Der Komponist Ludwig Senfl gründete 1523 eine Kantorei, die aus elf – vor allem singenden – Universalmusikern bestand. Als Kantor bezeichnet man den Leiter einer musikalischen Singgruppe, die bei Gottesdiensten auftritt. „Am Anfang lag nämlich der Schwerpunkt der Tätigkeit der Musiker, die Instrumentalisten und Sänger zugleich waren, auf Kirchenmusik “, sagt Andreas Riepl, Kontrabassist und Vorstandsmitglied des Orchesters. Die Gruppe spielte sowohl in der Hofkapelle der Residenz, aber auch in der Frauenkirche.
So alt ist Münchens älteste Kinderkrippe.
Ab 1653 begleitete die Kantorei auch Opern. Auf das Genre wurde immer mehr Augenmerk gelegt. 1762 bekam die Musikgemeinschaft dann den Namen Hoforchester. 15 Jahre später wuchs die Gruppe, denn Kurfürst Karl II. Theodor brachte 33 Musiker aus der Mannheimer Hofkapelle nach München. Zusammen bildete das Ensemble damals das größte Orchester Europas. „Über die ganzen Jahre hinweg legten die Regenten großen Wert darauf, die bedeutendsten Musiker der Welt am Hof zu haben“, sagt Riepl.
Bis 1811 waren die Klänge nur für Adlige bestimmt. „Das änderte sich jedoch, als elf Musiker bei König Maximilian I. Joseph nach einer Bewilligung fragten, an freien Abenden symphonische Konzerte für die Münchner Bürgerschaft spielen zu dürfen“, berichtet Riepl. Das war der Start der „Musikalischen Akademie“. Die Mitglieder wollten allen Gesellschaftsschichten sinfonische Musik vermitteln. Bis heute organisiert die Akademie solche Konzerte.
Das ist Münchens älteste Maschinenanlage.
Zum Teil stammen die Streichinstrumente aus dem 18. Jahrhundert. „Das Orchester erinnert sich besonders gerne an die Zusammenarbeit mit Carlos Kleiber, der über viele Jahre als Gastdirigent an der Staatsoper tätig war. Das Staatsorchester verfügt über ein sehr großes Repertoire in Oper, Ballett und Konzert. Auch kommen noch heute spezielle historische Instrumente zum Einsatz, etwa die Holztrompete beim Tristan. „Die erste Oper, die in Münchens erstem Opernhaus aufgeführt wurde, war 1653 ‚L‘Arpa festante’“, erzählt Riepl.
Mehr als 200 Auftritte bestreitet das Bayerische Staatsorchester pro Jahr. Es wurde schon zehn Mal als „Orchester des Jahres“ ausgezeichnet. Das Ensemble ist weltweit bekannt und besteht mittlerweile aus 144 Musikern. Zu seinem 500. Geburtstag sind mehrere Jubiläumskonzerte geplant. Im September geht es auf Europa-Tournee. Außerdem sind eine Ausstellung in der Eingangshalle des Nationaltheaters und ein Buch geplant.
Patricia Stücher
Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.