Die Welt in München (8): Gibt es auch bald hier den „Tag der Toten“? Zu Besuch im Honorarkonsulat für Mexiko

In München ist die Welt zuhause: 45 General- und 82 Honorarkonsulate gibt es in Bayern – die meisten davon natürlich in der Landeshauptstadt. In der aktuellen Serie hat sich Hallo bei den spannendsten Auslandsvertretungen der Stadt umgesehen und dabei mit dem Honorarkonsul von Mexiko gesprochen.
MÜNCHEN Es ist mehr als fünf Mal so groß wie Deutschland und hat über 128 Millionen Einwohner. Und doch hatte Mexiko in München viele Jahre lang keine Auslandsvertretung. Mit Raymond Wittmann hat sich das geändert: Er ist seit August 2020 als Honorarkonsul für das mittelamerikanische Land im Amt – neben seinem Job als leitender Angestellter bei BMW.

Honorarkonsulat der Mexikanischen Staaten
Stadtviertel: Milbertshofen
In München seit: 2020
Repräsentant: Raymond Wittmann
Im Amt seit: August 2020
Zuständig für: circa 3400 Staatsbürger aus Mexiko in Bayern

Hallo im mexikanischen Honorarkonsul: Wittmann als ehrenamtlicher Honorarkonsul angestellt
„Die Tätigkeit als Honorarkonsul ist ein Ehrenamt“, betont der 43-Jährige. Auch eine Aufwandsentschädigung erhält er nicht. Darum sind seine Befugnisse im Vergleich zu Generalkonsulaten auch begrenzt. „Ich stelle keine Visa aus, keine Geburtsurkunden oder Pässe“, erklärt der Neuhauser. Er untersteht dem Generalkonsulat in Frankfurt und der mexikanischen Botschaft in Berlin. Allerdings: „Der Großteilt der Mexikaner in Deutschland wohnt hier in Bayern.“
Das liegt einerseits daran, dass die Automobil- und Luftfahrtindustrie viele Mexikaner beschäftigt. „Andererseits sind viele mexikanische Unternehmen, zum Beispiel aus der Baubranche, in Bayern“, sagt Wittmann. Die Intensivierung der wirtschaftlichen und akademischen Beziehung ist daher ein Schwerpunkt seiner Arbeit.
Hallo im mexikanischen Honorarkonsulat: Mexikanische Kultur soll in München verbreitet werden
Am Herzen liegt dem Honorarkonsul aber auch die mexikanische Kultur: „Da bin ich gerade dabei, etwas aufzubauen“, sagt Wittmann. Corona habe ihn zwar ausgebremst. Mit einer Filmreihe ist jetzt aber ein erstes Event gestartet. Künftig kann sich Wittmann auch Aktionen zu mexikanischen Feiertagen vorstellen.
Mexikanische Filmreihe
Es ist die erste mexikanische Filmreihe in München: Im Kino „Neues Maxim“ wird derzeit jeden Donnerstag ein Film aus dem mittelamerikanischen Land mit deutschen Untertiteln gezeigt. Zu sehen sind die Komödie „Der romantische Friseur/El peluquero romántico“ (24. März, 18.30 Uhr), das Drama „Züchte Schweine/Cría puercos“ (31. März, 21 Uhr) und der Dokumentarfilm „Mamacita. Es ist nie zu spät zu vergeben“, der das Leben einer fast 100-jährigen Mexikanerin portraitiert (7. April, 18.30 Uhr). Alle Infos und Tickets gibt es unter www.neues-maxim.de.
Zu seinem Amt gekommen ist der Honorarkonsul eher zufällig. „Münchner Unternehmen haben die Anfrage erhalten, ob es unter ihren Mitarbeitern jemand geeigneten gibt“, erinnert er sich. Als Mann einer Mexikanerin, der beruflich schon viel im Land tätig war, kam Wittmann infrage.
Einen Wissenstest musste der Münchner zwar nicht absolvieren – aber viele Gespräche, zum Beispiel mit dem mexikanischen Botschafter. „Der ganze Prozess hat zwei Jahre gedauert“, sagt Wittmann.
Firmen als Konsulate
Weil sie Wirtschaftskontakte ins Ausland haben, werden nicht wenige Honorarkonsulate von Unternehmern oder Mitarbeitern großer Firmen betreut. Dafür gibt es auch in München viele Beispiele: So ist Regine Sixt vom gleichnamigen Autoverleih die Honorarkonsulin für den Karibikstaat Barbados.
Das Konsulat von Dschibuti ist an der gleichen Adresse wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pwc gemeldet und wird von der Geschäftsführungs-Sprecherin Petra Justenhoven geführt.
In der WolfartKlinik in Gräfelfing bei München ist das Honorarkonsulat von Ghana ansässig.
Quelle: www.hallo-muenchen.de