbraucht.
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Seit 2021 hat die Fassfabrik Wilhelm Schmid übrigens einen zweiten Standort auf dem Gut Freiham. Derzeit arbeiten in dem Unternehmen acht festangestellte Fassmacher, ein Student sowie eine Aushilfskraft.
Patricia Stücher
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